Do, 23. Sep 2010, 21:46
Hallo,möchte mal n kurzes Feedback unserer Reise durch Albanien geben,vielleicht gibt es ja noch mehr ,,verrückte" (im positiven Sinne).
Sind zu zweit von Korfu mit den Rädern auf dem allmorgentlichen Tragflächenboot nach Sarande rüber.Dachten fast wir werden die Fähre noch verpassen,da nach langer Wartezeit ein träger griech.Zöllner noch unsere Räder begutachten musste.
Uns hat ein Tag für Sarande gereicht,kann man schon paar Tage für Badeurlaub aushalten,ist ja alles auch zu Fuß zu machen.Waren dann in Qeparo,mein persönl.Favorit für Beachtage in Albanien!Sehr sauberes Meer und sonst alles was man braucht.Kleiner angenehmer Ort..... Für Unterkunft haben wir uns durchgefragt,da doch noch einige Touristen dort waren.Himara war uns dann doch schon viel zu viel Strandrummel.Das ist ja schon eine kleine Stadt wo ich mehr was dörfliches erwartet habe..Ja,bis Vuno haben wir es dann geschafft und eingesehen das wir mit Rad niemals auf den Llogara Paß kommen. Ein zufällig haltender LKW war dann gegen einen geringen Obolus bereit uns mit hoch zu nehmen.Im Schatten der Bäume sind dort oben eine ganze Menge Restaurants gewesen,die auch alle gut besucht waren.Bei der anschließenden Abfahrt roch es sehr verbrannt bis wir erkannten das es von den Kupplungen und Bremsen der runterrauschenden Autos kam. Haben in Orikum direkt am Meer privat übernachtet,als Badedestination wird es wohl eher einheimischen Ansprüchen gerecht.Ab dort besteht praktisch die ganze Küste bis Vlora aus Hotels und Restaurants.Wir fanden die Strände in und bei Vlora überhaupt nicht schön.Vlora ist eine überraschend große Stadt,abseits der großen Straßen jedoch recht annehmbar.Haben gegenüber der Muradi Moschee im Hotel Kreta übernachtet,sehr zentral,sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis.Da wir mit der Bahn weiterreisen wollten,dachten wir das es eine gute Idee wäre,in der Touristinfo in der Nähe der Moschee mal nachzufragen.Dort wollte man uns weismachen,das es in Vlora gar keinen Bahnhof und fahrende Züge gibt.Na ja wir fanden ihn trotzdem mit etwas durchfragen.Er ist nämlich nirgends ausgeschildert...Ja ,nächsten Tag 4.30 Uhr Abfahrt nach Tirana,haben einfach in völliger Dunkelheit unsere Räder am Ende des Zuges eingeladen.(war doch ne gute Empfehlung von Volker)Das fand die kurz darauf eintreffende Schaffnercrew gar nicht gut.Wir ignorierten mit einem nichtswissendem Lächeln den albanischen Redeschwall.Der Zug(drei Waggons mit ca.15 Personen) fuhr dann trotzdem los und nachdem sie eine Stunde später und 1000 Lek reicher wieder verschwand,hatten wir das ganze Abteil bis Tirana für uns allein,obwohl wir nichts gegen Mitreisende gehabt hätten.Hauptbahnhof Tirana,na ja man sollte nicht zuviel erwarten.Wenn da nicht eine schiefes Schild mit der Aufschrift Tirana auf dem Bahnsteig gehangen hätte,hätten wir doch Zweifel gehabt.Aber da die 3-4 Gleise dort endeten,waren wir wohl richtig.Das gute ist,das man nach ca.800m auf einem breitem Boulevard direkt am Skanderbeg-Platz rauskommt und damit direkt im Zentrum ist.Übernachtet im Hotel Livia(Dank der Empfehlung von Volker).Ist eigentlich alles zu Fuß zu erlaufen,Abend im Bloku(Partybezirk) die beste geschmorte Lammkeule ever gegessen. Ja,haben am nächsten Tag Tirana auf die harte Tour entgegen Volkers Tourenempfehlungen auf der SH1 (Straße mit sehr vielem chaotischem Verkehr)verlassen.Man schluckt zwar ne Menge Abgase,aber das Verkehrsaufkommen war so groß,das alle sowieso nur ganz langsam fahren konnten und damit für uns schon wieder ungefährlich.Sind bis Fushe Kruja diese Strecke gefahren,da die Tourenempfehlungen zu kompliziert aufgrund der Orientierungsprobleme sind.In Fushe Kruja haben wir intuitiv die richtige Ausfahrt auf die alte Straße Richtung Lezhe gefunden.Ab da sehr geringes Verkehrsaufkommen,zwar ziemlich kaputter Asphalt bis Lezhe,aber für Radfahrer eine sehr gute Alternative.In Lezhe gutes Hotel direkt im Zentrum mit schönem Biergarten.Die Stadt an sich ist recht unspektakulär aber angenehm,normale albanische Kleinstadt mit allem was man braucht.Dann sind wir weiter auf der alten Straße Richtung Skoder geblieben,was eine gute Entscheidung war.Sie ist nämlich ganz neu ausgebaut und durchgehend asphaltiert bis Qursac beim Fluß Drin.Eine für Radler absolut zu empfehlende Variante,landschaftlich sehr schön und nicht zu anstrengend.Für mich eine der schönsten Strecken auf unserer Tour.Radler sollten beachten,das der letzte Laden für Einkäufe(Getränke)in Kallmet ist.Danach war noch ein Restaurant auf dieser Strecke ausgeschildert,das wars dann aber auch.Übernachtet haben wir Im Ort Majdej,wo es zwei Hotels gibt.
