Im Rahmen der
Journalistenreise 2013 der Deutschen Botschaft in den Norden besuchten vor zwei Wochen rund 20 Journalisten verschiedener albanischer Medien u.a. den Ort Theth.
Hier das Echo von Shqiptarja.com in Form einer längeren Reportage von Agim Pipa mit einigen interessanten Details und schönen Impressionen:
http://youtu.be/QI7eYpllRWU
Theth in den Albanischen Alpen wird umgeben von zweitausend Meter hohen Bergen. Mit schöner Natur und Landschaft, dem kulturellen Erbe und der Gastfreundschaft seiner Bewohner ist es eine der Perlen des albanischen Bergtourismus und zieht von Jahr zu Jahr mehr Touristen an. Die örtlichen Gästehäuser bieten keinen Luxus oder abwechslungsreiche Speisekarten, aber gerade dies macht ihren Reiz aus, in diesem Sinne äußert sich auch das Schweizer Ehepaar Moulan, Sie möchten die Kultur und Lebensweise der Menschen auf dem Lande kennenlernen und schätzen die persönliche Form der Unterbringung und die gute Bewirtung.
Bereits vor sieben Jahren startete das von Deutschland geförderte Projekt, die Einrichtung von örtlichen Gästehäusern zu unterstützen und den Bewohnern damit ihre Existenz in den Bergen zu sichern. Derzeit gibt es in Theth über 25 Gästehäuser mit mehr als 350 Betten.
Ein ernstes Problem in Theth ist die mangelnde Stromversorgung. Seit über einem Jahr gibt es abends keinen Strom, nur für ein paar Stunden am Tage. Hier konnte das Projekt helfen und einige Gästehäuser mit Sonnenkollektoren ausstatten, die für Licht und warmes Wasser sorgen.
Der Deutsche Botschafter Hoffmann, der von seiner Familie auf dieser Reise begleitet wurde, betonte das große Potenzial der albanischen Alpen für einen sanften Tourismus und sprach von der geleisteten Hilfe als „Hilfe zur Selbsthilfe“ und der Notwendigkeit, die Naturschönheiten, die alte Bausubstanz und das kulturelle Erbe zu bewahren. Die Gäste aus Deutschland, der Schweiz und der Tschechischen Republik kämen, weil sie das traditionelle Albanien erleben wollten. Die Bewahrung der historischen und natürlichen Schätze erhöht die Attraktivität der Region für die Besucher und schafft so die Grundlagen für eine umweltfreundliche und nachhaltige Entwicklung.
Die Einwohner von Theth würden gerne auch im Winter Gäste empfangen, aber es gibt keine moderne Straßeninfrastruktur und das Tal versinkt für rund sieben Monate im Winterschlaf, weil es nicht erreichbar ist, so der Bürgermeister der Gemeinde Shala, Bal Vuksani. Im Winter bleiben in Theth nur 20 Familien oder rund 80 Bewohner.
Minute 4:00-5:00
Nach der Begrüßung auf dem Dorfplatz wurde die Ambulanca im Schulgebäude aufgesucht. Deutsche Gelder wurden eingesetzt, eine medizinische Grundversorgung im Tal zu ermöglichen. Es gibt einen Arzt und eine Krankenschwester. Geburten finden aufgrund der einfachen Ausstattung im Ort inzwischen meist in Shkodra statt, wo sich auch das regionale Gesundheitszentrum befindet, die örtliche Hebamme befindet sich im Ruhestand. Die Bewohner wünschen sich dringend einen Krankenwagen für das Tal, aber es wird keiner gestellt. Immerhin ist im Sommer ein Arzt verfügbar damit auch eine
örtliche Notversorgung für Touristen: In dieser Saison konnte in drei Fällen Deutschen Touristen nach einem
Schlangenbiss ärztliche Hilfe geleistet werden.
Minute 5:00- 7:00
Der Botschafter unterhält sich mit Bewohnern des Ortes vor dem Guesthouse Zorgji, es liegt direkt im Zentrum von Theth neben der Schule, dort kann man auch gut campen.
http://www.albanian-mountains.com/inns/view/55 und
http://www.facebook.com/lin.zorgji
Der Gesprächspartner saß während des Kommunismus im Gefängnis. Ein anderer Interviewpartner berichtet, dass die Touristen aus vielen Ländern kommen, sogar aus China kamen schon Touristen nach Theth.
90% der Besucher sind aus dem Ausland, Albaner aber findet man kaum unter den Besuchern.
