Nach etlichen Fährenpassagen nach Griechenland haben wir dieses Jahr den Landweg gewählt und waren anstatt 2 Tage 2 Wochen unterwegs bis zu unserem ersten GR-Ziel nördlich von Prevezza.
Wir haben es nicht bereut, diese Strecke ist abwechslungsreich und absolut normal befahrbar, wir fühlten uns jederezeit sicher. Die Route kann jedermann empfohlen werden.
Aber, wie immer auf unseren Hin- und Rückreisen: da gäbe es so viele Orte, speziell auch in AL, wo man länger bleiben sollte. Aber dann käme man nie am Ziel an. Vielleicht ergibt sich im restlichen Leben die Gelegenheit, Albanien ausführlicher zu bereisen
Hier ein Auszug aus unseren Reisenotizen, die gelegentlich zusammen mit Bildern auf unserer Homepage veröffentlicht werden:
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Donnerstag, 16. September 2011
Auf der Wegfahrt zurück nach Ulcinj sehen wir den Campingplatzbesitzer im Schatten an der Strasse neben seinem Motorroller sitzen, um allfällig vorbeifahrende Camper abzufangen und auf seinen Platz zu lotsen. In einem Supermarkt mit grossem Angebot füllen wir den Lebenmittelvorrat auf, an einer Tankstelle den Dieseltank.
Auf kurvenreicher aber guter Strasse mit sehr wenig Verkehr gehts dann zum Grenzübergang nach Albanien, wo Pässe und Fahrzeugausweis eingescanned werden.
Auf der anderen Seite der Grenze fällt vor allem auf, dass die Bauern hier mit Eseln und mit Pferdefurwerken unterwegs sind. Es liegt auch viel Abfall am Strassenrand. Schon bald sehen wir auf einem Hügel die Burg von Shkodër, und schon gehts über eine neue Brücke hinüber zur Hauptstrasse SH1 Richtung Süden. Wir sehen einige Werbetafeln für den Camping Albania, halten nach 20 km auch nach einem Wegweiser ausschau, sehen aber keinen.
Dann eine Abzweigung nach Barbullush, dem Standort des Campingplatzes. Da es sich um einen Feldweg handelt, sind wir unsicher. Zwei entgegenkommende Motorradfahrer halten an, um zu helfen. Wir zeigen die Druckseite der Camping-Homepage aus dem Internet, sie weisen mit den Händen in die Richtung des Feldweges. Also weiter, wir passieren einen kleinen Stausee, wo Jungen baden und uns fröhlich zuwinken. Später durchfahren wir ein Dorf, offenbar Barbullush. Die junge Bedienung in einem Café muss die Mutter holen, die dann per Handzeichen signalisiert, dass etwas weiter vorne links abgebogen werden muss. Und wirklich, nach einigen hundert Metern finden wir den von Holländern betriebenen Campingplatz Albania. Am Eingang schönes Restaurant, ein Swimmingpool wird neu aufgefüllt. Die Sanitäranlagen sind tadellos, der Stellplatz eine grosse baumlose Wiese mit mehreren Elektroanschlusskästen.
Der Platz ist gut besetzt, allerdings sehen wir später, dass die meisten Touristen zu einer Reisegruppe des Veranstalters Perestroika Tours gehören, die an einer Pilotreise durch Albanien teilnehmen.
Beim Eindunkeln dann eigenartige Entdeckung: vor dem Sanitärgebäude am Zugang zur Campingwiese sitzt ein Wächter mit einem Karabiner im Arm. Folklore? Bestätigung von Vorurteilen der Nordländer? Wichtig kannn die Bewachung nicht sein, irgendwann spät abends ist er nicht mehr da....
Heute zurückgelegt Fahrstrecke: 69.9 km
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Freitag, 16. September 2011
Auf eine am Vorabend versandte e-Mail-Anfrage an den Campingplatz "Pa emer" südlich Durres erhalten wir innert einer Stunde (!!) Antwort: "...yes we are opened and you are welcomed!....", das Tagesziel also bekannt.
Nach der Wegfahrt kurzer Zwischenstop im Dorf Bushat, um etwas LEK, die Landeswährung, zu beschaffen. Wir finden eine Bank, bewacht durch einen älteren Herrn mit Maschinenepistole im Arm, aber die Bancomat-Transaktion mit Maestro-Karte wird verweigert. Am Schalter erhalten wir dann gegen eine Euro-Note etwas lokales Geld.
