Hallo an alle,
zuerst einmal vielen Dank an Lule für die Komplimente, mir wird es ja richtig peinlich, vom dem was du schreibst..
Und zweitens möchte ich heute nach langer Zeit mit unserem Kurs weiter machen.
Stehen geblieben sind wir bei den Vergangenheitszeiten. Das Präsens und das Futur hatten wir schon ganz kurz, aber die Grobform
müsste reichen.
Bei den Vergangenheistformen sind diese Tempora wichtig:
1) IMPERFEKT: Hier wird es gleich schwierig, im Albanischen gibt es nämlich zwei Formen bzw. zwei Tempora, die im Deutschen mit einem Tempus gleich zu setzen sind. Das gibt es auch bei den romanischen Sprachen, wer Spanisch oder Italienisch kann, dürfte kein Problem damit haben. Im folgenden erkläre ich kurz auch den Unterschied zwischen den zwei Formen.
a) Imperfekt - unvollendet
Diese Form wird benutzt, wenn es um ein mehrmaliges Geschehen in der Vergangenheit geht. Z.B.: Ich holte jeden Tag Brötchen. ("Jeden Tag" ist ein sprachliches Zeichen dafür, dass das mehrmals geschah.)
kam = sein
unë kisha = ich hatte (mehrmals) usw.
ti kishe
ai, ajo kishte
ne kishim
ju kishit
ata, ato kishin
jam = sein
unë isha = ich war (mehrmals) usw.
ti ishe
ai, ajo ishte
ne ishim
ju ishit
ata, ato ishin
b) Imperfekt - vollendet
Diese Form wird benutzt, wenn es um einmaliges, abgeschlossenes Geschehen in der Vergangenheit geht. Z.B.: Als sie kam, holte ich sie vom Flughafen ab. Das ist ein Geschehen in der Vergangenheit, das nur einmal passiert ist, in einem bestimmten Zeitpunkt und unter bestimmten Umständen.
kam = haben
unë pata = ich hatte (einmal) usw.
ti pate
ai, ajo pati
ne patëm
ju patët
ata, ato patën
jam = sein
unë qeshë = ich war (einmal)usw.
ti qe
ai, ajo qe
ne qemë
ju qetë
ata, ato qenë
2) Als zweite wichtige Vergangenheitsform kommt das PERFEKT:
Im Unterschied zum Deutschen, wo es zwei Hilfsverben (sein und haben)gibt, um das Perfekt zu bilden, gibt es im Albanischen nur ein Hilfsverb und das ist das Verb "kam" = haben.
jam = sein
unë kam qenë = ich bin gewesen usw.
ti ke qenë
ai, ajo kanë qenë
ne kemi qenë
ju keni qenë
ata, ato kanë qenë
Wie man es bei der Konjugation sehen kann, bleibt das Partizip Perfekt (der zweite Teil des Verbs) gleich, sowie im Deutschen: qenë = gewesen. Der erste Teil des Verbs wird ganz normal konjugiert.
kam = haben
unë kam pasur = ich habe gehabt usw.
ti ke pasur
ai, ajo ka pasur
ne kemi pasur
ju keni pasur
ata, ato kanë pasur
Wie man den zweiten Teil des Perfekts bildet, gibt es keine Regel. Also auswendig lernen.. (meistens endet dieses Partizip mit - uar, z.B. kam punuar = ich habe gearbeitet).
3) Die dritte Vergangenheitsform ist das PLUSQUAMPERFEKT:
es wird gebildet: das Hilfsverb "haben" im Imperfekt (un-, oder vollendet + das Partizip Perfekt, das gleich wie im Perfekt ist. Hier gibt es aber auch zwei Formen. Die eine bildet sich mit der unvollendeten Form des Hilfsverbs "haben" im Imperfekt s.u. im a), und die andere mit der vollendeten, s.u. im b):
a) Plusquemperfekt 1
jam = sein
unë kisha qenë = ich war gewesen usw.
ti kishe qenë
ai, ajo kishte qenë
ne kishim qenë
ju kishit qenë
ata, ato kishin qenë
kam = haben
unë kisha pasur = ich hatte gehabt usw.
ti kishe pasur
ai, ajo kishte pasur
ne kishim pasur
ju kishit pasur
ata, ato kishin pasur
b) Plusquemperfekt 2
jam = sein
unë pata qenë = ich war gewesen
ti pate qenë
ai, ajo pati qenë
ne patëm qenë
ju patët qenë
ata, ato patën qenë
kam = haben
unë pata pasur = ich hatte gehabt usw.
ti pate pasur
ai, ajo pati pasur
ne patëm pasur
ju patët pasur
ata, ato patën pasur
Der Unterschied zwischen den beiden Formen ist diesmal, dass Plusquemperfekt 2 (vollendet) weiter zurück in der Vergangenheit liegt als Plusquemperfekt 1.
Ich denke, das wird eher denjenigen helfen, die schon etwas weiter sind, damit die nachlesen können, wenn sie diese Formen in der Paxis kennen aber nicht genau wissen, was es ist.
Für die anderen, die diese Formen nicht kennen, wird es schwierig sein, das alles zu verstehen. Um das zu lernen, würde nicht einfach pauken reichen, es müssen Beispiele und konkrete Lebenssituationen gegeben sein, ansonsten ist es zu theoretisch.
Liebe Grüße,
Anita