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Orphelia
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Sa, 22. Mai 2010, 14:57

Arbëror hat geschrieben:Normalerweise denkt man, dass binatiole Ehen zu mehr Weltoffenheit, interkulturelle Horizonterweiterung und zu mehr Toleranz für den Anderen führen, aber bei dir scheint mir, ist geradewegs das Gegenteil von all diesen Dingen eingeschlagen. Zuerst bei der Minarettdebatte Gift versprühen und jetzt bei Türken und Anatolen Beute wittern.

Es zeugt von sehr hohem Verständnis für andere Nationen und allgemein von sehr hoher Grundintelligenz, nach dem Motto "Kenne ich jemanden, kenne ich jeden" die Menschen abzufertigen. Und damit man ja schön die Koexistenz dieser Volksgruppen in Frage stellen und überhaupt auf die Integrationsunfähigkeit dieser Leute hinweisen kann, zieht man einen Extrem heran. Sehr schön.

Du und Keiner habt beide undefinierbare und unerreichbare Wunschvorstellungen von einem Paradebeispiel eines gut integrierten Ausländers, und im Grunde genommen ist das nur ein Versuch die eigene latente Herabwürdigung auf Ausländer zu verdecken und gleichzeitig das politisch korrekte Verhalten in Bezug auf die Integrationsthematik und die Ausländerdebatte heranzuführen. Bei euch muss scheinbar ein Ausländer den Akademikerstatus erlangen, um von euch als gut integriert angesehen und akzeptiert zu werden, und da es die meisten ja nicht sind, schliesst ihr schon im Vornherein den Grossteil davon aus. Wenn man dann als Ausländer ein Akademiker ist, wird der zweite Anspruch von euch beiden erhoben: Er darf ja nicht kulturell bedingte Ansprüche an den Staat stellen und muss zumindest 40% deutsch denken und deutsch fühlen. Dann sagst du noch im aufflammenden Feuer der Ironie "Integration heisst nicht Assimilation"? Erklär mir mal bitte, was es dann ist, wenn man seine eigene Werte verleugnen muss, seine Identität in Prozenten zwingend vorgefertigt bekommt und Bauten vom eigenen Kulturverständnis verboten werden mit dem schönen Hinweis "Ihr könnt ja trotzdem eure Religion ausüben, oder?!"

Deine Geschichte klingt sehr übertrieben dargestellt, vor allem ihre angebliche Unfähigkeit die deutsche Sprache zu beherrschen, kauf ich dir so nicht ab. Bestimmt haben diese Leute einen türkisch gehaltenen Arbeitsalltag und einen türkischen Chef, gehen zum türkisch sprechenden Arzt, füllen ihre Steuererklärung türkisch aus und das Elterngespräch mit der Schule findet sowieso nur mit einem Dolmetscher statt. Willkommen im kulturell-homogenen Anatolientown. Es gibt Missstände, aber eine Parallelgesellschaft existiert in Deutschland nicht. Und Die Schuld für den heutigen Nachholbedarf in Sachen Integration kannst du beim Staat suchen, die erst so eine Entwicklung herbeigeführt haben. Als Gastarbeiter vor 40 Jahren hattest du keine Möglichkeit schöne Integrations- und Deutschkurse zu besuchen, hattest keine Möglichkeit mit der Gesellschaft in Kontakt zu treten, weil der harte Arbeitsalltag soziale Isolation von der Gesellschaft erforderte, und überhaupt war der Nutzen und Zweck des geduldeten Aufenthaltes einzig und allein der Wirtschaftlichkeit gewidmet.

Die Haltung von damals beschreibt ein Zitat von Max Frisch am treffendsten "Wir riefen Gastarbeiter, und es kamen Menschen". Holen, für uns arbeiten lassen und wieder abschieben, eigentlich ganz simpel und betriebswirtschaftlich sowieso am besten, aber das aus dem "Arbeitsvieh" Menschen mit Grundrechten, Bedürfnissen und Ansprüchen werden, ja das hätte wohl niemand gedacht. Deshalb meine Liebe, musst du die Scherben einer gescheiterten Integration nicht zuckartig bei den Ausländern aufsammeln.

Ein sehr schöner und wahrer Beitrag!

