GjergjD
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Bedrohte Kulturdenkmäler in Albanien

Do, 17. Okt 2013, 20:07

Die St. Marien Kirche in Voskopoja (Kisha e Shën Mërisë) ist akut bedroht: Ihr Dach ist in dieser Woche nach ergiebigen Regenfällen teilweise eingestürzt, es gibt Wasserschäden und in diesem Winter droht ein Totalschaden an dem bedeutenden Kulturdenkmal. :cry:
Bild

Vor acht Jahren wurden bereits Restaurierungsarbeiten durchgeführt und das Gebäude machte bisher einen soliden Eindruck.

http://youtu.be/cSoMHP_X3fk
http://goo.gl/maps/O1BV3
http://www.panorama.com.al/2013/10/17/r ... -afresket/

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Re: Bedrohte Kulturdenkmäler in Albanien

Sa, 19. Okt 2013, 20:24

Bei Bauarbeiten an der Straße für ein Wasserkraftwerk bei Kabas, Kreis Puka wird das Gelände der Kirche "Kisha Shën Palit'' mit Friedhof beschädigt.
Bild
Koordinate der Kirche 42.069141,19.922552

http://youtu.be/PH72bno6O1w
http://www.balkanweb.com/shqiperi/2685/ ... 54436.html

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Re: Bedrohte Kulturdenkmäler in Albanien

Mo, 21. Okt 2013, 20:46

Gute Nachrichten aus Voskopoja, das schadhafte Dach der Kirche Shën Mërisë wird bereits instand gesetzt.
http://youtu.be/qmRdk20IFXo

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Kanina bei Vlora

Sa, 14. Dez 2013, 22:29

Die historische Siedlung und Burg Kanina (Kalaja e Kaninës), ca. 4 km östlich von Vlora ist vom Zerfall bedroht. Spezialisten des Amtes für Denkmalpflege schlagen Alarm: Der rund 32 Hektar große Anlage, einer der ältesten des Landes, gebaut im 3. Jahrhundert v. Chr. drohe der Kollaps. Verantwortungslose Zeitgenossen haben Steine der Mauern geklaut.
http://youtu.be/1Tvm2kuTR4s
http://youtu.be/qjynwk-FsZQ

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Re: Kanina bei Vlora

Sa, 14. Dez 2013, 23:05

GjergjD hat geschrieben:Die historische Siedlung und Burg Kanina (Kalaja e Kaninës), ca. 4 km östlich von Vlora ist vom Zerfall bedroht.
Lass die Kirche im Dorf, außer einem halben Turm und einige Strecke Rest-Mauer war in Kanina sowieso nichts mehr zu sehen. Das Beste von hier oben war der herrliche Panorama-Blick auf Stadt, Vlora-Bucht und Karaburun (und die Ausflugstavernen im Ort).
Das ist übrigens das Problem, was die meisten Turisten in Albanien haben: Zehntausend per Touristenschild ausgewiesene "Kalaja" oder "Keshtjella". So man den Platz findet (meist fehlt die Entfernungsangabe und die tatsächlichen Entfernungen variieren zwischen 500 m und 25 km) muss man gewaltig suchen, um überhaupt ein paar Rest-Steine als ehemals zur Festung gehörig identifizieren zu können. So was ruft bei Touristen die ersten Male Lach- danach nur noch Wutanfälle hervor. Schönstes Beispiel ist für mich übrigens die "Kalaja e Pogradecit". Die zu empfehlen, käme einer Verhöhnung der Touristen gleich - aber auch hier entschädigt der fantastische Blick von oben für den ausgewiesenen Irrsinn.

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Re: Bedrohte Kulturdenkmäler in Albanien

Sa, 14. Dez 2013, 23:20

GjergjD hat geschrieben:Die St. Marien Kirche in Voskopoja (Kisha e Shën Mërisë) ist akut bedroht:
Ob Voskopoja, ob Mesopotam, ob..., ob..., ob. In Albanien fehlen Milliarden (Euro) um halbwegs das zu erhalten, was erhaltenswert ist. Für Albaniens Kulturgüter müsste es eigentlich so eine Art Marshall-Plan der EU zur Rettung der wichtigsten Kulturgüter geben. Europa wird die Verluste an großartiger historischer Substanz, die in den nächsten Jahren eintreten werden, schwer bereuen. Übrigens, und das beweist auch die Diskussion hier im Forum, gibt es eine Menge herausragender Orte und Stätten, über die nicht mal einer spricht.

