Fr, 06. Mär 2009, 19:56
Die „Top Tour“-Karte ist älteren Datums und praktisch als Vorgängerwerk zu „Nordalbanien“ zu betrachten. Sie ist aber keine richtige Karte, sondern eher eine Kartenskizze. Solange es die „Nordalbanien“ noch nicht gab, war sie ein Pionierwerk, state of the art, heute ist sie veraltet und überflüssig.
Der 100 000er Radwanderführer in Blockform und die 1:225 000er „Discover Albania by bike“ sind sehr gut gemeinte Erzeugnisse von Prof. Onuzi, einem Geologie- und Tourismusfachmann aus Tirana (die „Top Tour“ ist übrigens auch von ihm). Onuzi hat sich hier mal etwas an der Förderung eines Segments versucht, das tatsächlich für Albanien höchst förderwürdig ist. Das Urteil lasse ich eine vom Fach sprechen, Gabi Bangel, Cheferkunderin beim ADFC:“...leider wird der Radtourist an keiner Stelle in den beiden Medien darüber aufgeklärt welche Straßen- und Verkehrsverhältnisse ihn unterwegs erwarten und der Radtourist wird auf die gemeinsten Abschnitte von großen Straßen gelenkt.“
Die als 1:225 000er ausgewiesene ist die exakte Kopie der üblichen 1:220 000er von Reise Knowhow. Die vorgeschlagenen Routen geben ihr dennoch einen gewissen Wert für Radler. Wenngleich, wie Bangel richtig feststellt, Sicherheitsaspekte des Radelns in Albanien außen vor gelassen wurden, enthält sie doch eine ganze Reihe sehr unkonventioneller Tourenvorschläge, die auch echte Terrainentdeckung, Pionierarbeit, für diejenigen bringen werden, die sich daran versuchen werden. Es ist sogar eine Route dabei, die noch nicht mal ich mit dem Jeep abgedroschen habe (mein Ziel in den nächsten Monaten, das unbedingt nachzuholen).
Der 1:100 000er Block ist sehr eng auf Onuzis Routenvorschläge zugeschnitten, d.h., das ist Albanien nur in engen Ausschnitten, der große Rest fehlt. Ich denke, das hat nur für diejenigen wirklich Wert, die diese zum Teil recht eigenwilligen Touren machen wollen.
Das Problem der Umgehung der für Radler übermäßig gefährlichen Straßenabschnitte bei Tirana bleibt ungelöst. Es ist aber keineswegs so, dass es da keine Alternativen gibt, die "unsicheren Gegenden" Albaniens sind über einige bislang unbekannte Umgehungen auch für Radler befahrbar. Ich werde mich zu dem Thema wahrscheinlich in den nächsten Wochen noch mal äußern.