Subjektiv kann ich das nachvollziehen, objektiv halte ich solche Sätze für bedenklich, weil sie den Eindruck einer falschen Rundum-Sicherheit erwecken. Auch Albanien hat eine Kriminalstatistik, die mag besser sein, als die der Nachbarländer, aber beklaute Touristen und schwerwiegendere Vorfälle, sogar Morde oder Verschwinden von Touristen gibt es, wenn auch in geringer Zahl, eben doch. Schon aus diesem Grunde ist auch in Albanien Vorsicht angebracht.Backpacker hat geschrieben:Es gibt ohnehin wenige Länder, in denen ich mich sicherer als in Albanien fühle.
Das stimmt, mit Rumänien und Bulgarien möchte ich Albanien keinesfalls verglichen wissen.Backpacker hat geschrieben: Trotzdem liegen weiter Welten zwischen dem unglaublich schlechten Ruf, den Albanien hat, und der Realität, die überaus friedlich und gastfreundlich ist. Im Vergleich zu anderen südosteuropäischen Ländern - z.B. Moldawien, Ukraine, aber auch Rumänien und Bulgarien - ist Albanien weiterhin ein extrem sicheres Land.
Ich persönlich teile auch deine etwas pessimistische Sicht nicht so ganz. Solange Albanien weiterhin vom Massentourismus verschont bleibt, bleibe ich verhalten optimistisch. Klar, die Zeit, in der man der einzige Tourist weit und breit war, ist vorbei. Und natürlich gibt es mittlerweile auch Touris, die sich wie Sau benehmen. Aber der Regelfall ist doch weiterhin der vereinzelte Individualreisende, der sich aufrecht für Land und Kultur interessiert.
O.K., aber auch Rumänien und Bulgarien, ja sogar Moldawien und die Ukraine sind im internationalen Vergleich relativ sicher. Kein Vergleich zu weiten Teilen der dritten Welt.Das stimmt, mit Rumänien und Bulgarien möchte ich Albanien keinesfalls verglichen wissen.
Richtig. Das sind genau die Touristen, die ich meinte, als ich schrieb, dass sich einige wie Sau benehmen. Ich denke da nur an die reizende Hells-Angels-Gruppe, die mir vor ein paar Jahren in Durres begegnet ist. Man kann es keinem Albaner verübeln, wenn er auf dieses Pack schlecht zu sprechen ist.Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Individualisten, ich schätze, bis zu einem Drittel, sind heute Motorradfahrer aus deutschsprachigen Landen. Deren Gehabe, die Kaltschnäuzigkeit, mit der viele von ihnen durch die Landschaft brettern, teilweise auch ihr extremes, militant erscheinendes Outfit, wirkt auf die albanischen Jugendlichen mittlerweile sehr provozierend. Sie schießen sich auf diesen Gegner buchstäblich ein. Es ist kein Wunder, dass hier im Forum bereits mehrfach über Steinwürfe und andere Angriffsversuche berichtet wurde.
Prinzipiell würde es ausreichen, einen etwas geordnet wirkenden Ort mit typischen Neckermann-Hotelbunkern und zwei Clubhotels an die Küste zu setzen. Die Chancen dafür sehe ich im Süden nach wie vor. Ein Problem ist natürlich die Flughafenanbindung. Drei Stunden mit dem Bus von Tirana ist für Touristen nicht wenig. Von Korfu aus dürfte es nicht viel schneller gehen.Albanien aber hat sich mit den Bauvorgängen in Durres, Shengjin oder auch Saranda, ebenso aber mit dem schlechten Unterhaltungszustand seiner Sehenswürdigkeiten, selbst die Grundlage entzogen, wenigstens solchen einigermaßen gezähmten Tourismus zu bekommen.
Wir dürfen gespannt sein: Der Straßenbau an der Küste - ich komme gerade von da - ist in eine neue Fase übergegangen. Man hat jetzt tatsächlich fast alle Wege zu Küstenplätzen asfaltiert. Es gäbe jetzt die Chance, eine solche "Neckermann"-Musteranlage z.B. am Nordrand von Dhermi zu bauen. Die Bauaktivitäten dort haben nach der Straßensanierung dorthin fast blitzartig begonnen. Was ich aber einzig sah: Kleinhotels, die wieder nicht den Standard der großen Tour Operators erfüllen. Wird sich ein potenter Investor für eine Großanlage nach internationalen Ansprüchen finden, oder schätzt man die Lage als zu weit vom Flughafen ein, die touristische Umgebung als zu dürftig? Werden die vermutlich vielen Grundeigentümer die erforderliche Fläche für eine Großanlage zu erschwinglichem Preis geschlossen verkaufen?Backpacker hat geschrieben:
Prinzipiell würde es ausreichen, einen etwas geordnet wirkenden Ort mit typischen Neckermann-Hotelbunkern und zwei Clubhotels an die Küste zu setzen. Die Chancen dafür sehe ich im Süden nach wie vor. Ein Problem ist natürlich die Flughafenanbindung. Drei Stunden mit dem Bus von Tirana ist für Touristen nicht wenig. Von Korfu aus dürfte es nicht viel schneller gehen.
Überlegenswert wäre aber auch, was für Möglichkeiten es beim Ökotourismus geben könnte. Das hat z.B. in Siebenbürgen in einigen Orten ziemlich gut funktioniert. Aus meiner Sicht natürlich die klar bessere Variante gegenüber diesen ekligen Hotelburgen.
Ist in Rumänien nicht anders gewesen. Da hat man die Sache zum Teil über internationale Stiftungen finanziert. Ich kann bei Gelegenheit mal die Details heraussuchen.Für Öko-Tourismus fehlen meines Erachtens die Grundlagen, vielleicht in Theth oder Vermosh, aber die finanzielle Potenz der Leute reicht nicht für die Basisinvestition - auch Ökotouristen sind keine Primitivtouristen.
5SterneAI hat geschrieben: Ich habe bei meinem Besuch im letzten Jahr keinerlei (merkbare) Übervorteilung, Aggresivität, Kriminalität o.ä. in Albanien erlebt.
volkergrundmann hat geschrieben:Die frappierende Fortexistenz dieses Fänomens kann für Neureisende nicht oft genug dargestellt werden. Ich glaube, so etwas in dieser Hartnäckigkeit gibt es in keinem Lande. Diese Währungsumstellung liegt viele Jahre zurück, wohl fast zehn Jahre, aber mindestens drei Viertel der Marktfrauen rechnen immer noch in Tausendern, für sie ist die Zeit grotesk stehen geblieben.
Als Ausländer ist man dadurch oft verunsichert, besonders in Grenzfällen, wo man wirklich nicht weiß, wie hoch die Ware hier bewertet wird. Mir ist es noch vor kurzem mit einem Maisbrot so gegangen, der Verkäufer sagte mir, 300. Ich denke, verdammt teuer, aber Maisbrot ist eben was exotisches und vielleicht ist das hier eine besondere Sorte. Er protestierte, als ich ihm 500 gab, ob ich nicht Kleingeld hätte. Auch ich zeigte ihm mein Portemonaie, um zu beweisen, dass ich die 300 nicht klein hätte (so was kann man nur in Albanien noch tun, nirgendwo anders im Balkan!). Er fischte sich drei Groschen raus und sagte danke.