Von dort sind wir dann zum Koman-Stausee raufgefahren,früh um 5.00 Uhr los.Auch eine meiner schönsten Strecken,wenn langsam die Sonne aufgeht,mit super Aussichten,aber auch etwas anstrengend weil ständig auf und ab.Wir brauchten so 3,5 h für knappe 40 km.Die Fähre nach Fierza sollte um 10.00 gehen,aber das neu beladen mit Fahrzeugen dauerte auf der Autofähre knapp 1,5 h.Voll chaotisch.....Wir hätten doch die Personenfähre nehmen sollen,die so 10.30 Uhr abfuhr.Und zudem auch billiger war,wie wir auf der Rückfahrt später erfuhren.Die Aussichten während der Fahrt sind jedenfalls super.Ich hoffe nur das man den Stausee nicht auch über kurz oder lang vermüllt.In Fierza selbst(nicht an der Anlegestelle) gibt es so etwas wie ein Hotel/pension,es gibt aber kein Schild das darauf hinweist.In den Cafes nachfragen,10 € p.P.und ein Restaurant.Wir sind am nächsten Tag wieder mit der Fähre früh um 7.00 Uhr zurückgefahren,wobei ich finde das man den Stausee morgens mehr genießen kann als in der Mittagshitze.Wir waren jedenfalls überrascht so viele ausländ.Touristen die alle offensichtl. ins Valbona-Tal und weiter wollten, anzutreffen.Sei es Backpacker,Motorradfahrer oder Offroadfreaks.Auf der Fahrt nach Skoder probierten wir dann mal eine der von Volker empfohlenen Routen,hier die grüne um am Bahndamm entlang in die Stadt zu kommen.Und haben uns auch prompt verirrt,da die Orientierung echt so schwierig ist.Haben zum Schluß doch noch die Bahnstrecke gefunden,ich würde keinem Radler mit Gepäck der schon eine Woche unterwegs ist und dem schon der Ar...... brummt,diese Holperpiste empfehlen.Denn es ist nun wirklich nicht viel Verkehr nach
Skoder.Insgesamt muß ich sagen,das die Tourempfehlungen schon ok. sind,aber aufgrund der Orientierungsprobleme wegen z.B. mangelnder Ausschilderung nur was für GPS Fahrer sind.Deshalb ist es problematisch eine asphaltierte Straße zu verlassen,da dann unweigerlich die Orientierung weg ist.Am meisten haben uns die Kartenausschnitte wegen
höherer Auflösung geholfen.Und manchmal die Beschreibung der Routen.
Wie auch immer,Skoder ist eine sehr angenehme Stadt,schon weil der Radfahrer hier etwas mehr gilt als sonst wo.Sehr schön auch war die Fußgängerzone,man wähnte sich schon fast daheim..... .Den Hotelklotz ,,Rozafa" im Zentrum haben wir nicht gewählt,da wir doch eine Nacht mehr bleiben wollten und dieses Hotel echt abgewirtschaftet hat.Ich hab mir Zimmer angesehen.......wenn ich Backpacker mit schmalem Budget wär und für ne Nacht, o.K.Es gibt Alternativen in der Nähe.Wir sind mal bis zur Festung an der alten Brücke über die Buna rausgelaufen,waren doch 4 km,lohnt sich aber wegen der Aussichten.Die neue Brücke ist im Bau,wird aber wohl dieses Jahr nicht mehr fertig werden.Haben Albanien dann über den Grenzübergang Murikan verlassen,ging schnell ,vllcht. 10 min gewartet.Sieht recht neu aus.......
Fazit:Ein Land für Individualisten,die bereit sind sich auf völlig andere Situationen einzulassen.Mir hats gefallen,meiner Frau auch.Haben Albaner als immer hilfsbereit,freundlich zurückhaltend erlebt.
Wenn da nur nicht das einen ständig begleitende Müllprobleme wäre, könnte man sogar an einen sich langsam entwickelnden Tourismus glauben.
Mfg,Steffen.