Also ich find auch, es wird solchen Vorurteilen zu viel Aufmerksamkeit geschenkt. Ich kann schon verstehen, daß man als nicht deutschstämmiger (oder schweiz etc.) das dann oft darauf bezieht, aber das ist meiner Erfahrung nach Quatsch.
A propos deutsch
stämmig: Wenn ich Leute kennenlerne (Jobbedingt ziemlich häufig) und wir fangen an uns zu unterhalten, dann frag ich auch oft, wo er oder sie herkommt. Aber nicht, weil ich Ausländer so schlimm finde, sondern weil's mich einfach interessiert, die andere Kultur, das andere Land und v.a. die andere Sprache. Wieso sollten die es als Rechtfertigung empfinden?? Das versteh ich nicht, es interessiert mich doch nur. Mich interessiert auch, wenn jemand aus einem anderen Teil Deutschlands kommt.
Es gibt dann welche (v.a. Schwarze), die sich einen Spaß draus machen, mit breitem Grinsen zu sagen "ich bin Deutsche(r)", weil sie einen deutschen Pass haben
Es gibt aber auch welche, die das dann gar nicht als Spass meinen und sozusagen böse sind, wenn ich sie auf ihr Ursprungsland anspreche. Mir ist es doch völlig wurst, ob einer hier geboren ist oder nicht, mich interessieren einfach die Wurzeln von jemandem. Ich bin auch Deutsche, hier geboren, aber trotzdem habe ich "fremde" Wurzeln, meine Güte.
Ich hab auch jeden Tag mit Vorurteilen zu kämpfen. Halt nicht mit Herkunftsspezifischen, dafür mit anderen. Irgendwer hat hier schon was mit Lehrertochter geschrieben. Das kenn ich, ich krieg angeblich auch alles in den Hintern geblasen und schwimme im Geld. Oder nur weil ich arbeite wo ich arbeite, hab ich bestimmt nix gelernt
Oder oder oder oder da gibt's zig Beispiele. Ich bin auch schon nicht auf Kindergeburtstage eingeladen worden, nicht wegen der Staatsangehörigkeit sondern weil ich nicht alles mitmachen durfte, weil ich nicht so lange bleiben durfte, weil was weiß ich. Ja, der Verglsich hinkt ein bißchen, geb ich zu aber es tut weh, mir auch, auch wenn ich "nur" Deutsche bin. Aber es wird nicht besser davon, daß ich mich darüber aufrege.
Und bei manchen hier frage ich mich echt, von welchen Leuten sie umgeben sind. Also solche krassen Sachen hab ich persönlich noch nie mitgekriegt. Ich kenne z.B. einen Haufen Türken, die haben nie solche Probleme berichtet. Oder ich selbst in Frankreich oder sonst wo hatte auch nie solche heftigen Probleme, auch nicht, wenn ich gesagt hab, ich bin Deutsche. Das "schlimmste" war, daß ich mal mitleidig angeschaut wurde
Aber sonst.
In Südfrankreich gab es z.B. sehr viele deutschfreundliche Menschen, die meine Eltern und mich da auch gefragt haben, ob wir Deutsche sind und dann ist denen immer was dazu eingefallen. Einer war in Deutschland stationiert in der Nähe unseres Wohnorts. Einer hatte nen Deutschen Freund oder hatte sonstwas gutes zu berichten. Die waren alle interessiert und wohlwollend. Da vergißt man doch schnell mal die eine Anfeindung in Paris, als meinem Vater mal der Fahrkartenschalter vor der Nase zu gemacht wurde, als er noch eine Frage gestellt hatte in nicht perfektem Französisch. Dafür war das MacDonalds Personal echt süß. Am Anfang dachten sie, ich komme aus Nordfrankreich, aber ich hab auch kein Naserümpfen geerntet, als ich gesagt hab, daß ich Deutsche bin.
Auch von Engländern kann ich nichts Negatives sagen. Ein Austauschstudent hat uns mal erklärt, schon vor 15 Jahren, daß das bei der jüngeren Generation nicht mehr so ist. Da sind auch alle eher offen. Man macht halt seine Witzchen drüber. Englischer Humor ist halt nix für zartbesaitete