volkergrundmann hat geschrieben:Irgendwie sträubt sich da etwas in mir: Entlang des gesamten Mittelmeeres, bis zu den islamistischen Attacken sogar am Nordrand Afrikas, ist es gelungen, eben jenen " internationalen Qualitäts- oder Massentourismus" zu entwickeln. Es gibt kein Gesetz und (an der Südküste) auch keine natürlichen Nachteile, die Albanien für immer davon ausschließen würden. Ich halte es wirklich nur eine Frage zweier Elemente: Rechtssicherheit und staatliche Vorleistungen. Albanien hat an an der Nordküste an einigen Stellen infrastrukturell vorgeleistet, ohne das Versprochene zu bekommen: Lalez, Bashtova, Marina "Albania". In diesen Fällen kann ich verstehen, dass die Investoren kalte Füße kriegten. Aber im Süden bedarf es nur der Schlüssigkeit des Konzepts zwischen Infrastruktur-Vorleistung und Anreisebedingungen. Dann würden sich wahrscheinlich auch Investoren für schwierige Bereiche, aber mit schönen Stränden, finden, ich sehe da noch einige, etwa Krorez nördlich Kakome.
Wir dürfen ja nicht vergessen, dass Albanien schon über viele touristische Angebote verfügt. Es richtet sich einfach an ein nationales und internationales albanisches Publikum … Die waren zuerst und haben den Küstenstreifen übernommen, wie gewisse Orte in der Türkei fest in englischer Hand sind.
Und leider sind die Aktivitäten auf zwei Monate beschränkt.
Das aktuelle Angebot richtet sich definitiv insbesondere an dieses Publikum. Gerade im Qualitäts-Bereich sind die Albaner bereit, an ihrer Küste weit überteuerte Preise zu zahlen, weil sie nicht irgendwoanders hin reisen können oder wollen. Und bis auch die letzten "unberührten" Strände wie Korez oder Gjipe überbaupt und verwüstet sind analog zu Jalë wird es wohl nicht mehr lange dauern. Da braucht es nur eine Strasse und die lokalen Geschäftsleute kümmern sich um den Rest – der Strand von Palasa mit der neusten Überbauungen ist das letzte Beispiel hierfür.
Dass der Einstieg für ausländische Investoren nicht ganz einfach ist, zeigte sich ja in Kakome. Sobald ein Ausländer etwas machen will, sehen alle nur noch die $- und €-Zeichen und ein jeder glaubt, reich werden zu können. Andererseits frage ich mich, weshalb es immer Megaprojekte wie Porto Albania sein müssen, wenn Ausländer was planen (und dann doch nicht die Investoren finden, um es umzusetzen).
Aber zurück zum Ausgangsthema neuer Flughafen und deiner Aussage "Entlang des gesamten Mittelmeeres …":
Blicken wir mal nach Montenegro. Dort haben wir mit Tivat auch einen Küstenflughafen, der keine 45 km Luftlinie von Podgorica und Dubrovnik entfernt ist. Und Tivat hat sogar leicht mehr Passagiere als Podgorica! – und das, obwohl es dort im Winter nur Flüge nach Belgrad und Moskau hat.
Die Einwohnerzahlen der Region zeigen deutlich, dass die lokale Bevölkerung nicht die treibende Kraft für den Flughafen ist. Die Passagierzahlen haben sich in den zehn Jahren nach 2003 mehr als verdreifacht. Die meisten Flugverbindungen gehen nach Russland, was auch aufzeigt, woher die Nachfrage kommt.
Wenn man so vergleicht, könnte ein Flughafen Saranda doch eher Chancen haben. Ein bis zwei Flugverbindungen pro Tag nach Tirana – 30 Minuten anstatt 5 Stunden Autofahrt? Eine Ganzjahresverbindung nach Mailand oder so. Und im Sommer viele Charter aus Italien, England, Norwegen, Polen, Tschechien, Ukraine und vielleicht auch Deutschland und Benelux. Zwei bis drei Charter-Flüge pro Tag wären wohl schon ausreichend für den Beginn.