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Ali Pascha Tepelena Brücke

Fr, 10. Jan 2014, 8:15

Nach einer Mitteilung aus der Stadtverwaltung von Tepelena über die Medien befindet sich die Brücke Ura e Becishtës, besser bekannt als Ali Pascha Tepelena Brücke vor dem Zusammenbruch. Einer der historischen Brückenpfeiler halte nicht mehr lange stand. An der rund 200 Meter langen und etwa 6 Meter hohen Brücke zwischen Tepelena und dem Dorf Beçisht waren Ende 2012 durch Niederländische Aktivisten die vollkommen desolaten Holzbohlen ersetzt worden (Ortskundige wussten die Brücke trotz klaffender Löcher und morschem Holz immer zu überqueren, um sich den langen Umweg zu ersparen :penguin: ). Wie es mit dem Kulturdenkmal weitergeht, scheint noch offen. http://youtu.be/6sHNG1czn6s

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Re: Bedrohte Kulturdenkmäler in Albanien

Fr, 10. Jan 2014, 11:09

Hoffnungslos, der Fall, so, wie die Pfeiler aussehen. Dasselbe Schicksal wird aber bald die Zogu-Brücke Bei Milot ereilen, da sind auch die Pfeiler unterspült. Und um die ist es eigentlich noch mehr schade.

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Gjirokastra

Sa, 11. Jan 2014, 22:23

Im Jahr 2012 brannte in Gjirokastra das 200jährige bedeutende ortstypische Haus Haderajve ab.
Für die Restaurierung oder Bestandssicherung der Ruine fehlte seither das Geld und es tat sich nichts, jetzt brach die West-Fassade weiter in sich zusammen. http://youtu.be/kyYjkV2dkuA und http://youtu.be/960fe91_THs

Bild

Inzwischen heißt es aus dem Ministerium für Kultur, eine Restaurierung wäre mit Unterstützung der Türkei möglich, die bereits beim Wiederaufbau von Moscheen vielfach Hilfe geleistet hat. Aber es gibt über 20 gefährdete Denkmalobjekte der Kategorie I in der Stadt. Problematisch sei oft die Zusammenarbeit mit den Eigentümern, wenn die Objekte sich selbst überlassen werden.
http://www.shqiptarja.com/kulture/2730/ ... 95261.html

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Re: Bedrohte Kulturdenkmäler in Albanien

So, 12. Jan 2014, 21:40

Für Gjirokastra trifft leider zu, was für die unglaubliche Masse an in Albanien vorhandener, wertvoller historischer Architektur gilt: Etliches, wahrscheinlich gar vieles davon wird wegen des fortgeschrittenen Verfalls nicht zu retten sein, es sei denn, jemand Verantwortliches, beispielsweise in der EU-Führung, würde die besonders prekäre Lage in Albanien anerkennen und sich für einen großen Sonderfonds speziell für dieses Land einsetzen. Historische Begründungen, den besonderen Stellenwert für die europäische Geschichte anzuerkennen, die bis in die frühe katholisch-orthodoxe Auseinandersetzung reichen, gäbe es.

Um aber nicht nur die düsteren Seiten aufzuzeigen: Gjirokastra hat auch einige gute Entwicklungen aus den jüngsten Jahren zu verzeichnen, auch wenn diese eher Privatinitiativen geschuldet sind. Die Touristen beklagen sich ja immer, dass so wenige der markanten Hausfestungen zugänglich sind. Neben dem bereits seit längerem bekannten Zekate-Haus wurde vor etwa zwei Jahren das ebenbürtige Skendulli-Haus als Museum öffentlich zugänglich gemacht. Es unterscheidet sich in etlichen Punkten in Aufbau und Einrichtung markant vom Zekate-Haus und lohnt auf alle Fälle einen gesonderten Besuch (auf dem Weg zum Ethnografischen Museum, 50 m vorher, rechts).

