Ei, ei, ei, warum werden ertappte Sünder nur immer gleich ausfällig (Foto Nr. 8 war übrigens auch noch von Dhermi).
Sicher kann man mit der gesamten Küste werben, wenn man seine Großstadtwohnung vermieten möchte, denn mobile Touristen aus deutschsprachigen Landen wollen meist ein bisschen mehr sehen als nur ihre unmittelbare Unterkunftsumgebung, die meisten sogar unbedingt. Ein Bild von einem 57 km entfernten Traumstrand (1:10 Stunden Fahrtzeit über die Serpentinen des Llogara-Passes) aber als Front-Aufmacher des Inserats für die Bewerbung einer Großstadtwohnung zu verwenden, das ist bewusste Täuschung der Kunden.
Dies umso mehr, da deine Wohnung laut Orientierungskarte deines Anbieters
www.homeli.com überhaupt keinen Meerblick haben kann. Homeli zeigt ihren Platz ungefähr bei 40°27'47.22"N, 19°28'16.66"E. Ich hoffe für dich, dass dies ein schwerer Fehler des Anbieters ist, denn wenn der Platz stimmt, dann hockst du mittendrin zwischen Hafen- und Industrievierteln, fast einen Kilometer vom "Meerblick" entfernt. Und der nächstliegende Strand ist Teil der westlichen Industriegebiete Vloras, gilt als gesundheitlich bedenklich und selbst bei Google Earth sieht man deutlich die Verschmutzungswolken, vom Hafen kommend, im Wasser wabern.
Um aber auf deine Fragestellung einzugehen: Dieses Forum macht den interessanten Versuch, zwei äußerst unterschiedliche Mentalitäten zusammenzubringen, die des deutschsprachigen Raumes und die der Balkanier (von denen die Albaner noch eine besondere Klasse sind). Eine solche Konstellation verhindert, dass dieses Forum zu einem Albanien-Beweihräucherungs- und Lobhudelverein verkommt, wie du das vielleicht gern hättest. Solch Konstellation kann aber auch nicht ohne die Austragung von Widersprüchen abgehen, denn die Ansichten beispielsweise, was zu einem guten Urlaubsort gehört, sind doch sehr verschieden.
Ich sehe mich mit meinem Reisehandbuch als Vermittler von präzisem Wissen an Albanien-Interessierte aus der situierten deutschsprachigen Mittelschicht, also denjenigen, die gewöhnlich als Qualitätstouristen bezeichnet werden. Und in dieser Eigenschaft kann ich es einfach nicht durchgehen lassen, wenn man versucht, mein Klientel an der Nase herum zu führen, entschuldige bitte.
Ich finde es gut, wenn viele Bildungsinteressierte Albanien besuchen und ermutige durchaus, das zu tun. Es ist eine interessante, den Europablick deutlich erweiternde Erfahrung und landschaftsmäßig ein richtig schönes Abenteuer.
Aber Albanien bleibt natürlich insgesamt ein problematisches Land, da sollte man schon vorab einigermaßen wissen, worauf man sich einlässt. Insofern hat es keinen Sinn, für die schlechte Nachricht den Überbringer zu erschlagen, der Fakt bleibt sowieso bestehen, und die Enttäuschung bei denen, die ungenügend auf das delikate Abenteuer Albanien vorbereitet sind, wird umso größer. Und wie ich aus der Korrespondenz mit den Nutzern meines Reisehandbuchs ersehe, ist die Anzahl der Enttäuschten, ja zum Teil richtig Entsetzten (etwa über die Umweltschutzproblematik in Albanien), nicht gerade klein.
Insofern werde ich noch eine Weile Detailwissen, was ich durch mein vierjähriges Kriechen in den letzten Winkel dieses Landes erworben habe, hier im Forum kundtun, es sei denn, der der Moderator teilt deine Meinung und schließt mich aus.