Selbst als Akademiker hat man nicht die gleichen Chancen und wird diskriminiert. Hierzu gab es eine Untersuchung der Uni Konstanz und es hat sich herausgestellt, dass die Qualifikation unwichtig ist, wenn man nicht mit Nachnamen Müller, Schmitz etc. heißt.

Da sollte sich niemand wunderen, wenn man irgendwann keine Lust hat sich weiter zu bemühen.... wozu auch, wenn man stets als Staatsbürger/Mensch 2. Klasse behandelt wird!
Die Definition der eigenen kulturellen Identität und Zugehörigkeit durch Abgrenzung ist unsinnig, weil diese Abgrenzung unmöglich ist. Denn Kulturen bekämpfen sich nicht, sie fließen zusammen. (Ilija Trojanow/Ranjit Hoskoté)

bigbadalbanian
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Di, 25. Mai 2010, 16:25

ich habe die gesamte Diskussion nicht mitverfolgt, meines Erachtens nach aber ist nunmal Fakt, dass grade beim Thema Integration immer zwei dazugehören.

Bei irgendeiner interessanten Arte Reportage habe ich mal mein subjektives Gefühl bestätigt bekommen:
Nämlich, dass die Quote unter türkischstämmigen Mitbürgern mit Abitur nur halb so groß ist wie in München (glaube rund 6% in HH und hingegen 13% in München).

Solche Probleme kann man doch nicht einseitig lösen, dazu gehören immer zwei Seiten.
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Orphelia
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Mi, 26. Mai 2010, 0:53

bigbadalbanian hat geschrieben:ich habe die gesamte Diskussion nicht mitverfolgt, meines Erachtens nach aber ist nunmal Fakt, dass grade beim Thema Integration immer zwei dazugehören.

Bei irgendeiner interessanten Arte Reportage habe ich mal mein subjektives Gefühl bestätigt bekommen:
Nämlich, dass die Quote unter türkischstämmigen Mitbürgern mit Abitur nur halb so groß ist wie in München (glaube rund 6% in HH und hingegen 13% in München).

Solche Probleme kann man doch nicht einseitig lösen, dazu gehören immer zwei Seiten.
Und was soll uns das genau beweisen?

Wusste gar nicht, dass das Abitur eine Voraussetzung für Integration ist.
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Keiner
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Mi, 26. Mai 2010, 11:13

Orphelia hat geschrieben:Selbst als Akademiker hat man nicht die gleichen Chancen und wird diskriminiert. Hierzu gab es eine Untersuchung der Uni Konstanz und es hat sich herausgestellt, dass die Qualifikation unwichtig ist, wenn man nicht mit Nachnamen Müller, Schmitz etc. heißt.
Du hast die Rahmenbedingungen und das Ergebnis der Studie reichlich verkürzt wiedergegeben.

Es wurden nicht irgendwelche ausländische Namen gewählt, sondern ausschließlich türkisch klingende.

Die Antwortquote bei deutschen Namen betrug 41,80%, die Antwortquote bei türkischen Namen betrug 32,50%. Wenn also ein Deutscher 50 Bewerbungen schreibt, bekommt er knapp 22 Antworten, ein Türke erhält knapp 17 Antworten. 5 Antworten weniger sind 5 Antworten weniger, aber es trifft nicht zu, dass Türken bei der Jobsuche quasi chancenlos sind.

Der Grund für die unterschiedliche Antwortquote ist vollkommen klar. Wer in einer deutschen Familie aufwächst, wächst anders auf als jemand, der in einer türkischen Familie aufwächst. Das ist alles, was die Arbeitgeber wissen. Wie das genau aussieht, wissen sie nicht. Das bedeutet, sie haben (bei sonst gleichen Umständen) die Wahl zwischen dem Bekannten, und dem Unbekannten. Wer diese Wahl hat, wird sich fast immer und bis auf Weiteres für das Bekannte entscheiden. Das betrifft nicht nur den Arbeitsmarkt, sondern praktisch alle Bereiche menschlichen Verhaltens, überall auf der Welt. Es ist sozusagen ein Naturgesetz. Darüber kann man entsetzt und empört sein. Man kann auch Antidiskriminierungsgesetzte verabschieden, ändern wird man menschliches Verhalten dadurch nicht.


