volkergrundmann hat geschrieben:Das war ja um Gottes Willen keine Kritik an dir.
Ich habe es auch nicht als Kritik an mir aufgefasst.
(s. unten)
volkergrundmann hat geschrieben:Aber die OSM wiederholt eben den Kardinalfehler aller bisherigen Karten, die sich an zentraleuropäisches Publikum richten.
Das ist eben das grundsätzliche Missverständnis zwischen Kartografen und Kartennutzern. Eine Landkarte, gleich ob auf Papier oder auf Bildschirm, verfügt über zu wenig Möglichkeiten um zu viel verfügbaren Informationen darzustellen. Deshalb gilt bei Straßen der Grundsatz "zuerst Bedeutung, dann Qualität". Bedeutung einer Straße bleibt meistens ziemlich lange bestehen, die Qualität der Straße kann sich sehr schnell ändern, sowohl zum besseren als auch zu schlechteren. Schon deshalb die Reihenfolge: Bedeutung, Qualität. Und jetzt erkläre mir bitte, wie eine schlechte aber für die Region bedeutsame Straße dargestellt werden soll. Gestrichelt wie ein s.g. Track, der Qualität entsprechend, oder als Doppellinie, wegen der Bedeutung? Der Kartograf sagt sofort: Doppellinie. Die Straße kann schon in einem Jahr asphaltiert oder zumindest richtig geschottert werden. Und er hat IMHO Recht! Meine Meinung ist hier übrigens unwichtig - das sind kartografische Regeln, die bei Herstellung von Landkarten befolgt werden
müssen.
Jetzt zurück zu OSM: erstelle ein Account bei OSM und schau dir dann die verfügbaren Daten an. Du wirst sehen, das jede Straße (Weg, Pfad, Bebauung, Fläche,...) über eine Menge von Attributen verfügen. Ein von den Attributen ist auch die Straßenoberfläche (als Surface bezeichnet). Bei 99% der Straßen ist dieser Attribut auch richtig eingetragen, es gibt leider keine Möglichkeit dies im Endprodukt auch deutlich darzustellen. Man müsste spezielle Karten generieren, so wie du es im Umschlag des Reisehandbuchs gemacht hast - rot = Geländefahrzeug, grün = PKW reicht. Das wäre auch möglich. Lade die Kartendaten herunter, erstelle eine TYP Datei (die steuert die Darstellung), ein Paar andere Parameter und schon hast du eine Landkarte mit Straßenklassifizierung nach Befahrbarkeit. So sind beispielsweise die Karten für Mountainbiker entstanden, aus denselben Daten, nur eine andere Darstellung. Und noch etwas wichtiges: das alles gilt nicht nur für OSM, sondern für
alle Kartenwerke!
Ja klar, das alles kann ein "normalo" nicht wissen, muss auch nicht. Aber so ist es. Also kein "Kardinalfehler".
Ich hoffe, dass ich mit dem kleinen Ausflug auf Gebiet der Kartografie einige Missverständnisse entschärfen konnte.
Ich bin mit OSM weder verwandt noch verschwägert, ich finde es nur nicht ideal aber nützlich.
Jetzt fällt mir noch etwas ein:
bei der Anreise durch BIH wollte mein Nüwi mit dem City Navigator rechts abbiegen und einen großen Bogen zum Ziel fahren. Auf dem daneben hängenden Montana mit OSM war eine Straße direkt zum Ziel zu sehen. Den Rest kannst du dir denken. Für den City Navigator habe ich 120 Euronen hinblättern müssen, OSM hat mich 2 Abende Einarbeitung gekostet.