An der heutigen Fahrstrecke liegt ein nationales Monument, das wir besichtigen wollen: das Skanderberg-Memorial in Lezhë. Das Städtchen erreichen wir um 11.00 Uhr, eine Tageszeit, zu der offenbar die ganze Region im Ortszentrum mit Auto etwas zu erledigen hat. In die Strasse zum Parkplatz beim Monument können wir nicht abzweigen, da vollständig verstopft. Die nächste Abbiegemöglichkeit führt uns in ein Quartier hinter dem Monument, aber ohne Zugang zu diesem. Dafür erhalten wir einen Eindruck, wie es hinter den vielen modernen Neubauten aussieht, und wie sich ein Teil der Bevölkerung durchs Leben mühen muss.
Die Weiterfahrt erfolgt wieder auf sehr guten Strassen mit wenig Verkehr. Bei Durres biegen wir Richtung Süden ab, und durchfahren den eine lange Strecke einen neuen Ferienort mit unzähligen Geschäften, Restaurants, Bars, modernen Hotels und Appartementhäusern, der sich dem Strand von Durres entlang streckt.
Gemäss unserer Interpretation der im Internet gefundenen Wegbeschreibung zum Campingplatz müssen wir auf der guten Hauptstrasse die Ausfahrt Kavajë benützen und dann nach zwei km rechts abzweigen. Nach zwei km sind wir aber im Zentrum der überraschend grossen Stadt mit vielen Strassenkreuzungen. Bei der Moschee, wo zum Gebet gerufen wird, können wir bequem um den grossen Platz wenden und fahren zur Hautpstrasse zurück. Nach 2 km Weiterfahrt dann der Camping-Wegweiser, und die restliche Fahrt stimmt dann mit dem Google-Satellitenbild überein, bei Kreuzungen und Verzweigungen befinden sich Camping-Wegweiser.
Der Campingplatz "Pa emer" existiert seit drei Jahren, liegt an einem Hang über einem kleinen Strand. Es gibt Stellplätze unter Bäumen auf Geländeterassen und direkt am Strand mit Sonnenschutzdächern. Vor dem Strand eine Hafenmole, darauf eine Bar und Liegestühle.
Reception und Restaurand befinden sich in einem riesigen Blockhaus, das auf einen Bunker gesetzt und aus ganzen Baumstämmen gebaut ist. Der Besitzer im Rentneralter spricht neben italienisch auch sehr gut französisch, was eine Unterhaltung ermöglicht. Er erklärt auch den Grund des Holzbaues: sein Sohn hat als Kind in Western-Filmen die Blockhäuser gesehen und gewünscht, auch einmal sowas zu besitzen....
Die Sanitäranlagen sind auch hier in tadellosem Zustand. An den Türen stecken Schlüssel inkl. angehängtem Reserveschlüssel!
Den restlichen Tag verbringen wir am Strand und auf der Mole, das Wasser ist ca 30°C warm aber etwas getrübt, die Kläranlagen (falls überhaupt vorhanden) für die Region der nahen Grossstadt Durres hat sicher Kapazitätsprobleme.
Nach dem schönen Sonnenuntergang lassen wir uns auf der Terrasse ein Abendessen servieren: gegrillter Fisch, Salat, Brot, Wein, zum Dessert ein Likör des Hauses.
Heute zurückgelegt Fahrstrecke: 137.1 km
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Samstag, 17. September 2011
Das Ziel des heutigen Tages ist nicht festgelegt, da wir nur wenige Hinweise auf Stellplätze für die Übernachtung haben. Es gebe Zeltplätze, einen Camperplatz im Stadtzentrum von Sarande, oder einen ruhigen Parkplatz in einem Naturpark.
Die Strasse anfänglich in sehr gutem Zustand, mit wenig Verkehr, dann, nach der Durchfahrt durch Fier katastrophal, es muss unter Berücksichtigung des Gegenverkehrs um tiefe Schlaglöcher gekurvt werden. Etwas abseits sieht man eine im Bau befindliche Strasse, und nach wenigen Kilometern kann dann endlich auf die noch unfertige, aber für den Verkehr freigegene Autobahn aufgefahren werden. So erreichen wir ohne Geschüttel die Region Vlorë.