Orphelia hat geschrieben:Da sollte sich niemand wunderen, wenn man irgendwann keine Lust hat sich weiter zu bemühen.... wozu auch, wenn man stets als Staatsbürger/Mensch 2. Klasse behandelt wird!
Wie gesagt, so schlimm sieht es gar nicht aus. Du solltest im Übrigen froh sein, dass Du hier auf Jobsuche gehen kannst. In anderen westlichen Ländern sind die Unterschiede viel gravierender. Und dann soll es im Südosten ja auch Regionen geben, in denen es bei der Jobsuche weder auf die Qualifikation, noch auf den Namen ankommt, sondern ausschließlich auf verwandtschaftliche Beziehungen.

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kleshtrimania
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Mi, 26. Mai 2010, 12:19

[quote="Keiner"]
Der Grund für die unterschiedliche Antwortquote ist vollkommen klar. Wer in einer deutschen Familie aufwächst, wächst anders auf als jemand, der in einer türkischen Familie aufwächst. Das ist alles, was die Arbeitgeber wissen. Wie das genau aussieht, wissen sie nicht. Das bedeutet, sie haben (bei sonst gleichen Umständen) die Wahl zwischen dem Bekannten, und dem Unbekannten. Wer diese Wahl hat, wird sich fast immer und bis auf Weiteres für das Bekannte entscheiden. Das betrifft nicht nur den Arbeitsmarkt, sondern praktisch alle Bereiche menschlichen Verhaltens, überall auf der Welt. Es ist sozusagen ein Naturgesetz. Darüber kann man entsetzt und empört sein. Man kann auch Antidiskriminierungsgesetzte verabschieden, ändern wird man menschliches Verhalten dadurch nicht.
quote]

Wenn man in DE die ganze Schullaufbahn gemacht und studiert hat ist man sicher nicht "unbekannt"
Ich hab keine Ahnung in welcher Branche zu arbeitest aber es ist auf keinen Fall in jeder Firma so dass man sich fast immer für das Bekannte entscheidet. Ein gutes Unternehmen erkennt man daran dass sich sich nicht vor "Fremden" fürchten.

Keiner
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Mi, 26. Mai 2010, 13:52

kleshtrimania hat geschrieben:Wenn man in DE die ganze Schullaufbahn gemacht und studiert hat ist man sicher nicht "unbekannt"
Die Zensuren sind bekannt. Aber Zensuren sind nur ein Teil der Qualifikation für einen Job. Zwischen der deutschen und türkischen Arbeitskultur gibt es gewaltige und z. T. unüberwindliche Unterschiede. Und schon bei diesem Punkt ist nicht bekannt, ob der türkische Bewerber durch seine Erziehung arbeitstechnisch eher türkisch oder eher deutsch geprägt ist.
kleshtrimania hat geschrieben:Ich hab keine Ahnung in welcher Branche zu arbeitest aber es ist auf keinen Fall in jeder Firma so dass man sich fast immer für das Bekannte entscheidet. Ein gutes Unternehmen erkennt man daran dass sich sich nicht vor "Fremden" fürchten.
Ich arbeite in einer Branche, in der man auch dann bezahlt wird, wenn man sich in Foren zu Themen äussert, die einen eigentlich nichts angehen.

Aber O. K., dann ersetzen wir „fast immer“ durch „tendenziell“. Die Frage, ob Unbekanntes oder Fremdes akzeptiert wird, ist weniger von der Branche, als vielmehr von der Position abhängig. Ein Bauhelfer wird schon mal von der Straße weg eingestellt, wenn Du Geschäftsführerin werden willst durchläufst Du manchmal ein Auswahlverfahren, das man nicht für möglich hält.

Das beweist übrigens auch die Studie, die Orphelia genannt hat. Wenn die Bewerber Referenzen von vorherigen Arbeitsgebern mitgeschickt haben, waren bei den Antwortquoten fast keine Unterschiede mehr auszumachen. Kein Wunder: Bei denen wusste man, dass sie sich einigermaße problemlos in deutsche Unternehmen integrieren lassen.

