Aktueller Stand der Strassenbauten in Albanien!

[GjergjD]

Nach den Unterlagen der Albanischen Straßenbaubehörde betragen die schon länger zur Zahlung überfälligen Altschulden des albanischen Straßenbauprogramms der Regierung Berisha ziemlich genau eine Milliarde Leke, das sind 7,1 Millionen EURO und setzen sich so zusammen:
Der größte Brocken (über 70%) betrifft die italienische Firma Todini Costruzioni Generali (Levan-Vlora Schnellstraße), gefolgt von der österreichischen Alpine Bau GmbH (mit über 14% Anteil); andere Altschulden betreffen noch die Autobahn „Rruga e Kombit", die Neubaustrecken Saranda-Konispol und Shkodër-Hani i Hotit.
Diese „Altprojekte“ haben in der Zahlung Vorrang vor dem laufenden Projekt Tirana-Elbasan, die in der Rechnung nicht eingeschlossen sind. Der Ausgleich wird über das Darlehen des Internationalen Währungsfonds erfolgen.
http://youtu.be/R_t8Xd9yDXg

[volkergrundmann]

Auch wenn es nur 7 Millionen in der Umrechnung sind (und nicht Milliarden), so zeigt es doch, mit welcher Kaltschnäuzigkeit Berisha auf Kosten der Nationalökonomie auf seinen erneuten Wahlsieg gepokert hat. Ich plädiere zwar nicht für das ukrainische Modell (die Timoschenko musste wohl für weniger Jahre in den Knast) aber auch nicht für das griechische: Die Griechen reden dauernd über eine "Schuld" von Frau Merkel, dass Karamanlis über zehn Jahre das Land in den Dreck gefahren hat, spielt merkwürdiger Weise in der öffentlichen Diskussion dort keine Rolle. Früher hatten die Griechen mehr Schneid: Für die Kleinasien-Katastrofe von 1920, die in ihren Folgen wohl mit der heutigen Gesellschaftskrise der Griechen zu vergleichen ist, wurden wenigstens alle Verantwortlichen an die Wand gestellt. Karamanlis wie Berisha gehören eigentlich vor ein Gericht.

[GjergjD]

uff, hab ich doch gleich mal korrigiert den kleinen Ausrutscher mit den drei Nullen haha

[volkergrundmann]

Lass mal, ich habe es auch nur mit Computer-Hilfe gepackt...

[GjergjD]

Der Verkehrs- und Infrastrukturminister Haxhinasto besuchte die Bauarbeiten an der Nord-Süd Achse. Dabei gab er bekannt, dass die Arbeiten am Bauabschnitt zwischen Dames und Tepelena noch vor Beginn der touristischen Saison in zwei Monaten abgeschlossen sein werden. Dieser letzte große Bauabschnitt auf der Nord-Süd Achse hat eine Länge von 34 km, es wurde vier Jahre lang gebaut.
http://youtu.be/fEHl7IT9eiQ

Die neue Regierung legt Wert auf die Fertigstellung der touristisch relevanten Streckenabschnitte, darunter Lin-Pogradec.

[Trim]

Der Verkehrs- und Infrastrukturminister Haxhinasto besuchte die Bauarbeiten an der Nord-Süd Achse. Dabei gab er bekannt, dass die Arbeiten am Bauabschnitt zwischen Dames und Tepelena noch vor Beginn der touristischen Saison in zwei Monaten abgeschlossen sein werden. Dieser letzte große Bauabschnitt auf der Nord-Süd Achse hat eine Länge von 34 km, es wurde vier Jahre lang gebaut.
http://youtu.be/fEHl7IT9eiQ

Die neue Regierung legt Wert auf die Fertigstellung der touristisch relevanten Streckenabschnitte, darunter Lin-Pogradec.

Endlich. Vor allem der Abschnitt bei Memaliaj war katastrophal.

[GjergjD]

Rruga e Torovicës, bis nach der Wende in Albanien die alte Hauptachse von Lezha nach Shkodra ist in die Jahre gekommen und in einem miserablen Zustand von Schlaglöchern übersät. Schon lange nutzt der Verkehr die Schnellstraße.