Auf der Richtung Süden weiterführenden Strasse durchfahren wir auf mehrere Kilometer wieder einen dicht bebauten Ferienort mit vielen Baustellen für weitere unzählige Hotels und Eigentumswohnungen. Wer sind die Investoren? Woher wohl die vielen Feriengäste kommen sollen? Alle mit Autos?
Nach dem Ende der grossen Bucht von Vlorë dann wieder offene Landschaft. Das Tal wird enger, die relativ neue Strasse steiler, es geht in vielen Kehren durch dichte Pinienwälder hinauf zum Llogara-Pass. Die Südseite ist kahl und trocken, leider ist es sehr dunstig, man sieht in der Ferne nur schwache Umrisse der Insel Korfu. Nach der Abfahrt führt die Strasse auf 100 - 200 Meter Höhe um viele Kurven, auf und ab, ab und zu durch Ortschaften, immer mit schönem Ausblick aufs Meer. Die Abzweigung zu einem auf Werbetafeln angekündigten Campingplatz finden wir nicht, sehen aber an einigen Stränden frei stehende Campingfahrzeuge.
Wir beschliessen, den Parkplatz bei der Quelle Syri i Kalter anzufahren, zweigen kurz vor Sarandë Richtung Hinterland ab, bei einem riesigen, im Bau befindlichen Kreisel ohne irgendwelche Wegweiser erwischen wir die richtige Ausfahrt, das Ziel ist aber viele Kilometer hinter der auf der Strassenkarte eingezeichneten Position. An der Zufahrt ein Wachtposten, der 200 Lek abnimmt (das offenbar veraltete Schild mit den Preisen zeigt andere Preise), und nach 5 km auf schmalem kurvenreichem Strässchen dann im dichten Eichenwald das neuere Restaurant, etwas weiter hinten der ältere Gasthof mit den Gästehäuschen. Der freundliche Kellner zeigt uns, wo die Campingfahrzeuge jeweils am Bergbach mit viel glasklarem Wasser stehen, von Gebühren und Bedingungen ist keine Rede. Später freut es sich dann aber, dass wir bei ihm das Abendessen einnehmen.
Die Quelle, aus der pro Sekunde mehrere Kubikmeter glasklares kaltes Wasser sprudelt, liegt ganz nahe und ist diesem doch sehr trockenen Land eine Sehenswürdigkeit.
Heute zurückgelegt Fahrstrecke: 244.4 km
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Sonntag, 18.09.2011
Nach ruhiger Nacht und nur wenig Hundegebell tauchen kurz nach dem Frühstück die ersten Tagestouristen auf, später ganze Busladungen. Nach einem Expresso verabschieden wir uns vom freundlichen Kellner und fahren via Sarandë nach Butrint. In einer Ortschaft kurz vor dem Butrint-See fallen viele Neubauten auf, die entweder schief stehen oder teilweise zusammengebrochen sind. Als Illegal Gesprengt? Ungenügende Statik? Überlastung des Baugrundes?
Beim "Parku kombëtar Butrint" stehen nur wenige Fahrzeuge. Wir machen eine kurze Besichtigung, wandern auf und um den Hügel mit den vielen Ruinen der früheren Stadt mit wechselvoller Geschichte. Bevor wir den Ausgang wieder erreichen wird das Vorwärtskommen immer schieriger: es sind jetzt ganze Busladungen von Besuchern mit Führer unterwegs, Gruppen aus Deutschland, Frankreich, Griechenland, dem fernen Osten....
Übersetzen mit archaischer Fähre über den Kanal, Weiterfahrt zuerst über eine schmale Asphaltstrasse, dann bis zur Hauptstrasse Sarandë - Grenze auf einem staubigen Feldweg. Die Hauptstrasse zum Grenzübergang ist neu und gut ausgebaut. Ab der Grenze geht es auf direktum Weg via Igoumenitsa auf den Camping Asteria Beach ca 20 km nördlich von Prevezza, den wir von früheren Besuchen kennen. Ausser einem schweizerischen Paar mit Igluzelt sind wir die einzigen Touristen, und die meisten Wohnwagen der griechischen Saisoncamper sind bereits für den Winter eingepackt. Wir haben also viel Platz unter den schattigen Olivenbäumen, direkt hinter dem Sandstrand.
Heute zurückgelegt Fahrstrecke: 69.9 km