Alket
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Mi, 26. Mai 2010, 13:58

Keiner hat geschrieben: Wie gesagt, so schlimm sieht es gar nicht aus. Du solltest im Übrigen froh sein, dass Du hier auf Jobsuche gehen kannst. In anderen westlichen Ländern sind die Unterschiede viel gravierender. Und dann soll es im Südosten ja auch Regionen geben, in denen es bei der Jobsuche weder auf die Qualifikation, noch auf den Namen ankommt, sondern ausschließlich auf verwandtschaftliche Beziehungen.
Hallo Keiner

Ich war mal 2 wochen Arbeitslos und konnte dabei einen Kurs beim Arbeitsamt besuchen, worin gesagt wurde, dass in der Schweiz 70% der offenen Arbeiststellen "unter dem Tisch" vermittelt werden, nur 30% der Stellen werden offen ausgeschrieben.

Keiner
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Mi, 26. Mai 2010, 15:05

Alket hat geschrieben:Ich war mal 2 wochen Arbeitslos und konnte dabei einen Kurs beim Arbeitsamt besuchen, worin gesagt wurde, dass in der Schweiz 70% der offenen Arbeiststellen "unter dem Tisch" vermittelt werden, nur 30% der Stellen werden offen ausgeschrieben.
Die Quote dürfte in D so ähnlich aussehen. „Unter dem Tisch“ oder „nicht offen ausgeschrieben“ bedeutet ja nicht automatisch, dass es sich um Günstlingswirtschaft handelt. Der Job kann intern besetzt werden oder man ruft einen Headhunter oder Arbeitsvermittler an, der einen geeigneten Bewerber in der Kartei hat. Oder man kennt jemanden, der jemanden kennt, der für diesen Job geeignet wäre.

Natürlich gibt es in der Sch und in D auch Vetternwirtschaft. Aber sicher nicht in dem systematischen Ausmaß wie z. B. in Griechenland, wo vor jeder Wahl erstmal ein Schwung neue Beamte eingestellt wird, die alle Parteigänger der Regierungspartei sind und bei denen die Qualifikation insofern tatsächlich keine Rolle spielt, weil sie eigentlich gar nichts zu tun haben.

Alket
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Mi, 26. Mai 2010, 15:19

Keiner hat geschrieben:
Alket hat geschrieben:Ich war mal 2 wochen Arbeitslos und konnte dabei einen Kurs beim Arbeitsamt besuchen, worin gesagt wurde, dass in der Schweiz 70% der offenen Arbeiststellen "unter dem Tisch" vermittelt werden, nur 30% der Stellen werden offen ausgeschrieben.
Die Quote dürfte in D so ähnlich aussehen. „Unter dem Tisch“ oder „nicht offen ausgeschrieben“ bedeutet ja nicht automatisch, dass es sich um Günstlingswirtschaft handelt. Der Job kann intern besetzt werden oder man ruft einen Headhunter oder Arbeitsvermittler an, der einen geeigneten Bewerber in der Kartei hat. Oder man kennt jemanden, der jemanden kennt, der für diesen Job geeignet wäre.

Natürlich gibt es in der Sch und in D auch Vetternwirtschaft. Aber sicher nicht in dem systematischen Ausmaß wie z. B. in Griechenland, wo vor jeder Wahl erstmal ein Schwung neue Beamte eingestellt wird, die alle Parteigänger der Regierungspartei sind und bei denen die Qualifikation insofern tatsächlich keine Rolle spielt, weil sie eigentlich gar nichts zu tun haben.
Naja, es geht ja mehr um den Arbeitsmarkt als die Politik.

Mit "unter dem Tisch" ist schon gemeint dass die Stellen nicht ausgeschrieben werden,also keine vermittlungsbüros etc. sondern Intern, durch Bekanntenkreis und Verwandtschaft besetzt werden, in welchem Verhältniss das zueinander steht kann denke ich keiner sagen.

Ich war aber selbst überrascht über die hohe Prozentrate.

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Orphelia
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Do, 27. Mai 2010, 23:07

Keiner hat geschrieben:
Orphelia hat geschrieben:Selbst als Akademiker hat man nicht die gleichen Chancen und wird diskriminiert. Hierzu gab es eine Untersuchung der Uni Konstanz und es hat sich herausgestellt, dass die Qualifikation unwichtig ist, wenn man nicht mit Nachnamen Müller, Schmitz etc. heißt.
Du hast die Rahmenbedingungen und das Ergebnis der Studie reichlich verkürzt wiedergegeben.