In den Gästehäusern ist alle „Bio“ und nach lokaler Tradition zubereitet: bukë kulaç (Brot), ferliku (Fleisch am Spieß), mishi i pjekur i qwngjit (gebratenes Lamm), trofta (Bachforelle), mish pule (Hühnchen), Salat, djathë (Käse), kos (Joghurt) oder salcë kosi (albanisches Tsatsiki), tavë me patate në furrë (Kartoffelauflauf), fasule (Bohnensuppe), Byrek (gefüllter Blätterteig), Desserts aus Maismehl, Raki, Wein, Bergtee usw.
Minute 7:30-9:00
Herr Beka von der GIZ erläutert die deutschen Hilfen: Für die Dörfer im Norden, Theth mit Okol, Ndërlysaj und Ulaj, sowie für Valbona und Boga belaufen sich die Hilfen auf 250 Tausend Euro. Geholfen wurde bei der Abfallentsorgung und bei der Finanzierung von Baumaterial und Ausstattung der Gästehäuser. Mit der geringen Starthilfe von 200 EUR pro Objekt konnten die Küchen und Bäder ausgebaut werden.
Auch in die 9-Jahres-Schule in Theth wurde investiert. Mit Beginn des Schuljahres lernen dort aber nur rund 15 Schüler in einer Gemeinschaftsklasse, im Sommer gibt es die Sommerschule der Initiative Balkan Peace Park.
Im Sommer sollen bereits 15.000 Besucher das Tal besucht haben, das wäre fast eine Verdoppelung der Besucher gegenüber 2010. 2006 sollen hingegen nur 300 Touristen nach Theth gekommen sein.
Minute 9:00-10:00
Interview beim Guesthouse Pavlin Polia
http://www.albanian-mountains.com/inns/view/46,
https://www.facebook.com/pavlin.polia Koordinate 42.388421,19.78158
Pavlin ist 27 Jahre alt, hat mehrere Sprachen gelernt und in Italien, Deutschland und Österreich gearbeitet. Nach seiner Rückkehr aus dem Ausland und einem Auftritt beim albanischen big brother eröffnete er sein Gästehaus und arbeitet auch als zertifizierter Bergführer. In dieser Saison konnte er etwa 1000 Gäste begrüßen und spricht stolz von einem Umsatz von 20 Tausend Euro. Die Einnahmen sollen nun in die Renovierung der fünf Zimmer investiert werden. Dann möchte er noch eine Touristische Karte der Region herausgeben.
Minute 11:00-13:00
Der Winter seht vor der Tür, es regnet und die Temperaturen sinken. Die Bewohner befürchten, auch in diesem Winter wieder durch Schnee vom Tal abgeschnitten zu werden.
In Ndërlysa hat die Familie Ded Nika einen Bauernhof und Guesthouse. Bei ihnen war arte.tv zu Gast für den Dreh der Reportage von „Zu Tisch in Albanien“
http://www.nika-guesthouse-thethi.com/ Geokoordinate 42.35393,19.77114
Sie haben 100 Schafe, eine Kuh und ein Kalb, 30 Hühner. Das Hobby von Ded Nika sind seine 30 Bienenvölker und die Forellenfischerei. Auch diese Familie ist dankbar für die Fördermittel aus Deutschland, in dieser Saison haben über 1.500 ausländische Touristen das Gästehaus besucht, hauptsächlich Deutsche.
Am brennenden Kamin werden von Großmutter Prena in einer Backform Esskastanien für die Gäste zubereitet.
Zwischen November und März lebt die Familie im Tal.
Minute 13:00-14:00
Zuletzt wird Familie Rupa besucht, die ein Guesthouse mit vier Zimmern und 8 Betten und eine Campingwiese unterhält.
http://www.guesthouse-rupa-thethi.com/ Geokoordinate 42.39193,19.778815
Familienoberhaupt Pal Pupa ist schon in den Siebzigern, aber noch rüstig, Vater von sieben Kindern, von denen einige im Ausland leben. Er hat früher als Lehrer gearbeitet, ist stolzer Träger des Ordens “Naim Frashëri“ für kulturelle Verdienste. Seine Frau ist die pensionierte einzige Hebamme des Ortes und noch gelegentlich freiwillig tätig. Tochter Roza ist Direktorin des Museums Festung Rozafa und schon lange auch als Fremdenführerin aktiv, sie spricht auch deutsch.
Unterkunft bei Rupa‘s oder den anderen Gästehäusern gibt es gewöhnlich für 15-20 EUR pro Person, was alle Mahlzeiten bereits beinhaltet.
Andere Kurzbeiträge zu diesem Thema
http://youtu.be/e8jZ2s36u2M
http://youtu.be/lNCXuQNBsUg
http://youtu.be/AiHAFzKDO10