Arbëror hat geschrieben:Normalerweise denkt man, dass binatiole Ehen zu mehr Weltoffenheit, interkulturelle Horizonterweiterung und zu mehr Toleranz für den Anderen führen, aber bei dir scheint mir, ist geradewegs das Gegenteil von all diesen Dingen eingeschlagen. Zuerst bei der Minarettdebatte Gift versprühen und jetzt bei Türken und Anatolen Beute wittern.
Es zeugt von sehr hohem Verständnis für andere Nationen und allgemein von sehr hoher Grundintelligenz, nach dem Motto "Kenne ich jemanden, kenne ich jeden" die Menschen abzufertigen. Und damit man ja schön die Koexistenz dieser Volksgruppen in Frage stellen und überhaupt auf die Integrationsunfähigkeit dieser Leute hinweisen kann, zieht man einen Extrem heran. Sehr schön.
Du und Keiner habt beide undefinierbare und unerreichbare Wunschvorstellungen von einem Paradebeispiel eines gut integrierten Ausländers, und im Grunde genommen ist das nur ein Versuch die eigene latente Herabwürdigung auf Ausländer zu verdecken und gleichzeitig das politisch korrekte Verhalten in Bezug auf die Integrationsthematik und die Ausländerdebatte heranzuführen. Bei euch muss scheinbar ein Ausländer den Akademikerstatus erlangen, um von euch als gut integriert angesehen und akzeptiert zu werden, und da es die meisten ja nicht sind, schliesst ihr schon im Vornherein den Grossteil davon aus. Wenn man dann als Ausländer ein Akademiker ist, wird der zweite Anspruch von euch beiden erhoben: Er darf ja nicht kulturell bedingte Ansprüche an den Staat stellen und muss zumindest 40% deutsch denken und deutsch fühlen. Dann sagst du noch im aufflammenden Feuer der Ironie "Integration heisst nicht Assimilation"? Erklär mir mal bitte, was es dann ist, wenn man seine eigene Werte verleugnen muss, seine Identität in Prozenten zwingend vorgefertigt bekommt und Bauten vom eigenen Kulturverständnis verboten werden mit dem schönen Hinweis "Ihr könnt ja trotzdem eure Religion ausüben, oder?!"
Deine Geschichte klingt sehr übertrieben dargestellt, vor allem ihre angebliche Unfähigkeit die deutsche Sprache zu beherrschen, kauf ich dir so nicht ab. Bestimmt haben diese Leute einen türkisch gehaltenen Arbeitsalltag und einen türkischen Chef, gehen zum türkisch sprechenden Arzt, füllen ihre Steuererklärung türkisch aus und das Elterngespräch mit der Schule findet sowieso nur mit einem Dolmetscher statt. Willkommen im kulturell-homogenen Anatolientown. Es gibt Missstände, aber eine Parallelgesellschaft existiert in Deutschland nicht. Und Die Schuld für den heutigen Nachholbedarf in Sachen Integration kannst du beim Staat suchen, die erst so eine Entwicklung herbeigeführt haben. Als Gastarbeiter vor 40 Jahren hattest du keine Möglichkeit schöne Integrations- und Deutschkurse zu besuchen, hattest keine Möglichkeit mit der Gesellschaft in Kontakt zu treten, weil der harte Arbeitsalltag soziale Isolation von der Gesellschaft erforderte, und überhaupt war der Nutzen und Zweck des geduldeten Aufenthaltes einzig und allein der Wirtschaftlichkeit gewidmet.
Die Haltung von damals beschreibt ein Zitat von Max Frisch am treffendsten "Wir riefen Gastarbeiter, und es kamen Menschen". Holen, für uns arbeiten lassen und wieder abschieben, eigentlich ganz simpel und betriebswirtschaftlich sowieso am besten, aber das aus dem "Arbeitsvieh" Menschen mit Grundrechten, Bedürfnissen und Ansprüchen werden, ja das hätte wohl niemand gedacht. Deshalb meine Liebe, musst du die Scherben einer gescheiterten Integration nicht zuckartig bei den Ausländern aufsammeln.
Ein sehr schöner und wahrer Beitrag!
Selbst als Akademiker hat man nicht die gleichen Chancen und wird diskriminiert. Hierzu gab es eine Untersuchung der Uni Konstanz und es hat sich herausgestellt, dass die Qualifikation unwichtig ist, wenn man nicht mit Nachnamen Müller, Schmitz etc. heißt.
Da sollte sich niemand wunderen, wenn man irgendwann keine Lust hat sich weiter zu bemühen.... wozu auch, wenn man stets als Staatsbürger/Mensch 2. Klasse behandelt wird!