Hier gibt es ein laufendes Bauprojekt, aber ob die 19 km lange Straße wirklich Mitte 2015 fertig wird, steht noch in den Sternen.

http://youtu.be/dwuAL0sn2EY

[volkergrundmann]

Ha, endlich kann ich meinen Oberlehrer-Kommentar für diesen Abend los werden: Ich glaube, du irrst. Die alte Straße Lezha-Shkodra lief immer östlich des zweiten Parallelhügels, über Gjader (Karkarriq)-Barballush. So war sie auch auf deutschen Karten geführt, etwa Ausgaben der Reise Know how-Karte bis 2009 (ob die Macher endlich begriffen haben, dass es da seit zehn Jahren eine gänzlich neue Führung gibt, entzieht sich meiner Kenntnis, kaufe diese Karte nicht mehr).
Die Straße nach Torovica war immer eine Dorfzuführung und ist dennoch eine doppelte Tragödie. Einmal, weil sie bis Torovica erst etwa 2009 vollflächig saniert wurde. Nach dem Video heute zu urteilen, kann die Asfaltschicht aber nur 2 cm stark gewesen sein. Und zum anderen, weil sie, bei konsequenter Weiterführung, von Lezha aus einen extrem verkürzten Zugang nach Velipoja bieten würde. Aber dazu wäre nicht nur die Wiederholung der Sanierung bis Torovica nötig, im weiteren kreuzt die Straße am nördlichen Hügelende die Ebene zwischen beiden Hügeln über eine Art Abschlussdamm. Und die Straße über diesen Damm befand sich all die Jahre in einem so katastrofalen Zustand, dass man mit dem Jeep den Geländegang einlegen musste. Es geht hier also eigentlich um ein letztlich regionalstrategisches Projekt, von weitaus größerer Bedeutung als nur den Zugang zum lächerlichen Dorf Torovica.

[GjergjD]

Ich glaube, du irrst. Die alte Straße Lezha-Shkodra lief immer östlich des zweiten Parallelhügels, über Gjader (Karkarriq)-Barballush. So war sie auch auf deutschen Karten geführt, etwa Ausgaben der Reise Know how-Karte bis 2009 (ob die Macher endlich begriffen haben, dass es da seit zehn Jahren eine gänzlich neue Führung gibt, entzieht sich meiner Kenntnis, kaufe diese Karte nicht mehr).

In dieser Frage war ich auch zunächst im Zweifel und kann meine Darstellung auch nur aus den Quellen folgern:
Die Presse schreibt von dieser Vorgeschichte, auch die sehr gute Karte vom Reise- und Verkehrsverlag von 1995, die aus albanischen Quellen bearbeitet ist, zeigt die Straße über Torovica als die Nord-Süd Achse. Die russischen Karten hingegen bestätigen deine Angaben. Vielleicht klären wir das ja noch auf

[GjergjD]

Des Rätsels Lösung dürfte in dem Miltärflugplatz bestehen, der an der Ostroute liegt, die alte Straße schneidet eine Rollbahn zum Flugzeug-Bunker. Unter Enver Hoxha wird man die Straße daher aus Geheimhaltungsgründen verlegt haben.

[volkergrundmann]

Das wird wohl nur ein genauer Kenner der damaligen Verhältnisse klären können. Für deine Version spricht aber, dass die Brücke über den Gjader bis 2010 ein extrem provisorisches Holz-Gebilde auf zwei Stahlträgern war, kaum tauglich, selbst den schwachen Verkehr der 1990er zu bewältigen. Sie wurde erst danach komplett erneuert. Da der Flughafen aber bereits in den Anfangs-1990ern außer Betrieb gesetzt wurde, dürfte sich die östliche Route wegen der Kürze dennoch bald wieder durchgesetzt haben und folglich auch auf den Karten bald als Hauptachse erschienen sein. Mit dem Bau der SH1 hat sich die Sache dann sowieso erledigt - bis auf die Tatsache, dass sich die deutschsprachigen Kartenverlage noch lange weigerten, deren Entstehung zur Kenntnis zu nehmen.

