Suizid von Gecaj bestätigt
Ded Gecaj hat sich am vergangenen Wochenende in seiner Zelle im Regionalgefängnis St. Gallen umgebracht. Dies gaben die Behörden nach Abschluss der gerichtsmedizinischen Abklärungen bekannt.
Der 52-jährige Kosovare Ded Gecaj, der 1999 in einer St. Galler Realschule den Lehrer seiner Tochter erschoss, hat Suizid begangen. Laut dem Untersuchungsrichter erhängte er sich mit Stoffschlingen aus Kleidern. Er wurde am vergangenen Freitagmorgen tot in seiner Zelle im Regionalgefängnis gefunden. Dritteinwirkung sei ausgeschlossen, heisst es.
Vorwürfe aus der Familie
Nach dem Bekanntwerden von Gecajs Tod hatte die St. Galler Staatsanwaltschaft den Suizid nicht sofort bestätigt. Sie zog vielmehr einen Thurgauer Untersuchungsrichter bei, um den Fall unabhängig zu untersuchen.
Dies hatte Spekulationen zur Folge: So machte die Familie Gecajs in Medienberichten die St. Galler Justiz für den Tod des Häftlings verantwortlich. Gecaj selbst hatte seine Haftbedingungen kritisiert und sich über zu wenig Besuchsmöglichkeiten beklagt.
Flucht und Verurteilung in Kosovo
Der Kosovare hatte Anfang 1999 in einer St. Galler Realschule den Lehrer seiner Tochter erschossen. Er war nach der Bluttat in seine Heimat Kosovo geflüchtet, wo er verhaftet wurde.
Gecaj gestand die Erschiessung des Lehrers, stritt jedoch ab, seine Tochter missbraucht zu haben. Er wurde darauf wegen Totschlags zu einer vierjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, die er nur zur Hälfte absitzen musste.
Anklage wegen Mordes geplant
Die St. Galler Justiz erachtete das Urteil als viel zu mild und beantragte die Auslieferung, um Gecaj in der Schweiz vor Gericht zu bringen. Nach einem jahrelangen juristischen Seilziehen entschied das Oberste Gericht Kosovos 2009, Gecaj an die Schweiz auszuliefern.
Am 2. September 2010 wurde Gecaj in Begleitung von Beamten der St. Galler Kantonspolizei in die Schweiz gebracht und in Untersuchungshaft gesetzt. Die St. Galler Behörden bereiteten eine Anklage wegen Mordes und sexuellen Missbrauchs vor.
Tochter eingebürgert
Gecajs Tochter wurde 2001 im Kanton St. Gallen eingebürgert. Sie erhielt eine neue Identität und lebt an einem unbekannten Ort.
Gecajs Ehefrau wurde in St. Gallen zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren verurteilt. Sie soll geduldet haben, dass Gecaj seine Tochter misshandelte und sexuell missbrauchte. (bru, sda)
Quelle:
http://www.drs.ch/www/de/drs/nachrichte ... etigt.html