Hallihallo,
möchte mich gerne vorstellen und gleich die Problematik kosovarischer Jungs und Mädchen an Schulen ansprechen.
Ich bin seit 15 Jahren Lehrerin an einer Hauptschule in Deutschland.
Im Laufe der Jahre kamen immer mehr Jungs und Mädels aus dem Kosovo an unsere Schule.
Meine Beobachtungen sind folgende:
Zu den Mädels:
Albanische Mädchen sind, bis sie ca. in die 8. Klasse kommen relativ unauffällig. D.h. sie sind fleißig, bemüht und anständig (was man landläufig so nennt).
Je mehr sie in die Pubertät kommen, desto mehr ändert sich das Bild. Das ist ein Stück weit völlig normal. Was mich sehr verwundert ist, dass der Umschwung zur jungen Frau derart krass vonstatten geht, dass die Mädels schon öfters verwarnt werden mussten, sich doch bitte nicht in der Schule wie auf dem Strich zu kleiden und zu schminken.
Eigentlich steht es uns nicht zu die Kleidung unserer Schüler zu bewerten, aber hier müssen wir eingreifen, denn die Kleiderordnung der jungen Damen übersteigt bei weitem jegliches normale Maß.
Teilweise reagieren sie auch auf unsere Ansprache, zumeist wenn wir sehr deutlich werden, inwiefern sie sich denn noch billiger verkaufen wollen.
Ich denke da beginnt schon die eine oder andere nachzudenken.
Unsere Aufgabe ist es die Jungs und Mädchen soweit vorzubereiten, dass sie ausbildungsfähig sind.
Sehr traurig finde ich es hierbei, dass die Mädels in ihrer pubertären Phase keinerlei schulische Ambitionen mehr haben und argumentieren, sie werden eh heiraten.
Also in Zeiten in denen alle Mädels mehr oder weniger unter Schulunlust leide,n ist diesen Mädchen die kommende mögliche Heirat genug Grund nun garnichts mehr tun zu müssen.
Ich hatte von ca 20 albanische Mädchen, die ich unterrichten durfte tatsächlich nur zwei Vertreterinnen gehabt, die klipp und klar wussten, was aus ihnen werden soll und dass man dazu was tun sollte.
Zu den Jungs:
Die Jungs bringen bereits aus der Grundschule folgende Problematiken mit.
Sie machen nur sporadisch Hausaufgaben und selbst die diversesten Maßnahmen fruchten nicht sehr.
Sie haben ein unglaubliches Aufmerksamkeitsdefizit. Sie wollen dich als Lehrperson eigentlich für sich allein und versuchen mit Charme, mit Unverschämtheiten, mit Störungen deine Aufmerksamkeit zu ergattern (und das bei 25- 30 Schülern). Eigentlich bräuchte jeder der Jungs einen Lehrer/in für sich.
Sie sind überwiegend unglaublich schwach, also um einiges schwächer wie die Mädels. Sie schauen einem teilweise mit ganz großen Augen an und verstehen wirklich nicht, was du sagst oder was du ihnen versuchst zB in Mathematik zu erklären.
Nun soetwas gibt es natürlich auch unter den anderen Schülern. Was den Schüler retten kann, wenn er wirklich minderbegabt ist, ist, wenn er aber andere Grundtugenden, wie Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Fleiß vorweisen könnte.
Damit haben wir schon immer auch schwache Jugendliche unterbringen können.
Hier haben wir aber im Moment von ca 15 kosovarischen Schülern nur 1, der sich wohltuend abhebt von seinen Kameraden. Die anderen, natürlich verteilt in alle Klassen von 5-9, sind die jeweils Auffälligsten ihrer Klassen.
Ich würde gerne mal Videos drehen von einer ganz normalen Unterrichtsstunde, um das Ausmaß der Störungen zu dokmentieren, dies ist uns aber verboten.
Ich habe in den vergangenen Tagen hier viel gelesen und ich konnte auch lesen, dass es als unfair empfunden wird, dass generell die Volksgruppe der Kosovaren/ Albaner immer wieder an den Pranger gestellt wird.
Ich kann das gut verstehen, aber ich habe auch sehr Verständnis für die Leute, die mit den Kosovaren nichts zu tun haben wollen.
Ihr müsst euch vorstellen, die Kontakte der Bevölkerung erstrecken sich auf das was sie wahrnehmen.
Und was nehmen sie wahr?
Jungs, die den großen Muli spielen, die wiedermal in der Dorfdisko in eine Schlägerei verwickelt waren, Jungs, die sich unflätig in öffentlichen Verkehrsmitteln verhalten, Jungs, wegen denen man sich als Einheimischer in manche Ecken nicht mehr traut.
Es ist also euren Jungs zu verdanken, welches quere Bild sich mit der Zeit ergeben hat.
Zu Zeiten als Die sogenannten Gastarbeiter hier lebten, gab es diese Abneigung gegen die Albaner nicht, in keinster Weise.
Und auch heute wird jeder junge Mann, der sich anders entwickelt, als vermutet, bestätigen können, dass er in keinster Weise diskriminiert, eher im Gegenteil, wir sind um jeden froh, der es auf die Reihe bekommt, sein Leben geordnet zu führen.
