Mirëmengjes!!
Mein baldiger Angetrauter hat mir bei unserem gemeinsamen Urlaub einen Antrag gemacht.
Seine Eltern hatten kannte ich bis dahin noch nicht - auch nicht den Rest der Familie - leben fast alle im Kosovo.
Ich hatte ziemlich Bammel, sie kennenzulernen. Wusste ich ja nicht, ob sie mich mögen und das ist mir ziemlich wichtig gewesen. Und zwar sollten sie mich nicht nur "akzeptieren", weil ich die Verlobte ihres Sohnes und Bruders bin.
Als ich dann im November meine Reise nach Klina antrat, war ich mächtig aufgeregt und wusste überhaupt nicht, was mich erwarten würde.
Am Flughafen wurde ich von meinem Verlobten und seinem Cousin empfangen. Ich war erstmal überglücklich, ihn wiederzusehen!!
Tja, und dann kamen wir seinem Elternhaus immer näher - irgendwie habe ich mir gewünscht, einfach noch ein Weilchen durch die Gegend zu fahren
mir ging echt die Muffe...
Und dann stand ich vor dem Haus.
Die Tür öffnete, Mutter, Vater, Geschwister standen in der Tür und ich wurde sehr lieb begrüsst. Die Schwestern umarmten mich gleich und ich fühlte mich von Anfang an Willkommen.
Die Zeit, die ich dort verlebte - war viel zu kurz - genoss ich und ich meine, man fühlt auch mit der Zeit, wie einem die Menschen zugeneigt sind. Ob es aufgesetzt ist oder von echtem Interesse getragen ist.
Ich kann mich an Abende erinnern, an denen wir im Kerzenschein Geschichten erzählten und auch Geschichten lauschten. Ich war aufgenommen und hatte innerhalb einer Woche bereits einen festen Platz in der Familie.
Der Abschied war herzerweichend. Mutter und Vater waren zu schwach, um mich bis ans Tor zu begleiten. Mutter drehte sich mit Tränen in den Augen um und die jüngste Schwester (ich machte mir beim Abschied keine Gedanken mehr über den Verhaltenskodex, da ich mich so gut mit ihnen verstanden hatte) ließ ihren Tränen freien Lauf als wir uns umarmten. Das hat mich so sehr gerührt, dass ich noch heute - über einen Monat später Gänsehaut bekomme, wenn ich daran denke...
Die Verlobung war ein voller Erfolg!
Denn, der Mann, den ich liebte, fragte mich ob ich seinen Antrag annehmen würde und mit ihm unser Leben verbringen möchte.
Ach ja, wunderschön!!!
Ich möchte abschließend sagen, dass ich wirklich davon überzeugt bin, jeder, der es ernst meint, sollte nach Kosova reisen und die Familie kennenlernen! Famliie ist so wichtig und wird so groß geschrieben.
Wenn ich mit der Familie telefoniere, werde ich regelmässig vom Vater gefragt, ob ich nicht auf einen Tee vorbeikommen möchte. Und manchmal wird mir erzählt, dass mein Platz in der Familie leer ist und mich alle sehr vermissen. Ich freue mich wie ein Kind auf meinen nächsten Aufenthalt dort. Aber dann nicht nur, um sie zu besuchen, sondern um zu Heiraten
Alles liebe euch,
Lule