Mi, 28. Okt 2009, 10:42
Gewalt oder Frauenerziehung mit physischen Mitteln ist bestimmt keine albanische Tugend.
Wer Gewalt an Frauen oder an Menschen verübt oder gar verherrlicht und es mit seiner albanischen Herkunft legitimiert, begeht vorsätzlich Rufmord an der albanischen Geschichte. Skenderbeg hat keinen physischen Druck angewendet um die Liga von Lezhë zu ermöglichen oder das Wohlwollen der Albaner als Fürst zu erhaschen. Shote Galica bekam auch keine Tracht Prügel nur weil ihr Mann die albanische Sache verinnerlicht hatte. Wer sich ein bisschen an den Kopf fasst, weiss, dass Albaner in der Vergangenheit eine imens grosse Achtung vor den eigenen Müttern und den Müttern ihrer Söhne hatten. Wer heute zuschlägt, hat meiner Meinung nach, ganz grob betrachtet, weder Achtung vor der eigenen Mutter, noch Achtung vor dem schwächeren Geschlecht.
Die Grenze des Zumutbaren ist mehr als nur ausgeschöpft, wenn jemand seinen Partner psychisch oder körperlich verunstaltet. In dieser Glanztat steckt mehr als nur der Schlag selbst. Der Schlag dient als Platzhalter für Respektlosigkeit, herrisches Auftreten, Dominanz, Bedeutungslosigkeit. In diesem Verhalten suggeriert man dem Partner bestimmt nicht die Bezeugung zur grenzenlosen Liebe und der einfühlsamen Achtung. Wer diese Unwürdigkeit als einmaliges Vergehen niederwälzt, wird bestimmt auch Verständnis aufbringen, wenn Personen in seinem familiären Umkreis geschlagen und psychisch drangsaliert werden, denn der Schlag ist meist nur das Sahnehäubchen der ganzen Palette von Niederträchtigkeiten.
In diesem Fall ist die Ohrfeige, und das sogar vor der ganzen Masse an glotzenden Augen, ganz klar zu verurteilen und durch nichts entschuldbar zu machen. Jedoch denke ich, dass enta_hayatii bestimmt vieles dazu beigetragen hat, damit das Blut von ihrem Partner so in Wallung gerät. Es gibt verschiedene Arten von Tanzeinlagen, und wenn dein Freund mitansehen musste, wie du eng umschlungen mit deinem besten Freund tanzst oder deinen Allerwertesten in seine Leistengegend rhytmisch wie Dafina Zeqiri an der Labi-Silvester-Party rammst, ist sein Ausraster (nicht der Schlag) irgendwo durch nachvollziehbar. Deine schnelle Vergebung zeigt mir auch, dass du möglicherweise Dinge, die du getan hast, bereust und dich nicht gerade in Unschuld waschen kannst.
Allgemein denke ich, dass wir uns von der Ära der männlichen Dominanz und dem männlichen Brutalo-Image gegenüber Frauen hinwegbewegen. Heute haben sich die Rollen vertauscht, nur spricht keiner der männlichen Opfer aus Scham und aus Angst vor Unglaubwürdigkeit. Es gibt mittlerweile genug Männerhäuser und wenn man mal reflektiert, kommt man zu der Überzeugung, dass häusliche Gewalt von Männern an Frauen vielmehr für Empörung und soziale Verdammung sorgt als umgekehrt. Viele Frauen zwängen sich in das Corsette der Gleichberechtigung und schlagen ihre meist eingeschüchterten Männer oder würden es gerne einmal tun. Diskrepanz pur.