Sa, 17. Jan 2009, 13:31
Man tut in der Regel recht, albanische Fertigstellungstermine im Straßenbau in Zweifel zu ziehen, nur all zu oft wurden sie zu einem eklatanten Zeitdebakel.
In diesem Falle würde ich eine Ausnahme von der Erwartungsregel machen, wir befinden uns in einer besonderen Situation. Am 28.Juni sind in Albanien Wahlen und wegen sonstiger geringer Erfüllung seiner Wahlversprechen (die Energieversorgung, z.B., ist immer noch nicht stabil, die Bodeneigentumsverhältnisse sind nach wie vor für Investoren unzureichend geklärt, wichtige Gesetzesvorhaben nicht oder nicht befriedigend gelöst, usw.), setzt Berisha für seine Wiederwahl alles auf die Straßenbau-Karte. Das Thema appelliert stark an den albanischen Nationalstolz, und so glaube ich, diese Stecke wird, als die Krönung seines Tuns, koste es, was es wolle, vor dem 28.Juni eröffnet.
Die materiellen Voraussetzungen scheinen mir auch gegeben. Ich bin zwar Straßenbau-Laie, aber von oben, von der alten Routenführung aus, auf den Trassenverlauf geschaut, sieht der Baufortschritt durchaus passabel aus. Also, darauf wetten, dass diese Strecke nicht zum Termin fertig wird, würde ich auf keinen Fall. Schlimmstenfalls wird sie nur pseudo-fertig und der unfertige Rest nach der Eröffnungsfeier als Reparaturstelle weiter gebaut.
Übrigens, zur Präzisierung: Die Strecke heißt zwar Durres-Morina, ist aber erst ab Lac ein richtiger Neubau. Von Durres bis dort bleibt sie vorerst die bisherige SH1, als albanische Todesstrecke bekannt, weil die Straße zwar in recht ordentlichem Zustand, aber vom Verkehrsaufkommen völlig überlastet ist, verzweifelte Überholmanöver ständig an der Tagesordnung. Die Zuführung ist mittlerweile auch schon als Planum bei Google Earth erkennbar, in der Praxis heute natürlich schon viel weiter fortgeschritten, der Asfalt liegt schon und die Brücken am Mat stehen auch.
Google Earth 41°39'40.28"N, 19°40'22.46"E
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volkergrundmann am Sa, 17. Jan 2009, 13:56, insgesamt 1-mal geändert.