Vielen Dank für dein schönes Thema.
Ich habe Dafina Zeqiri einmal auf dem Flughafengelände Kloten höchstpersönlich getroffen
Zuerst dachte ich, es wär ein Junge, kein Wunder mit diesen überbreiten Trainerhosen von Nike, die ich normalerweise von einem Dirk Nowitzki erwarte. Sie stand wie verloren alleine da und hoffte auf ein Wunder. Ich wollte gerade die Rolle des übereifrig netten Albaners übernehmen, der mit seinem Bmw gerne für hübsche und sexy Frauen den netten Taxifahrer von nebenan spielt, als mir ihre verschwitzte und aus der Puste geratene Tante zuvorkam. Enttäuscht und fast schon beleidigt zog ich ab, und begnügte mich mit Cima.
Ich habe Cima geradewegs mit meiner lebenswichtigen Frage konfrontiert; Ob sein bühnenreifer Glubschaugen-Gesichtsausdruck ein albanischer Maskeneffekt wäre. Weisst du was er mir als Antwort gegeben hat??? Eh more djal, ku mos më më dal syt prej kryes, kur i takoj budall njerz si ti?
Dann bin ich noch Zanfina im Flughafen Prishtina, am Koffer-Laufband, begegnet. Ich habe instinktiv mein Blickfeld in ihre Richtung gelenkt und wirklich gesehen, dass sie mich durch ihre pechschwarze Sonnenbrille mit Blicken würdigt, und zu meinem Glück, hatte sie auch schwere Koffer dabei, die sie mit ihren feinen Händen kaum zu tragen vermog. Ich wollte sie hilfeanbietend gerade fragen, wieso sie an einem grauen Wintertag eine Sonnenbrille trägt, natürlich mit Hintergedanken
als mich mein Bruder fast schon aus dem Flughafen zerrend hinausbeförderte, damit wir noch rechtzeitig einen von den billigeren Taxifahrern erwischen. Wir hatten nach zähen Verhandlungen endlich Erfolg; Wir hatten endlich einen solchen Taxifahrer an Land gezogen. Erbost und gekränkt wegen verpatzter Chance, habe ich mich nach hinten gesetzt. Es war ein zusammengeflickter Seifenwagen auf 4 Rädern mit der Form eines Golfs, ich habe noch nie so viele merkwürdige Geräusche vernommen und noch nie so viel Kohlenstoffmonoxid während einer Fahrt eingeatmet, ich dachte, der Auspuff musste so raffiniert gebogen sein, dass er als Air conditioner funktioniert. Ich habe mich schon seit Kontaktaufnahme gefragt gehabt, wieso der Taxifahrer seine Wintermütze nicht richtig trägt sowie 50 Cent, und sein rechtes Ohr dabei der klirrenden Kälte ausgesetzt wird, auch wie bei 50 Cent; ich meine, als Rapper erschien er mir nicht gerade, und dass nur ein Ohr wintertauglich gemacht wird, war für mich auch unlogisch. Nun während der Fahrt hatten sich meine ungeklärten Frage alle samt in Luft aufgelöst: Er hatte seine Mütze nur deshalb um seinen viertel Kopf gestülpt, weil er permanent mit Telefonanrufen überhäuft wurde, und nach seinen schnellen Wortaneinanderkettungen zu beurteilen, musste er, zumindest in seiner Kindheit, erste Begegnungen mit dem Rapgame gemacht zu haben. Und noch ein weiteres Detail erbot sich mir während der Fahrt: Ich habe innerhalb wenigen Minuten, die halbe Familie seines Freundes zu hören bekommen, und dies nur durch seine Fluch-Reflexe. Kurz vor dem Busbahnhof in Prishtina, dachte er noch, wir wären irgendwelche Sonderschüler mit der Lizenz als Abzockopfer zu enden; wegen 2 Euro hat er uns mitten im Stau abgesetzt und unsere Koffer unzimperlich hinausbefördert, unsere weissen Lackstiefelchen waren natürlich durch den Schneematsch im Eimer und zu allem Übel überstand ein Rollkoffer diese Blessuren nicht ohne ein Rad dabei zu verlieren.
Ich habe mich wie Islam gefühlt
Adelin moj Adelin
Ach ja bevor ich es noch vergesse, ich habe auch noch Arta Bajrami und Meda getroffen. Wieder auch nicht anders zu erwarten, am Flughafen. Arta Bajrami war wie immer top-gestylt und an allen Ecken und Enden aufgebläht und aufgedunsen. Ich habe mein Gespräch gleich mit einem Kompliment eröffnet; sie wäre die albanische Kate Price. Ich habe sie anschliessend gefragt, ob sie Interesse hätte, einen Baywatch-Film zu drehen, nach dem US-Vorbild von Pam und Co. wir würden dank ihres Vorbaus teure Rettungsschwimme einsparen und nach dem gleichen Schema wie in den Usa vorgehen. Sie meinte nur, dass das Risiko bei Schwimmaufnahmen zu gross wäre, da jederzeit irgend etwas platzen könne, und nicht nur sie sich selber dadurch in Gefahr bringen würde, sondern auch andere Statisten durch surfwellenartige Erschütterungen unmittelbar davon betroffen wären.
Meda war eigentlich ein ganz cooler Typ, obwohl seine in der Vergangenheit immer gut sitzende Pilzfrisur zu einer ovallförmigen Eierschale verkam. Sein jahrelanges Gejaule und Gekrächze hatten Spuren hinterlassen; sein ganzes Gesicht erschlaffte regelrecht zu einer schlecht gemachten Halloween-Maske zur falschen Jahreszeit dahin. Er sprach trotz meinen Beunruhigungen positiv über seine Karriere. Sein Geheimtipp für das Erlangen seines einzigartigen Gesanges war: Genügend fettige Mahlzeiten zu sich nehmen, gleich mehrere Panadol-Tabletten hinten nach schütten und sich dann über die Bauchkrämpfe gesangsähnlich beschweren, so sind Hits wie "ç'ke moj zemer", "mos qaj mos qaj" oder einfach nur "jo jo" entstanden.