So was ist also zu tun?
Fakt ist, der Staat, wozu auch die Schulen zählen kann es nicht alleine richten.
Ein hohes Maß an Eigenverantwortung muss endlich umgesetzt werden.
Wir brauchen die Eltern, dringend!
Solange Eltern alles laufen lassen, wird sich nichts ändern.
Ich habe Hausbesuche (ehrenamtlich) gemacht, um an die Eltern ranzukommen.
Was ich beobachten konnte ist, dass ich sehr freundlich aufgenommen wurde, dass Eltern teilweise selbst hilflos der Situation gegenüberstehen.
Es ist aber auch für mich klar, dass es nun nichts nutzt, wenn die Jungs 14-15 Jahre sind, dann beginenn zu wollen etwas zu ändern, weil es aus den Händen gleitet.
Da muss viel früher etwas geschehen.
Ich habe beobachtet, dass in einem größeren Kreis von Erwachsenen, die sich unterhalten, die kleinen Kinder immer wieder reinplatzen, reinschwätzen, unterbrechen, schreien, toben, um an die Aufmerksamkeit der Großen zu kommen.
Wenn sich kleine Kinder (Jungs) daneben benehmen, dann lacht die Runde. Man findet es lustig. Gemaßregelt wird nicht. Sitzt jetzt bitte still, nicht mit den Schuhen auf das Sofa, usw.
Schon kleine Jungs haben ihre Mütter teilweise so im Griff, dass einem schaudert.
Es ist keine Liebe, wenn ich dem Kind alles erlaube.
Es ist Liebe, wenn ich mich ihm zuliebe durchsetze und ihm Grenzen setze. denn wenn mein kind keine Grenzen kennt, wird es in dieser Gesellschaft nicht bestehen, bzw. wird auf kriminelle Art und Weise sein Auskommen finden müssen.
Zurück zu den störenden Kindern
Die Erwachsenen lassen sich entweder garnicht oder irgendwann dann, wenn zu massiv wird unterbrechen.
Ich fordere für diese Kinder, damit sich gut durchs Leben kommen folgendes:
1) nicht nur die Kinder versorgen, sondern sich richtig mit ihnen beschäftigen (etwas spielen, etwas mit ihnen lesen)
2) wenn sie stören, bzw. unterbrechen wollen (von klein auf an), dann sie stoppen und ihnen sagen: Jetzt nicht, warte einen Moment, ich bin gleich für dich da.
Und sich dann aber auch dem Kind zuwenden: So, jetzt bin ich für dich da.
3)Keine Fernseher bei jeglicher schulischer Aufgabe. Schulische Aufgaben müssen direkt nach dem Mittagessen gemacht werden und die Mutter muss sich durchsetzen können gegen die Kinder (Söhne).
Der Vater muss die Mutter immer unterstützen, wenn sie mal nicht weiterkommt.
4)Selbsständig den Kontakt mit der Schule suchen. Sprachprobleme lasse ich nicht gelten, es gibt inzwische genügend sehr gut deutschsprechende Verwandte, die übersetzen helfen können.
Nicht darauf warten bis sich die Schule meldet. Die meldet sich meist nur, wenn schon wieder was passiert ist.
5) Einen Überblick gewinnen, was da sein muss an Schulmaterial, gemeinsam mit dem Kind kontrollieren, ob der Ranzen auch vollständig ist. Übrigens lasse ich nicht gelten, dass jemand viele Kinder hat und dies nicht leisten kann.
Ich sollte mir nur soviele Kinder anschaffen, wie ich sie auch begleiten und unterstützen kann. Essen kochen, putzen und Bettenmachen reicht nicht aus.
Nicht in dieser Gesellschaft.
Ihr wolltet unbedingt in diese Gesellschaft, dann sollten sich einige schleunigst die Tugenden aneignen, die uns zu diesem sogenannten "reichen" Land gemacht haben. Nur dann können sie wirklich profitieren hier.
Und was meint ihr welche schöne Mischung das wäre, eure Tugenden( Gastfreundschaft, Familienzusammenhalt usw), unsere Tugenden (Fleiß, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit usw)!!!
Ich bin zutiefst überzeugt, dass alle Eltern wünschen, dass aus ihren Kindern etwas wird.
Aber die fatalistische Haltung: Es kommt wie es kommt, ist nicht zielführend.
Und die guten Chancen in unserem Land bekommt man schonlange nicht mehr hinterhergeschmissen.
Und ich wünsche mir, dass diese Jungs und Mädels stärker ihre Chancen nutzen als bisher.
Im Übrigen liegen mir diese Kinder sehr am Herzen und ich denke ich habe ein außerordentlich gutes Verhältnis zu ihnen, da ich auch die Vertrauenslehrerin hier bin.
Aber wir können es nicht alleine richten für die Gören, wir brauchen die Eltern!!!
Wichtig, es fühlen sich bitte keine Eltern angesprochen, die entsprechend ihren Kindern bereits hinterher sind und sich sehr bemühen.
Im Übrigen erlaube ich mir einfachmal eine Einschätzung, denn ich arbeite an der Front
So Rechtschreibfehler dürft ihr behalten:-) und Kommafehler auch!