Es gibt keine Gründe für politisches Asyl" Sabri Kiqmari, der erste offizielle Vertreter der Republik Kosovo in Österreich, im STANDARD-Interview über den Fall Arigona und das Verhältnis zu Serbien
Der erste offizielle Vertreter der Republik Kosovo in Österreich, Sabri Kiqmari, würde sich über eine humanitäre Entscheidung im Fall der Familie Zogaj freuen. Im Kosovo gebe es aber keine Asylgründe, sagte er zu Adelheid Wölfl.
STANDARD: Die Geschichte der kosovarischen Familie Zogaj bewegt die Österreicher. Haben Sie in der Sache Kontakt mit dem Innenministerium?
Kiqmari: Wir haben am Freitag beim Innenministerium angerufen, man wollte uns Anfang dieser Woche zurückrufen. Das ist eine Sache der österreichische Behörden. Wenn es zu einer humanitären Entscheidung der österreichischen Behörden kommen würde, würden wir das begrüßen. Jede Entscheidung der österreichischen Behörden werden wir respektieren. Das einzige, was ich sagen kann, ist, dass es keine Gründe für politisches Asyl im Kosovo gibt, weil es keine politische Verfolgung gibt. Das ist grundsätzlich so.
STANDARD: Wie beurteilen Sie den Verlauf der Ereignisse?
Kiqmari: Naja, das ist einer von mehreren Fällen. In den Medien ist sehr viel darüber berichtet worden. Es ist keine gute Geschichte. Europäische Länder und besonders Österreich haben unserem Land in einer schwierigen Zeit geholfen und ich weiß, dass zehntausende Kosovaren hier in den 90er Jahren gelebt haben und von der österreichischen Regierung unterstützt wurden.
Viele von denen haben ihren Aufenthalt zum Leben und Arbeiten hier. Sie leisten etwa Gutes für sich selbst und für die österreichische Gesellschaft. Und das ist gut so. In jedem Staat gibt es aber auch Rechtsstaatsregeln, die zu respektieren sind. Und in dem Fall Zogaj haben die österreichischen Behörden entschieden, dass die Gründe für politisches Asyl nicht relevant sind. Die Familie ist aber in einer schwierigen Lage, weil sie zerrissen ist und das ist nicht gut. Man sollte eine Lösung finden.
STANDARD: Kosovaren können kein Asyl mehr bekommen, aber sie haben auch sehr wenig andere Möglichkeiten in EU-Europa legal zu arbeiten und zu leben. Die kosovarische Gesellschaft kann aber ohne die Gastarbeiter im Ausland gar nicht überleben.
Kiqmari: Die Arbeitslosigkeit ist relativ hoch und die Leute suchen jede Möglichkeit, um auszureisen. Die Liberalisierung der Bewegungsfreiheit wäre die beste Lösung, auch für den Kosovo. Als die neuen EU-Staaten aufgenommen wurden, wurde in den Medien berichtet, dass jetzt sehr viele kommen werden und die Arbeitslosigkeit in der EU größer wird. Das war aber nicht der Fall.
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