GjergjD
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Brücke "Ura e Golikut"

Mi, 15. Jan 2014, 1:25

Die Brücke „Ura e Golikut“ in den Mokrabergen (Koordinate 41.016041,20.5137) ist durch Erosion beschädigt.
Der Film zeigt auch die Gräber von Selca, die als vernachlässigt gelten können.
http://youtu.be/Xby_sSqGghQ

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Re: Bedrohte Kulturdenkmäler in Albanien

Mi, 15. Jan 2014, 12:52

Die Selca-Gräber halte ich für eine delikate Angelegenheit. Sie wurden in extrem weichen Kalkstein gehauen und fast alle künstlerisch wertvollen Meißelungen sind der Witterung ausgesetzt. Sie unterliegen damit einem natürlichen Verschleiß und irgendwann wird davon gar nichts mehr zu sehen sein. Das ist aber mehr oder weniger ein natürlicher Prozess und der Grad der Bedeutung der Ornamente dürfte es kaum rechtfertigen, dort riesige, gar klimatisierte, Überdachungen zu errichten. Dafür gibt es zu viel anderes in Albanien, das wertvoller ist und dringlicher Hilfe braucht. Also, hin, bevor der Regen den Rest auch noch weggewaschen hat.

malenki
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Re: Bedrohte Kulturdenkmäler in Albanien

Sa, 25. Jan 2014, 7:22

Sie ist zwar kein "Kultur"denkmal, aber allemal erhaltenswert: die Pirogoshi-Höhle.
In ihrer unmittelbaren Nähe ist ein Steinbruch aktiv – wer weiß, wie lange die Höhle und die Fledermäuse darin die Sprengungen aushalten.

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Re: Gjirokastra

Sa, 25. Jan 2014, 13:05

GjergjD hat geschrieben:Im Jahr 2012 brannte in Gjirokastra das 200jährige bedeutende ortstypische Haus Haderajve ab.
Für die Restaurierung oder Bestandssicherung der Ruine fehlte seither das Geld und es tat sich nichts, jetzt brach die West-Fassade weiter in sich zusammen.
Inzwischen heißt es aus dem Ministerium für Kultur, eine Restaurierung wäre mit Unterstützung der Türkei möglich, die bereits beim Wiederaufbau von Moscheen vielfach Hilfe geleistet hat. Aber es gibt über 20 gefährdete Denkmalobjekte der Kategorie I in der Stadt. Problematisch sei oft die Zusammenarbeit mit den Eigentümern, wenn die Objekte sich selbst überlassen werden.
Am Haus Hadërajve wurden „zum Schutz der Anwohner“ jetzt Abbrucharbeiten vorgenommen, von dem historischen Gebäude wird wohl nichts über bleiben :-(

http://www.shekulli.com.al/web/p.php?id=38372&kat=94
http://www.youtube.com/watch?v=BKdToS7tYXg

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Fishta

Mo, 24. Feb 2014, 22:07

Der Franziskaner, Literat und Übersetzer Gjergj Fishta wurde am 23. Oktober 1871 im Dorf Fishta (Zadrima) geboren, das ist südlich von Shkodra, gehört zur Kommune Blinisht und zählt heute 700 Einwohner.

Leider ist sein Haus verfallen, die Reste der Innenausstattung wurden gestohlen, obwohl nur von ideellem Wert. Sehr trostlos ist dies alles.
Ob hier irgendwann mal eine Gedenkstätte :X: enstehen wird?

http://youtu.be/WQs8VNOigF8

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Re: Bedrohte Kulturdenkmäler in Albanien

Mo, 24. Feb 2014, 22:46

Die Kirche von Fishta hat sich ja schon um die Verschönerung der Orts-Bunker mit Draht-Skulpturen verdient gemacht. Die Aufnahme ist allerdings von 2010, weiß nicht, ob die Skulpturen noch stehen... Empfehle aber Nutzung dieser abseitigen Strecke (es ist immerhin die historische Verbindungsstraße Tirana-Shkodra), dabei Besuch der Kirche von Kallmet. Die ist wirklich schön. Bloß, ordentlichen Wein der Sorte Kallmet (eine ungewöhnlich fruchtige, autochton-albanische Sorte) habe ich im Ort vergeblich gesucht.