Es wurden nicht irgendwelche ausländische Namen gewählt, sondern ausschließlich türkisch klingende.

Die Antwortquote bei deutschen Namen betrug 41,80%, die Antwortquote bei türkischen Namen betrug 32,50%. Wenn also ein Deutscher 50 Bewerbungen schreibt, bekommt er knapp 22 Antworten, ein Türke erhält knapp 17 Antworten. 5 Antworten weniger sind 5 Antworten weniger, aber es trifft nicht zu, dass Türken bei der Jobsuche quasi chancenlos sind.

Der Grund für die unterschiedliche Antwortquote ist vollkommen klar. Wer in einer deutschen Familie aufwächst, wächst anders auf als jemand, der in einer türkischen Familie aufwächst. Das ist alles, was die Arbeitgeber wissen. Wie das genau aussieht, wissen sie nicht. Das bedeutet, sie haben (bei sonst gleichen Umständen) die Wahl zwischen dem Bekannten, und dem Unbekannten. Wer diese Wahl hat, wird sich fast immer und bis auf Weiteres für das Bekannte entscheiden. Das betrifft nicht nur den Arbeitsmarkt, sondern praktisch alle Bereiche menschlichen Verhaltens, überall auf der Welt. Es ist sozusagen ein Naturgesetz. Darüber kann man entsetzt und empört sein. Man kann auch Antidiskriminierungsgesetzte verabschieden, ändern wird man menschliches Verhalten dadurch nicht.


Orphelia hat geschrieben:Da sollte sich niemand wunderen, wenn man irgendwann keine Lust hat sich weiter zu bemühen.... wozu auch, wenn man stets als Staatsbürger/Mensch 2. Klasse behandelt wird!
Wie gesagt, so schlimm sieht es gar nicht aus. Du solltest im Übrigen froh sein, dass Du hier auf Jobsuche gehen kannst. In anderen westlichen Ländern sind die Unterschiede viel gravierender. Und dann soll es im Südosten ja auch Regionen geben, in denen es bei der Jobsuche weder auf die Qualifikation, noch auf den Namen ankommt, sondern ausschließlich auf verwandtschaftliche Beziehungen.
Richtig. Ich habe die Untersuchung verkürzt dargestellt, doch am Ergebnis ändert es nichts! Man sollte auch Diskriminierung nicht versuchen zu erklären. Es ist unerklärlich, ob nun türkisch, arabische, albanische Namen etc. genommen wurden. Die Studie hat bewiesen, dass es doch auf den Namen ankommt!!!

Jetzt kannst Du das natürlich versuchen zu relativieren... das Ergebnis wird dadurch nicht besser!!!

Es ist auch klar, dass man sich als Akademiker nicht um einen Job als Reinigungskraft bewirbt. Die Diskriminierung auf „gehobenere“ Positionen ist viel größer und die Diskriminierung kommt viel liberaler daher und ist daher um so schlimmer/gefährlicher. Die Ohren von Deutschen mit Migrationhintergrund sind viel feinfühliger für manche Äußerungen. Ich höre die Unterschiede, die schon in der Alltagssprache gemacht werden heraus... mag das nun der Professor sein oder mein Vorgesetzter.... In der Kaffeepause, beim Smalltalk, hört man so einiges heraus!

P.S.: Die Herkunft eines Bewerbers sagt nichts über seine Arbeitsmoral aus. Insbesondere ist dieses Kriterium bei Menschen ungeeignet, die in der BRD aufgewachsen sind! Die Menschen die das glauben, sind Rassisten und ihre Entscheidung ist rassistisch, diskriminierend und braucht weder verteidigt noch erklärt zu werden.
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Lula
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Do, 27. Mai 2010, 23:16

Also ich finde das Untersuchungsergebnis eher positiv. So wie Du redest, ist die Antwortquote bei deutsch klingenden Namen nahezu 100 Prozent und bei ausländischen 10.
Da kann ich nur sagen, da werden sie Ausländer im Arbeitsleben und grad im akademischen ja weniger diskriminiert als Frauen, das ist doch schon mal positiv.