Ich weise aber ausdrücklich darauf hin, dass die Ostroute über Gjader für Fahrradfahrer eine ausgesprochen hilfreiche wie auch schöne Route ist, wenig befahren, folglich sicherheitsmäßig eine klare Alternative zur SH1. Wer mit dem Rad von MNE her einreist, sollte sich diese Route unbedingt vormerken.

[Lars]

ich bin 1996 beide Strecken gefahren. Der normale Verkehr nahm die als Rruga e Torovicës bezeichnete, westliche Verkehr. Die Strasse weiter östlich war zwar auf jeder (ausländischen) Karte dick und fett eingezeichnet, aber nicht durchgehend. Man musste bei Gjadër die Strasse verlassen und auf "Feldwege" ausweichen. Der Feldweg verlief zwischen Hügel und Flugplatz und querte eine Piste, die den Flugplatz mit den Bunkeranlagen im Hügel verbindet. Danach war noch eine einfache Betonbrücke zu queren, von der sich ein Pfeiler stark abgesenkt hatte. Die "Hauptstrasse" verlief quer durch die militärischen Anlagen und war entsprechend gesperrt.

[volkergrundmann]

Da habe ich die Sache wohl doch zu sehr aus meiner 2006-2010er Erfahrung beurteilt. Nehme also alles zurück und schließe mich der gegenteiligen Auffassung an.

[Kusho1983]

Die Strasse Lushnje-Berat wird endlich saniert! Auch die Sanierung der Strasse Berat-Fier soll demnächst in Angriff genommen werden. Hallelujah!

[GjergjD]

Die Straße Rruga e Arbrit wurde in Filmbeiträgen des Öfteren gezeigt.
Dies trifft aber nur auf den im Ausbau befindlichen Abschnitt oberhalb von Tirana zu, stets enden diese Videos hinter dem kleinen Tunnel, dort wo die Straße ruppig und für normale PKW ungenießbar wird.
Nun hat Marin Mema für seine Sendereihe die komplette „Straße“ bis hinunter in den Bezirk Dibra in dokumentiert.
http://youtu.be/RLifht1s0CY

Ob und wann der zentrale Teil dieser Straße weitergebaut wird, steht noch nicht fest. Die Finanzierung für die Talbrücke und den langen Tunnel steht noch aus.
Vergleiche hier im Thema: http://www.albanien.ch/forum/newinst/vi ... 00#p226322

Ich habe einige wichtige Wegpunkte der Strecke hier dokumentiert:

Kleiner Tunnel über der Schlucht „Shkalla e Tujanit“ (01:00-01:15) 41.39964,19.904527
Brücke über den Tirana Fluss am Dorf Zall Dajt (01:26-1:35) 41.400868,19.925861
Gemeindezentrum Zall Bastar, 1.400 Einwohner (02:25) 41.428831,19.933678
Verwaltungsgrenze zwischen Tirana und Dibra auf 1240 Metern 41.427206,20.011443

Höchster Punkt, Pass "Qafë Murrizit" auf rund 1285 Metern (04:45) 41.429425,20.023009 unter dem Pass soll ein Tunnel gegraben werden, er wird immer kürzer geplant, weil das billiger ist, vermutlich in einer Länge von 2,7 km statt 3,5 km

Dorf Guri Bardhe mit interessanter Bausubstanz (05:25-05:50) 41.451862,20.071715
Blick auf den im Bau befindlichen Straßen Korridor zur projektierten Talbrücke (06:05-06:13+06:25-06-40) , Ende bei 41.400868,19.925861

Blick auf die historische Brücke Ura e Vashës (06:14-06:24) (Anfang des 19. Jahrhunderts, 11 Meter lang und 2,8 Meter breit) 41.467593,20.104647

Abzweigung rechts hinab zur historischen Brücke (Sackgasse) 41.472616,20.095799
Asphalt beginnt 41,473085 20,092690
Einmündung hinter einer Brücke auf die Nationalstraße SH 6 zwischen Klos und dem Dorf Katund (06:45) 41.489924, 20.097220

[volkergrundmann]

Immerhin ein weiterer genialer Tip für die Off-Roader. Wird Zeit für eine neue Gesamtpublikation der besten Off-Road-Strecken. Schade, dass ich aus dem Segment raus bin.

