Passt wahrscheinlich nicht ganz in diesem Thread, aber ich poste es mal trotzdem.
http://www.tageswoche.ch/de/2014_47/int ... itritt.htm
Zitat Albanien:
Am 16. Juni dieses Jahres wurde im südalbanischen Lazarat die grösste Cannabis-Plantage Europas zerstört. Schätzungen der italienischen Finanzpolizei zufolge wurde in der Region um das Bergdorf jährlich Marihuana im Wert von 4,5 Milliarden Euro angebaut. Das ist fast die Hälfte des albanischen BIP, das im vergangenen Jahr offiziell bei 9,7 Milliarden Euro lag. Eine Woche später wurde Albanien Beitrittskandidat.
Die EU forderte die Umsetzung des Rechtsstaates, um mit Beitrittsverhandlungen zu beginnen und mit der Razzia in Lazarat bewies der albanische Staat, dass die Bereitschaft besteht auf diese Forderungen der EU einzugehen. Im Fortschrittsbericht heisst es hierzu: «Es zeigt sich ein positiver Trend beim Kampf gegen das organisierte Verbrechen […] insbesondere in der Drogenkriminalität, der Wirtschaftskriminalität und beim Menschenhandel».
Ministerpräsident Edi Rama hofft auf einen EU-Beitritt bis zum Jahr 2023. Bis dahin stehen noch umfassende Reformen des Justizsystems, Bekämpfung der Korruption und der organisierten Kriminalität, sowie ein Ende der Diskriminierung von Roma, LGBT-Personen und anderen Minderheiten an, um nur einige Punkte zu nennen, die im Fortschrittsbericht kritisiert wurden. Ein weiteres Problem ist, dass Albanien selbst für regionale Verhältnisse wirtschaftlich schwach ist. Dennoch ist Albanien, als einziges der hier genannten Staaten, bereits Mitglied der Nato.
Albanien ist ein relativ armes Land, das in die EU strebt. Es steht noch am Anfang der Beitrittsverhandlungen. Ob es mit der EU-Mitgliedschaft klappt, hängt von vielen unbekannten Variablen ab. Bis Albanien EU-reif ist, wird es mindestens noch zehn Jahre, wahrscheinlich länger, dauern.
EU-Aussicht: Vorhanden, aber es gibt noch viel zu tun.
Zitat Kosovo:
Neben Bosnien-Herzegowina ist der Kosovo der zweite Staat auf dem westlichen Balkan, der kein offizieller Beitrittskandidat für die EU ist. Die Situation für den Kosovo ist allerdings noch komplizierter, weil selbst die EU-Staaten Spanien, Rumänien, Griechenland, Slowakei und Zypern den jüngsten Staat Europas nicht anerkennen. Auch Serbien, von dem sich der Kosovo 2008 unabhängig erklärt hat, sieht das Gebiet weiterhin als sein Staatsgebiet an.
Der Kosovo ist der einzige Staat des westlichen Balkans, dessen Staatsbürger nicht visafrei für drei Monate in den Schengenraum reisen dürfen. Kosovarische Staatsbürger können nur in 38 Staaten einreisen, ohne sich vorher um ein Visum zu kümmern. Zum Vergleich: Schweizer kommen in 168 Länder der Welt. Aus dem EU-Fortschrittsbericht geht die Sorge hervor, eine Visaliberalisierung könne zu einer Massenauswanderung aus dem Kosovo führen und organisierte Kriminalität in die EU exportieren.
Die EU verlangt viel von der kosovarischen Regierung. An vorderster Stelle eine Verfassungsreform und die Mitarbeit bei der juristischen Aufarbeitung des Kosovokrieges. Minderheitenrechte, Korruption, die Beziehung zu Serbien, Ausübung der Staatsgewalt im Norden des Landes, Bekämpfung der organisierten Kriminalität und viele weitere Hürden liegen noch auf Kosovos weitem Weg in die EU.
Zwar wird im Kosovo seit der Einführung 2002 mit Euro bezahlt, von der Europäischen Union ist das Land aber noch sehr weit entfernt.
EU-Aussicht: Sehr schlecht.