Sorry, Aufnahme Hochladen hat wieder nicht geklappt, bin zu alt dafür!

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Historische Pflasterung der Museumsstädte

Do, 27. Feb 2014, 22:16

Die Medien berichten aus Gjirokastra über die Probleme, die typische Pflasterung der Altstadtstraßen zu erhalten, diese gehört untrennbar zum Ensemble mit den Gebäuden.
Zu viel von dem historischen Straßenbelag ist in den vergangenen Jahren unter Beton oder Asphalt verschwunden...
http://youtu.be/4n8vAEPKqDI
http://www.abcnews.al/lajme/aktualitet/2/39694
Einerseits ist kein Geld für die Ausbesserungen vorhanden, anderseits fehlen inzwischen sogar die Fachkräfte, die historisches Pflaster fachgerecht verlegen können (es sind alte Männer!) und die Steine sind knapp! Näheres im Video. Dies gilt auch für Berat, immerhin hat man dort auch ein Beispiel, wie eine Gasse hoch zur Burg neue gepflastert wurde...
http://youtu.be/uNMdV1N_4w0

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Re: Bedrohte Kulturdenkmäler in Albanien

Do, 27. Feb 2014, 22:30

Ich denke, eine erste Maßnahme wäre, den Autoverkehr aus der Altstadt zu nehmen. Da fahren viel zu viel Autos, man kann ja, selbst als Tourist, bis vor das Burgtor fahren. Wozu? Sollen sie doch einen Shuttle-Verkehr für diejenigen einrichten, die nicht laufen wollen. Ja, und weil es solche Regelungen nicht gibt, nehme natürlich auch ich mir die Freiheit, in meinen Büchern selbst Wohnmobilisten darauf hinzuweisen, dass sie eigentlich bis hinter das Ethnografische Museum fahren können, denn dort gibt es einen herrlichen, fast immer leeren Parkplatz...

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Re: Bedrohte Kulturdenkmäler in Albanien

Mo, 03. Mär 2014, 17:16

volkergrundmann hat geschrieben:Die Selca-Gräber halte ich für eine delikate Angelegenheit. Sie wurden in extrem weichen Kalkstein gehauen und fast alle künstlerisch wertvollen Meißelungen sind der Witterung ausgesetzt. Sie unterliegen damit einem natürlichen Verschleiß und irgendwann wird davon gar nichts mehr zu sehen sein. Das ist aber mehr oder weniger ein natürlicher Prozess und der Grad der Bedeutung der Ornamente dürfte es kaum rechtfertigen, dort riesige, gar klimatisierte, Überdachungen zu errichten. Dafür gibt es zu viel anderes in Albanien, das wertvoller ist und dringlicher Hilfe braucht. Also, hin, bevor der Regen den Rest auch noch weggewaschen hat.
Dank der mehrheitlich asphaltierten Strasse ist der Besuch ja jetzt problemlos möglich. :-)

Weiss nicht, ob es nicht ein Verfahren gäbe, den Kalkstein zu fixieren oder mit einer unsichtbaren Schutzschicht zu überziehen?
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Re: Bedrohte Kulturdenkmäler in Albanien

Mo, 03. Mär 2014, 21:39

Lars hat geschrieben: Weiss nicht, ob es nicht ein Verfahren gäbe, den Kalkstein zu fixieren oder mit einer unsichtbaren Schutzschicht zu überziehen?
Mein persönliches Empfinden als Tourist ist, dass der Verfall schon derart weit fortgeschritten ist, dass sich kostenaufwändige Lösungen nicht mehr lohnen. Wenn es eine billige Imprägnierung für weichen Kalkstein gibt (notfalls aus dem Baumarkt), dann sollte man es sicher versuchen, um noch ein paar Generationen von Touristen zumindest den Glauben zu erhalten, dass da mal was war...
Aber ich denke, es sollte erst mal ein Schwerpunkt der Vermarktung gesetzt werden, der die Gräber richtig interessdant macht: In der Gegend hat der Onkel (wenn ich mich recht erinnere) von Alexander der Großen geherrscht. Der war zweifelsfrei Illyrer. Wieso ist eigentlich Alexander ein Grieche???

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