Mo, 03. Dez 2012, 10:50
hallo
Ich bin per Google auf diesen Forumeintrag gekommen und musste mich gleich registrieren, weil ich deine Situation so gut verstehen kann.
Ich bin nun drei Jahre mit meinem Freund (Schweizer) zusammen und habe dies meinen Eltern erst vor etwa einem Jahr gesagt. Seit diesem Tag habe ich kein einziges Wort von meinem Vater gehört und er hat mich nicht ein Mal angeschaut, auch wenn wir aneinander vorbei liefen. Die nahestehenden Verwandten haben mir sogar den Besuch verboten und auch mich mit ihren Kindern (meinen Cousinen und Cousins) zu treffen. Ich habe die wirklich eiskalten Umstände zu hause über ein halbes Jahr ertragen können und bin schliesslich vor einigen wenigen Monaten ausgezogen. Ein zu Hause sollte doch nicht so sein, dass man nur in seinem eigenen Zimmer sitzt und abgesehen von den Brüdern, die eh selten zu hause sind, und der Mutter, keiner mit einem redet und ich mich im Zimmer verkrochen habe, wenn Besuch kam.
Dies war für mich ein langer Prozess, weil, wie bei dir, Faktoren eine Rolle spielen, die sehr schwierig sind. Meine Eltern sind beide sehr krank, ich bin die älteste und einzige Tochter, die einzige in der Familie/Verwandschaft, die studiert und somit noch mehr Erwartungsdruck hat usw.
Nach wenigen Wochen, nachdem ich ausgezogen bin, suchte meine Mutter schon den Kontakt zu mir, obwohl sie mir geschworen hatte, ich sei dann für sie gestorben. Auch meine Grosseltern reden wieder mit mir und meine Cousinen, Cousins und Brüder, waren eh schon immer auch meiner Seite. Aber natürlich gibt es auch die negative Seite. Ich denke täglich an meinen Vater und frage mich immer wieder, ob er jemals wieder mit mir reden wird, weil er so verdammt dickköpfig ist und seinen uralten Prinzipien treu bleiben will, auch wenn er sogar selber zugibt, dass sie total veraltet und auch sogar dumm sind. Es wird nicht einfach, falls du dich für diesen Weg entscheidest. Ich habe mich nicht für meinen Freund und gegen die Familie entschieden, auch wenn es viele so sehen und besonders gewisse Verwandte einfach nicht verstehen können. Ich habe mich für MICH entschieden und was mir gut tut und dys ist die Liebe zu und von meinem Freund. Un dim Grunde sollte dies doch die Liebe zur Familie nicht ausschliessen. Wenn es aber dennoch zum Verstossen kommt, dann ist das ihre Entscheidung und nicht deine. Du wendest dich ja nicht von ihnen ab, du willst doch einfach nur leben und lieben! Wenn die eigenen Eltern die Traditionen stärker gewichten, als die Liebe zum eigenen Kind, dann finde ich das sehr traurig. Aber verstehe mich nicht falsch. Ich habe IMMER die Kultur und die Umstände unter denen sie aufgewachsen sind, berücksichtigt. Ich finde auch nicht unsere Eltern sind herzlose Menschen, aif keinen Fall. Ich finde es nur traurig, dass solche Dinge eine Familie entfremden, obwohl es doch das Schönste sein sollte, wenn das eigene Kind jemanden gefunden hat, den er/sie liebt.
Und ich kenne so viele ähnliche Fälle, in denen sich die Familien nach einer Zeit (Wochen, Monate oder leider sogar Jahre) endlich dazugebracht haben Frieden zu schliessen.
Ich will dir nicht sagen, was richtig und falsch ist. Auch ich habe die unterschiedlichsten Ratschläge bekommen und brauchte dennoch meine Zeit, um selber zu merken, was ich wirklich will. Deshalb sehe dies einfach als eine Art Vergleichsgeschichte an.