Hallo,
Ich bin neu hier und wollte mich vorstellen. Ich bin Deutsche, 26 Jahre alt und bin alleinerziehende Mutter einer Tochter.
Seit 9 Monaten bin ich mit einem Kosovaren zusammen. Er ist noch verheiratet mit einer Deutschen und sie haben ein Kind zusammen. Er selber ist seit ca. 15 Jahren in Deutschland, verdient gut und hat die unbefristete Aufenthaltsgenehmigung seit vielen Jahren.
Wir haben darüber gesprochen für einige Zeit im Kosovo zu leben und dort einen Sommer (oder mehr) zu verbringen. Wir waren auch schon zweimal zusammen dort im „Urlaub“, jedoch habe ich seine Familie noch nicht kennengelernt, bis auf einige Cousins versteht sich ☺ .
Jetzt ist mir auch die Kultur etc. noch sehr fremd. Ich hätte sehr Lust auf das Abenteuer Kosovo, da mir Land und Menschen dort sehr sympathisch sind, gleichzeitig macht es mir auch etwas Angst. Wir würden direkt nach Pristina ziehen und könnten dort sehr schön (und alleine, ohne andere Familienmitglieder) wohnen.....ein großes Haus etwas außerhalb mieten, oder Ähnliches. Er würde mit Partnern Geschäftsideen verfolgen und ich würde mich um mein/unsere Kinder kümmern (mit Haushaltshilfe) und mit Ihm zusammen das Land/die Stadt erkunden und einen Sprachkurs sowie ein paar Kurse an der Uni belegen und eventuell ein Praktikum bei einer der internationalen Organisationen dort machen.
Was mir Angst macht ist wie gesagt die Sprache, wobei man das auch lernen kann bzw. die Menschen dort ja sehr gut deutsch oder englisch sprechen. Aber noch viel mehr macht mir die mir unbekannte Mentalität Angst. Ein wenig habe ich das Gefühl dass die Frau dort „unter“ dem Mann steht und sich sehr wenig erlauben kann ohne abgestempelt zu werden. Mein Freund und ich leben eine sehr gleichberechtigte Beziehung (bis auf ein paar Matcho sprueche seinerseits ) und es würde auch gar nicht anders gehen , denn ich habe einen sehr unabhängigen Charakter. Mir ist dort aufgefallen dass ich dort beim Ausgehen abends und bei Geschaeftstreffen immer die einzige Frau war bzw. die Frauen und Männer an verschiedenen Tischen saßen. Ich wurde auch immer als letzte in der Gruppe gegrusst (mein Freund meinte das ist dort ganz normal) und ich habe manchmal gemerkt wie Männer beim Vorstellen fast schon zusammengezuckt sind als ich mein Kind erwähnte....das ja nicht von meinem Freund ist. Selbstverständlich ist jede Kultur anders, und wenn ich in einem anderen Land bin habe ich mich den Gepflogenheiten anzupassen, das ist mir völlig bewusst. Allerdings würde es mir auch nicht gefallen 1. dort von jeder neuen Bekanntschaft erstmal in eine negative Schublade gesteckt zu werden. 2. Wenn sich mein Freund, obwohl er jetzt sagt dass alles so bleibt wie hier auch, anpasst und dann von mir Dinge erwartet die er davor nicht erwartet hätte (abends brav zu Hause bleiben, klassische Maenner / Frauenrollen).
Zusätzlich habe ich auch meine Bedenken was seine Familie angeht. Ich kenne sie noch nicht und weiß also noch nicht ob sie mich akzeptieren würden. Also vordergründig natürlich schon, alleine ihrem Sohn zu liebe...aber eben von ganzem Herzen (haengt auch von mir an, ich weiss)? Und klar, die Familie ist sehr groß, mit tausend Cousinen, Tanten, Onkels, Neffen, Brüdern usw. hätten wir dann nicht immer ein volles Haus? Und wäre das ein zu großer Kulturschock?
Mein Freund nimmt das irgendwie so lässig....ist ja auch sein Land und seine Familie und er kennt das alles, aber ich bin mir nicht sicher ob er sich die Situation dort mit mir nicht vielleicht zu rosarot ausmalt?