GjergjD hat geschrieben:Der Wasserfall
Ujvara e Sotirës ist ein Ziel für Wanderer, die auch eine offroad Anreise bewältigen können. Die Zufahrt erfolgt über ein Teilstück der im Thema Extrem-(Off-Road) Routen in Albanien als
Tour2 vorgestellten Route.
http://youtu.be/OrAXJjyFL2E
Die genaue Zufahrt und der Wanderweg wurde u.a. vom Outdoor Experten
Endrit Shima dokumentiert. Sotira ist auch der Name des Dorfes, wo die Wanderung startet, heute leben dort nur noch 20 Dorfbewohner. Die Wanderung zum Wasserfall beträgt zwischen 3 und 4 km und wird als einfach beschrieben; mindestens eine Stunde sollte man dafür veranschlagen. Der Wasserfall, es sind eigentlich zwei, ist etwa 100 Meter hoch!
Wem die Anreise abschreckt, kann sich am 11. Mai ab Tirana dem
Klub Kampistave " Discover Albania" anschließen. Die Tour incl. Anreise und Verpflegung kostet 2.000 Leke.
Also, das Ganze hat mich nun doch gejuckt und ich habe mir den Wasserfall als letztes Bonbon auf meiner großen Recherchetour vorbehalten (wobei ich eingestehen muss, für meinen Womo-Führer ist er natürlich unbrauchbar, es war also mein reiner Privatspaß).
Zur Sache: Als erstes: Ich halte ihn tatsächlich für das eindrucksvollste Wasserfall-Fänomen Albaniens. Ich denke, er spielt auch in der europäischen Liga. Kürzlich sah ich einen Bericht von den wohl beeindruckendsten Wasserfällen Kroatiens. Da kann er locker mithalten, zumal alle drei Teil-Wasserfälle auch noch Ende Juni richtig stark liefen.
Bei der Anfahrtsbeschreibung gilt es, die Spreu vom Weizen zu trennen. Diejenigen, die das Ganze als Teil einer Durchfahrtstour Berat-Gramsh machen, haben vielleicht recht, wenn sie von Wanderungen von 3-4 km sprechen. Kann sein, dass man von diesem Wegverlauf aus soweit kraxeln muss. Die Wahrheit ist aber viel einfacher und simpler: Man kann von Gramsh aus mit geländefähigem Fahrzeug (einfaches SUV genügt) in knapp einer Stunde bis fast unterhalb der Wasserfälle vor fahren. Zurück habe ich sogar nur 47 Minuten gebraucht (ich hatte Hunger!). Der Weg war Übel-Off-Road, aber nur Klasse 4, mir schien, vor nicht all zu langer Zeit geglättet. Jedenfalls waren kaum die von mir so gehassten Querrinnen und Schlaglöcher drin, und schon gar kein abgebrochenes Türkenpflaster. Habe mich locker im vierten, teilweise sogar fünften Geländegang hin treiben lassen, aber wie gesagt, bei Trockenheit schafft das auch ein SUV. Kritisch wird er nur bei Regen im hinteren Teil, das dortiger Ton-Lehm-Gemisch möchte ich feucht nicht unter den Rädern haben.
Die Krux: Die Wahrheit des viel zitierten Weges von Berat nach Gramsh hört schon vor dem Orte Sotiras (also Gramsh-seitig) auf. Am Ausgang des Tals, dem der Wasserfall entspringt, steht eine neues, ockerfarbenes Gebäude der Wasserbehörde. Wenn man hier, von Gramsh kommend, von dem zitierten Track abweicht und dieses ansteuert, kann man super-bequem auf dem von dieser Behörde geschaffenen Weg bis zu deren Anlage unmittelbar vor den Fällen vordringen.
Linksseitig 50 m vor dem Tor der Anlage. etwas erhöht auf einem Absatz, ist auf einem großen Felsblock in blauer Farbe ein Pfeil mit der Aufschrift "Ujevara" gemalt. Diesem mit einiger Anstrengung, aber wenig gefährlich, nachkletternd (nach 20 Höhenmetern ist es ein perfekter Wanderweg), erreicht man in 8-10 Minuten ein Plateau vor den Wasserfällen, von dem man eine gute Ausicht darauf hat. Hinunter kletternd, wird es fürs Fotografieren sogar noch besser, ganz unten ist sogar ein primitives "Bar-Restaurant", in dem am Wochenende ein Bier kriegt.
Achtung, Fotografen: Am Nachmittag steht die Sonne extrem blöd. Wer veröffentlichungsreife Bilder braucht, muss früh, wohl vor zehn Uhr, da sein.
Auf der rechten Seite führt ein weiterer, aber deutlich unbequemer Weg hinauf, der an einem bestimmten Punkt wohl zu dem vom Berat-Gramsh-Weg abgehenden 4-km-Zugang führt. Letztlich führt auch dieser auf einen grandiosen Ausblick-Balkon, aber mit mehr Mühe, und mir schien, auch das Bild war etwas weniger direkt und packend. Habe irrtümlich erst diesen getestet, dann traf der Wächter der Anlage ein, ich hatte meinen Wagen durchs Tor gefahren, da ich den Hinweis-Stein zunächst übersehen hatte. Er verwies mich natürlich zunächst des Platzes, setzte mich aber zugleich über alle Gegebenheiten richtig ins Bild.
Im Schluss glaube ich, dass auch die Berat-Gramsh-Fahrer besser dran sind, wenn sie, statt die 4 km zu kraxeln, erst bis Sotiras vor fahren. Auch von dort gibt es nämlich eine zweiten Zugang zu der erwähnten Betriebsstraße der Wasserbehörde (irrtümlich dem kursierenden Berat-Gramsh-Track folgend, habe ich mir diesen zum Glück von den Einheimischen auf der Hinfahrt zeigen lassen.