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Orphelia
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Do, 27. Mai 2010, 23:27

Lula hat geschrieben:Also ich finde das Untersuchungsergebnis eher positiv. So wie Du redest, ist die Antwortquote bei deutsch klingenden Namen nahezu 100 Prozent und bei ausländischen 10.
Da kann ich nur sagen, da werden sie Ausländer im Arbeitsleben und grad im akademischen ja weniger diskriminiert als Frauen, das ist doch schon mal positiv.
Also, wenn Du das Ergebnis so empfindest, dann kann ich nichts daran ändern.

Ich kann der Studie nichts positives abgewinnen!!! Ich bin eine deutsche Akademikerin mit Migrationhintergrund und bin unmittelbar betroffen. Ich werde also nicht nur wegen meiner Herkunft diskriminiert, sondern auch aufgrund meines Geschlechts.... Wie soll ich da etwas positives sehen?
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Lula
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Do, 27. Mai 2010, 23:30

Na immerhin hast Du eine Antwortquote von 30%.
Negativ wäre bei mir keine Antwort.
Der Arbeitsmarkt ist leider so. Als ich mein Studium beendete hab ich auch lernen müssen, dass der Arbeitsmarkt nicht auf mich wartet, das sogar als Deutsche und FRAU. Soll ich nun weinen???
Man kann auch echt dramatisieren.

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Orphelia
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Do, 27. Mai 2010, 23:41

Lula hat geschrieben:Man kann auch echt dramatisieren.

Man kann auch echt bagatellisieren!

..... und das ist das schlimme ......
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Lula
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Do, 27. Mai 2010, 23:46

Nein, auf gar keinen Fall möchte ich das. Es tur mir wirlich leid für Dich. Natürlich ist es hochdramatisch, dass Du als Akademikerin mit Migrationshintergrund nun leider nur Teller spülen darfst :((((((

Ich wette Du bist genau wie eine Ex-Userin, die sich bereits diskriminiert fühlte, wenn jemand im Zug zu ihr rüberschaute und sie ein albanisches Buch in der Hand hatte. Vielleicht bist Du sogar selbige?

Ich finde es echt überzogen, den ganzen Tag durch die Welt zu laufen und lesen auf der Suche nach möglicher Diskriminierung. Das ist doch krank.

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Orphelia
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Fr, 28. Mai 2010, 0:00

Lula hat geschrieben:Nein, auf gar keinen Fall möchte ich das. Es tur mir wirlich leid für Dich. Natürlich ist es hochdramatisch, dass Du als Akademikerin mit Migrationshintergrund nun leider nur Teller spülen darfst :((((((

Ich wette Du bist genau wie eine Ex-Userin, die sich bereits diskriminiert fühlte, wenn jemand im Zug zu ihr rüberschaute und sie ein albanisches Buch in der Hand hatte. Vielleicht bist Du sogar selbige?

Ich finde es echt überzogen, den ganzen Tag durch die Welt zu laufen und lesen auf der Suche nach möglicher Diskriminierung. Das ist doch krank.
Meine Liebe, wir können das ganz jetzt hier beenden, denn mit solchen (ich möchte fast „ignoranten“ sagen) Menschen, die alles bagatellisieren und mit dem Spruch „nimm es locker“ abtun, unterhalte ich mich nicht!

Darüber hinaus gehöre ich nicht zu den Menschen, die sich von jedem und allem angegriffen fühlen.... Hättest du die Diskussion mitverfolgt, hättest du gemerkt, dass „wir“ uns über „Diskriminierung“ unterhalten haben und da ein Forum dazu da ist Erfahrungen und Meinungen auszutauschen, habe ich meine Meinung/Erfahrung hierzu kundgetan. Wenn dir das nicht passt bzw. dir das Thema nicht gefällt, steht es dir frei zu gehen und dir ein anders Forum zu suchen!
Die Definition der eigenen kulturellen Identität und Zugehörigkeit durch Abgrenzung ist unsinnig, weil diese Abgrenzung unmöglich ist. Denn Kulturen bekämpfen sich nicht, sie fließen zusammen. (Ilija Trojanow/Ranjit Hoskoté)

