So, 07. Okt 2018, 21:10
Das „Mrizi Zanave“ war am Sonntagnachmittag (Ende September) brechend voll, kein Platz zu kriegen. Sie haben dann eine Schließzeit, wohl von fünf bis acht. Danach hätten wir reservieren lassen können, aber der Hunger ließ das nicht zu. Ich entsann mich eines anderen Platzes, der unseren Aufenthalt auch diesmal wieder mehr als verdiente: Die „Rapsodia“, ganz unscheinbar auf der Straße von Lezha nach Shengin (41°53'55.74"N, 19°40'16.04"E). Ich habe sie, glaube ich, vor Jahren schon mal erwähnt. Wiederhole hier aber: Ein überaus ungewöhnliches Restaurant, für mich, der Spitzenklasse. Der Koch ist einer, der seine Fähigkeiten einst in italienischen Spitzenrestaurants gesammelt hat und sich jetzt damit zufrieden gibt, sie einem wissenden Publikum zu eigener Freude ohne jegliche Werbung angedeihen zu lassen. Er lebt wohl quasi seine kulinarische Schöpferleidenschaft und ist ganz offensichtlich nicht aufs Geld aus. So ein Repertoire findet man kaum irgendwo sonst und gleich gar nicht zu diesem Preis. Schlager sind wohl die Angebote „Degustation“ und „Kilometer-Essen“ Bei der „Degustation“ bekommt man eine Abfolge köstlicher und vor allem köstlich zubereiteter kleiner Häppchen, wählbar nach Fleisch oder Meeresfrüchten, allesamt Kreationen höchster Kulinarkunst. Die Abfolge ist hier fest und begrenzt. „Kilometer-Essen“ ist eine Variation davon mit open-end. Man wird so lange mit immer neuen Kreationen gefüttert, bis man freiwillig verzichtet. Das kostet nur (für Ausländer-Geldbeutel) unerheblich mehr. Ich habe nirgendwo anders ein solches qualitatives Angebot für diesen Preis bekommen und war auch dieses Mal wieder aufs Höchste entzückt.
Eine deutliche Enttäuschung war mein Besuch in jenem Restaurant in Saranda unterhalb des Fünfsterners „Butrint“, das unter dem Namen „Demi Beach“ bei Google Earth eingetragen ist (39°52'11.23"N, 20° 0'51.53"E). Es hat hier im Forum irgendwo einst eine gute Kritik bekommen, aber wir wurden regelrecht [Schimpfwörter werden hier nicht geduldet]. Die angebotene „italienische“ Vorspeisenplatte war nahrhaft, aber von ihren Bestandteilen eher „bayerisch“ zu nennen, also nicht italienisch leicht, sondern heavy. Statt des angekündigten „Lobster mit Reis“ bekamen wir Gespensterkrabbe mit Reis, und wer die Gespensterkrabbe kennt, weiß, dass an der praktisch kein Fleisch abzukauen ist. Hauswein gab es nicht, und der angebotene Flaschenwein war, gemessen am Geschmack, total überteuert. Es war eigentlich das erste Mal, dass ich an Albaniens Küste derart enttäuscht wurden. Ich hatte dann gottseidank am nächsten Tag das Kulinarerlebnis in der „Rapsodia“, das ich vorstehend beschrieb.
Hotels gibt es ja in Saranda nun wirklich genug und im September sind sie wohl alle leer (vor dem „Butrint“ parkten ein paar Wagen). Will trotzdem anmerken, dass wir im „HS-Hotel“ (39°52'13.38"N, 20° 0'53.92"E) für 40 Euro perfekt unterkamen. Es ist ein moderner Neubau, die Parkplätze reichen in der Saison garantiert nicht, aber wir waren ja Ende September fast die einzigen und da kam unser Wagen sogar sonnengeschützt unter.