Lars hat geschrieben:Ich bin ja ein grosser Eisenbahnfan, aber bei Albanien bin ich skeptisch.
Die Infrastruktur ist dermassen veraltet, dass man praktisch bei Null anfangen müsste
Die Infrastruktur in Mazedonien war vor ein paar Jahren in etwa gleich veraltet. Die Infrastruktur im Kosovo war nach dem Krieg in einem noch viel schlimmeren Zustand. Schau, wo diese Länder heute mit ihrer Eisenbahninfrastruktur stehen und wo Albanien steht.
Lars hat geschrieben:Touristisch bringt eine Investition hier auch nichts.
Touristisch würde ein Anschluss an das europäische Eisenbahnnetzwerk viel bringen. Viele Touristen, die mit InterRail reisen, müssen einen Bogen um Albanien machen, weil dieses Land immer noch isoliert ist.
Lars hat geschrieben:Im Grossraum Tirana-Durrës hat der Schienenverkehr als ÖV-Alternative sicherlich Potential. Da müsste was getan werden. Ansonsten nördlich von Fushe Kruja und südlich von Durrës einfach schauen, dass der Gütertransport noch klappt. Aber sonst: besser in einen ordentlichen, kontrollierten und Benutzerfreundlichen Busverkehr investieren (wie in Chile oder so) - mit klaren Abfahrtsorten und Fahrplänen
Das ist ein schwachsinniges Argument, das die politische und wirtschaftliche Elite in Albanien seit Beginn der 1990er Jahren predigt, weil dahinter klare wirtschaftliche Interessen einiger Politiker stecken. Mit der Öffnung des Landes hat man die Eisenbahn vor die Hunde gehen lassen, weil sich einige Politiker eine Goldene Nase mit dem Import von PKWs und LKWs verdienen wollten.
Klar, mit der Modernisierung sind hohe Investitionskosten verbunden. Doch längerfristig kann der Eisenbahnverkehr (Personen- und Warentransport) rentabel sein. Jedoch nicht, solange ein Land isoliert ist. Der Eisenbahntransport ist, wie jeder andere Wirtschaftszweig, isoliert nicht überlebensfähig. Ein Anschluss an das europäische Eisenbahnnetz mittels Montenegro und Mazedonien würde den Eisenbahnverkehr in Albanien durchaus rentabel machen.