@Kusho1983
Na das wäre doch was! Kusho1983, kannst Du mich nochmal gesondert anmailen! Ich möchte das Forum nicht mit meiner Sammelmacke vollmüllen, dies ist mehr was für privaten Mail-Verkehr! Auch für andere! Wenn jemand was anzubieten hat dann ist es das beste, er mailt mich privat an:
rjfberlin@yahoo.de
Da werden wir uns bestimmt einig werden!
Du schreibst:
[quote="Kusho1983]ja,das mit der kritik war schön und gut,aber der albanische staat übte kritik an den anderen sozialistischen länder,weil er glaubte,nur er(albanien)habe den einzig richtigen sozialismus etabliert und lebe auch den einzig richtigen sozialismus...also kritik an andere,um über die eigenen mängel hinwegzutäuschen...
[/quote]
Ja, es ist immer leicht für ein Land und ein System zu schwärmen wenn man es nur aus der Ferne kennt. Die Wirklichkeit sieht meistens anders aus und ist nicht romantisch verklärt. Das erstemal als ich von Albanien etwas erfuhr, war, als ich das Buch von Karl May "Im Land der Skipetaren" las und dies las ich im Alter von 9-10 Jahren. Wir Jungs haben damals die Bücher von Karl May verschlungen, die von Abenteuern in interessanten fremden Ländern wie Amerika, dem Orient oder wie gesagt Albanien, handelten. Durch Karl May hatte man ein Bild im Kopf von wilden Reitern, kampfesmutigen und vor allem stolzen Albanern, die die Gastfreundschaft hoch achteten, aber die leider auch der Blutrache verfallen waren und damit sich selber das Leben schwer machten. Ein Bild von Albanien - durch Karl May - was natürlich stark idealisiert war, was aber noch in vielen Köpfen von Deutschen meiner Generation im Kopf herumgeistert.
Ich bin in den 50er Jahren in der DDR aufgewachsen und da gab es die zweite Begegnung mit Albanien. Als Junge erlebte ich wie Enver Hoxha mit einer Delegation die DDR besuchte und in meiner Stadt ein Café einweihte, es hieß "Café Tirana". Ich muß sagen, unsere Parteibonzen waren farblose Typen, aber Enver Hoxha war eine charismatische Persönlichkeit, der hatte mir schon als Junge imponiert.
Auch später verfolgte ich den Streit mit Moskau und den anderen Ostblockländern und da hatte ich den Eindruck, daß Hoxha sehr sich für sein Vaterland einsetzte, sich nicht von Moskau einschüchtern ließ und sehr auf die Unabhängikeit Albaniens hielt. Ich fand, der Mann hatte Vaterlandsliebe, was die anderen Ostblockführer nicht hatten. Wenn es nach den Russen gegangen wäre, dann wäre Albanien eine abhängige Region geworden, nur dazu da um Nahrungsmittel für die anderen Ostblockländer zu erzeugen.
Was nun die inneren Zustände in Albanien damals anlangt, da kann ich ja nur als Außenstehender mitreden, das ist richtig, aber vieles war doch auch sehr gut was es da am eigenen sozialistischen Weg Albaniens gab, wie Rente für Frauen mit 55, für Männer mit 60, kostenloses Gesundheitswesen, keine Steuern, keine großen Klassenunterschiede von arm und reich. Also das hat mir schon gefallen, auch daß im damaligen Albanien die Macht der Kirchen und Moscheen gebrochen wurde, denn was christliche oder islamische Ideologie ausrichten, dies siehst Du wenn man an die Diskriminierung der Frau oder an das gesamte mittelalterliche Gehabe denkt, was jetzt sich so breitmacht mit islamischen Fundamentalismus oder christlichem Fundamentalismus.
Wo Licht ist, da ist auch Schatten! Und bestimmt gab es in Albanien damals auch viele negative Seiten, aber ist es jetzt besser geworden für die Masse der Bevölkerung? Ich kann es schlecht von außen beurteilen wie die albanische Bevölkerung darüber denkt, aber auf jeden Fall sollte man auch die alte Ära nicht zeitgeistmäßig nur verdammen, sondern es neutral sehen. Gerade alte Dinge aus der sozialistischen Ära sind es auch aus ideellen Gründen wert, daß sie nicht weggeworfen werden, sondern sie sollten als Zeitdokumente erhalten werden.
Es grüßt Dich
Armin