[Lars]

Mit dem Rad habe ich es mal vor 9 Jahren fast bis Zall Bastar geschafft. Dann musste ich umkehren. Damals war die Gegend noch nicht von irrwizigen Bauprojekten zerstört. Vor ein paar Jahren war ich auch bei der Ura e Vashës - auch ein ganz verstecktes, friedliches Plätzchen gewesen, als dort noch keine Bauprojekte am tun waren.

Wäre schön, ich könnte mal noch den Rest der Strecke mit dem Rad befahren.

[volkergrundmann]

Ich habe ja mal vor Jahren für das UNDP einige bescheidene Grundlagen (oder vielleicht nur Anreize) gelegt, um AL als Ziel für Radler zu popularisieren, auch der ADFC hatte schon Erkunder vor Ort. Natürlich, der Appell richtet sich an die härtere Sorte von Mountain Bikern, aber während die Motorrad-Szene in den jüngeren Jahren schon stark auf AL fokussiert war, bei den Radlern hat der Funke noch nicht gezündet. Irgendwie ist AL bei denen noch total unterbewertet, hier wird für meine Begriffe Potential verschenkt. Leider hat aber niemand meinen Ansatz - ich hatte ja nur den Bereich zwischen Shkodra und Tirana untersucht - weiter verfolgt. Es fehlt jemand, der solche weit greifenden Relationen wie eben von Tirana nach Bulqiza übers Gebirge mal etwas geschlossen für Radler aufbereitet. Vielleicht solltest du einen Thread aufbauen, den andere dann ergänzen können.

[seismo65]

Guten Tag in die Runde,
ich lese seit einiger Zeit hier mit und sauge die Infos begierig auf. Wir (2 Erw., 2 Jugendl.) reisen im Sommer zum ersten Mal 4 Wochen nach Albanien (davon rd. 3 Wochen im Land selbst). Bei Bedarf stelle ich meine angedachte Route auch mal unter einem eigenen Trött ein.

Hier geht es mir um die Kilometer und insbesondere Zeitangaben, die man aus google maps rausbekommt! Wie verlässlich sind die?
Bsp: Shkoder - Thet: 72 km 2h 15min! Das erscheint mir bei all den Geschichten hier sehr sportlich! Habe auch schon von deutlich längeren Fahrzeiten bis zu 6 Stunden gehört.
Hintergrund der Frage ist natürlich, schafft man bestimmte Strecken überhaupt, um sein Ziel in der geplanten Zeit zu erreichen oder legt man Zwischenstopps ein. Ein Stück weit wollen wir uns treiben lassen, aber sicher gibt es Tage, wo man einfach von A nach B ankommen will.

PS: Wir haben ein 4x4-Womo und den Grundmann habe ich auch bereits, aber bisher nur überflogen

Danke für einige Hinweise.

Beste Grüße
seismo

[GjergjD]

Hallo Seismo, Herzlich Willkommen im Forum, immer her mit deinen Routenplanungen, je genauer, desto besser können wir diese auseinandernehmen
Bei den Zeitangaben in google maps ist etwas Vorsicht geboten, bei Karteneinträgen des Verkehrsnetzes wird eine Nationalstraße in Albanien mit 70 km/h automatisch vorgegeben, außer hier editiert ein Nutzer nach seinen Schätzungen oder Erfahrungswerten, dadurch sind die meisten Zeitmessungen eben an mitteleuropäischen Maßstäben gemessen und in Albanien ganz unrealistisch. Viele Zeitangaben wurden auch bereits korrigiert, rechne am besten selber anhand der km Strecke die Zeit bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 20-30 km/h auf schlechten Wegen und 40-50 km/h auf besten Teerstraßen, mehr ist höchstens auf wenigen Schnellstraßen machbar. Immer genug Zeitpuffer einplanen.