Lula
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Fr, 28. Mai 2010, 0:06

Meinungen kundtun und Studienergebnisse fälschen, bzw. so darstellen, dass sie nicht ganz wahr sind, sind immerhin noch zweierlei Dinge.
Und meine Liebe, ich muss Dich enttäuschen, denn auch ich kann meine Meinung UND Erfahrung kundtun und mir steht es genauso frei zu bleiben. Leider Pech gehabt.
Meine Erfahrung sagt im übrigen, dass nicht verbissene, d.h. offene Menschen im Leben deutlich besser klarkommen und in jeder Gesellschaft gerne gesehen werden.
Wir werden uns bestimmt nicht weiter unterhalten, denn Du scheidest für mich als ernstzunehmende Gesprächspartnerin eh aus.
In dem Sinn Gute Nacht

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Fr, 28. Mai 2010, 0:33

Orphelia hat geschrieben:
Lula hat geschrieben:Nein, auf gar keinen Fall möchte ich das. Es tur mir wirlich leid für Dich. Natürlich ist es hochdramatisch, dass Du als Akademikerin mit Migrationshintergrund nun leider nur Teller spülen darfst :((((((

Ich wette Du bist genau wie eine Ex-Userin, die sich bereits diskriminiert fühlte, wenn jemand im Zug zu ihr rüberschaute und sie ein albanisches Buch in der Hand hatte. Vielleicht bist Du sogar selbige?

Ich finde es echt überzogen, den ganzen Tag durch die Welt zu laufen und lesen auf der Suche nach möglicher Diskriminierung. Das ist doch krank.
Meine Liebe, wir können das ganz jetzt hier beenden, denn mit solchen (ich möchte fast „ignoranten“ sagen) Menschen, die alles bagatellisieren und mit dem Spruch „nimm es locker“ abtun, unterhalte ich mich nicht!

Darüber hinaus gehöre ich nicht zu den Menschen, die sich von jedem und allem angegriffen fühlen.... Hättest du die Diskussion mitverfolgt, hättest du gemerkt, dass „wir“ uns über „Diskriminierung“ unterhalten haben und da ein Forum dazu da ist Erfahrungen und Meinungen auszutauschen, habe ich meine Meinung/Erfahrung hierzu kundgetan. Wenn dir das nicht passt bzw. dir das Thema nicht gefällt, steht es dir frei zu gehen und dir ein anders Forum zu suchen!
Hallo Orphelia.

Bitte lass solche Leute links liegen. Mich hat sie auch schon als kranken Nationalisten "durchschaut" :D Diese Art von Menschen sind nur ein Abdruck gewisser Kreise, die zwar liebend gerne den Stempel des liberalen, gutbürgerlichen Demokraten aufgedrückt bekommen, auf der anderen Seite ihren rüpelhaften braunen Glatzenkameraden in nichts nachstehen. Der Unterschied ist nur derjenige, dass sie wissen, wann sie sich zu solchen Äusserungen wagen dürfen und wie sie solche Äusserungen in blumige Kritikpunkte umwandeln, so dass man als Aussenstehender meinen muss, hier spricht ein realistischer SPD-Lobbyist. Der Eine zielt in gewählter Ausdrucksform indirekt darauf, dass Türken, bedingt durch den Kulturkreis, indem sie aufwachsen, faule, arbeitsunwillige Arbeitskräfte sind und die deutschen Arbeitsbienen auf jedenfall betriebswirtschaftlich die bessere Wahl darstellen, und die andere versucht zu beschwichtigen, indem sie nachvollziehbare Ängste und Beunruhigungen mit "dämonisieren" abtut, obschon sie ein paar Seiten zuvor selbst die anatolische Importbraut, die türkische Freundin und deren Eltern auf's Äusserste dämonisiert. Die richtige Fratze dieser Leute erkennt man immer daran, wie sie zu persönlichen Beleidigungen greifen wenn die politische Umkehrung nicht klappt, und dass immer nur in Rudelbildung.

Diese Leute würden doch auf gleiche Weise die Statistiken fremdenfeindlicher Gewalt billigen und beschönigen; Da waren es halt "nur" 5 Türken oder "nur" 5 Albaner mehr, die zusammengeschlagen wurden. Und immer wieder dann der Switch zu den anderen Ländern, die ja ein weitaus grösseres Problem inne haben.


