Kosovo: Kampf für ein besseres Image
Dienstag, 14. April 2009 um 07:38 Uhr
Dass der Kosovo mit einem unzufriedenen Image im Ausland zu kämpfen hat, weiß nicht nur der kosovo-albanische Volksanteil der im Ausland lebenden Albaner, sondern auch die Bevölkerung und Regierung des Kosovo. Dies wird einerseits mit großer Bestürzung, andererseits auch mit Verwunderung aufgenommen. Ahnunglos wird nach den Ursachen gefragt. Unwissend, dass wir es selbst sind, die diese traurige Tatsache am effektivsten ändern können.
Ein Problem für das schlechte Image ist mit Sicherheit, dass der Kosovo in den Medien oft in Zusammenhang mit der organisierten Kriminalität und der Korruption erwähnt wird. Zur Verbesserung des Images des Kosovo muss also zuerst einmal der Kampf der Regierung gegen diese Probleme intensiviert werden, wozu sowohl die Armutsbekämpfung als Hauptursache, als auch die Sensibilisierung der kosovarischen Gesellschaft mit Hilfe von Medienkampagnen gegen diese Probleme gehört.
Eine weitere wichtige Ursache ist die Tatsache, dass die kosovarischen Medien weiter unter dem Motto arbeiten: Kosovarische Nachrichten für Kosovaren. Es nützt nichts, wenn der Kosovo gegen diese Probleme ankämpft ohne das die im Ausland lebenden Bürger etwas davon mitkriegen.
Es gibt sehr wenige bis gar keine kosovarische Medien, die aktuell, kostenlos und in aller Ausführlichkeit Nachrichten in englischer Sprache für ausländische Journalisten oder Nachrichtenagenturen zur Verfügung stellen.
Lassen Sie mich das zunächst anhand von konkreten Beispielen konstatieren, um dann nachfolgend auf die daraus resultierenden Schäden einzugehen.
Die Nachrichtenwebsite des albanischen Fernsehsenders RTK ist eines der wenigen Nachrichtenportale, die ihre Nachrichten auch auf Englisch publiziert. Diese Nachrichten werden aber in einer sehr unübersichtlichen Art und Weise veröffentlicht, zudem werden sie nicht laufend aktualisiert. Als Gegenbeispiel möchte ich hierzu den serbischen Nachrichtensender B92 nehmen, der seine Nachrichten auf eine professionelle Art und Weise, zudem sehr übersichtlich und immer täglich aktualisiert dem Leser zur Verfügung stellt.
Nun möchte ich auch ein Beispiel aus den Print Medien nehmen. Gazeta Express etwa ist es gelungen, sich als Medium auf dem kosovarischen Markt zu etablieren. Es stellt auf eine sehr professionelle Weise dem Leser Nachrichten zur Verfügung, sowohl auf ihrer Print-Zeitung, als auch auf ihrer eigenen Webseite, die übrigens sehr gut aufgebaut ist und dessen stets ausführlichen Nachrichten laufend aktualisiert werden.
Das Potential, das Express und dem ganzen Kosovo verloren geht, nämlich dass sie ihre wichtigsten Nachrichten nicht auch auf Englisch anbieten, ist von enormer Grösse.
Die serbischen Medien hingegen liefern den ausländischen Nachrichtenagenturen über ihre Website, kostenlose Nachrichten in englischer Sprache, welche die ausländischen Nachrichtenagenturen bei den kosovarischen Medien nicht vorfinden.
Wir haben also derzeit folgende Situation, dass nicht der Kosovo selber über die Geschehnisse im eigenen Land berichtet und den Ausland darüber informiert, sondern es sind die serbischen Medien und dies ist natürlich fatal, in Anbetracht dessen, dass Serbien immer noch energisch gegen die Unabhängigkeit des Kosovo ankämpft.
Ein anderer konkreter und aktueller Fall der einseitigen Berichterstattung können wir auch anhand des kürzlich veröffentlichten Buches von Carla Del Ponte über den angeblichen Organhandel der ehemaligen Befreiungsarmee des Kosovo, UÇK, beobachten. Ist es nicht kurios, dass Carla del Ponte ein Buch über Kriegsverbrechen auf dem Balkan schreibt und das einzige Detail, was den ausländischen Medien scheinbar auffällt, der Fall mit dem angeblichen Organhandel ist, der im Übrigen nie bewiesen werden konnte? Was ist mit all den anderen verübten Verbrechen auf dem Balkan? Verbrechen die, im Gegensatz zu dem angeblichen Organhandel, vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag bewiesen worden sind? Was ist mit den 1500 vermissten albanischen Personen, die seit dem Krieg verschollen sind? Über die scheinen sich die ausländischen Journalisten nicht mehr zu interessieren. Das hängt zum einen mit der Monotonie über die Berichterstattung serbischer Kriegsverbrechen auf dem Balkan zusammen, zum anderen aber auch an dem starken Einfluss serbischer Medien, die ausländische Nachrichtenagenturen infiltrieren.
Speziell in Zusammenhang mit den Behauptungen zum angeblichen Organhandel der entführten Serben durch die Kosovo Befreiungsarmee UÇK, sollte die Serbin Frau Sonja Biserko vom Helsinki Komitee für Menschenrechte in Serbien zitiert werden. Diese sagte: "In Serbien wird der Kosovo als Grund für die NATO-Angriffe gesehen, aber die Gründe, wieso es überhaupt zu diesen Angriffen kam, werden nicht erklärt. Die Angriffe werden erwähnt, als hätten sie sich vollkommen unerwartet und grundlos ereignet. Die Rede ist hier von einer sauberen Manipulation und ich denke, dass auch Carla del Ponte einen großen Fehler begangen hat."
Der Regierung des Kosovo und den kosovarischen Medien täte folglich gut daran, Massnahmen gegen diese einseitige Berichterstattung zu ergreifen, denn es geht nicht darum die, nicht nur im Kosovo existierende Korruption und organisierte Kriminalität schön zu reden, sondern hauptsächlich darum, diese Probleme zu kosovarischen Problemen zu machen, die es zu lösen gilt und nicht zu serbischen Problemen, die man ohnehin nur instrumentalisieren will, um gegen die Unabhängigkeit des Kosovo anzukämpfen.
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