"Der Grund für die unterschiedliche Antwortquote ist vollkommen klar. Wer in einer deutschen Familie aufwächst, wächst anders auf als jemand, der in einer türkischen Familie aufwächst. Das ist alles, was die Arbeitgeber wissen. Wie das genau aussieht, wissen sie nicht. Das bedeutet, sie haben (bei sonst gleichen Umständen) die Wahl zwischen dem Bekannten, und dem Unbekannten. Wer diese Wahl hat, wird sich fast immer und bis auf Weiteres für das Bekannte entscheiden. Das betrifft nicht nur den Arbeitsmarkt, sondern praktisch alle Bereiche menschlichen Verhaltens, überall auf der Welt. Es ist sozusagen ein Naturgesetz. Darüber kann man entsetzt und empört sein. Man kann auch Antidiskriminierungsgesetzte verabschieden, ändern wird man menschliches Verhalten dadurch nicht."

Nur zu dumm, dass du einen kleinen, aber äussert gravierenden Denkfehler wohl bewusst übersehen hast. Der Arbeitgeber geht nicht vom Unbekannten aus, denn wenn er das täte, würden die ausländischen Mitbewerber nicht schon Vornherein mit den gängigen Klischees in ein Pauschalraster durchgesiebt und aussortiert, denn das Unbekannte steht in Verbindung mit Unvoreingenommenheit und Sachlichkeit, was in diesem Fall keineswegs zutrifft. Gerade weil man einen türkisch oder albanisch klingenden Namen vor sich hat, konstruiert man ein Bild, dass man aus bösen Zeitungsartikeln, aus Presseberichten oder aus sonst negativ anfallenden Quellen noch in Erinnerung hat und griffbereit herauswühlt und diesen Bewerber dann mit diesen negativen Vorkommnissen assoziiert. Und gerade du gibst doch ein Paradebeispiel dafür ab, da du den Türken schon von Vornherein misstraust, Abneigungen verspürst und sie des kollektiven Schmarotzertums bezichtigst? Wie kann also gerade ein solcher Versuche unternehmen um derartige Studien zu relativieren und zu verharmlosen? Fremdenfeindliche Tendenzen in verschachtelter Gestalt sage ich da nur.
Ka dy lloje njerëz: Këta që kur hynë në dhomë thonë: “Ja ku jam!”, dhe ata që kur hynë në dhomë thonë: “Ah, këtu qenke!”

lamtumirë sa t'jetë jeta

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kleshtrimania
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Fr, 28. Mai 2010, 8:05

Ich weiss nicht wie es in DE ist aber ich kann dir versichern dass man in der CH als Akademikerin mit Migrationshintergrund sehr gut Chance hat auf dem Arbeitsmarkt. Ok wenn man wie 10000 andere auch Betriebsökonomie studiert hat, schmälern sich die Chance aber das ist bei Schweizern nicht anders.

Kommt endlich aus eurer Opferrolle raus und akzeptier einfach dass es ganz normal ist dass es Betriebe gibt die lieber eigene Landsleute anstellen.
Ich will ja den Albaner sehen der lieber einen Zigeuner anstellt als einen Albaner.

Lula
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Fr, 28. Mai 2010, 9:18

Oder Betriebe, die einfach jemanden einstellen wollen wenn sie möchten und nicht die Leute mit Migrationshintergrund vorziehen müssen, weil sie ansonsten diskriminieren könnten.
Manchmal geht es auch einfach nach Qualifikation, habe dort gearbeitet, wo nur die oberen 10.000 hinkommen und ehrlich gesagt, es ist nie vorgekommen, dass ein "schlechter" Deutscher einem guten "Migrationshintergründler" vorgezogen wurde. UPS :shock:

Und Arberor, mir ist es gesagt, wie Du mich betitelst. Für Deine schöne Formulierungen habe ich nur ein müdes :lol: übrig.
Das was Du mir im übrigen vorwirfst trifft eher auf Dich zu. Versuche weiter schön eingepackte BEschimpfungen und Herablassungen von Dir zu geben. Ich bin da direkter und brauche keine schöne Umschreibung: DU BIST EINFACH NUR DANEBEN und noch vieles mehr. Du solltest Dich schämen

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