Fr, 05. Dez 2008, 22:17
Ich schließe mich - mal wieder - "sonne" an.
Da ich selbst fast ein Jahr lang in Kosova (bei meinem Mann und Familie)gelebt habe, ist mir die eingefahrene Denkweise mancher Mütter und Väter nicht unbekannt. Dennoch bilde ich mir ein, das die jüngere Generation einfach endlich mal etwas mehr Rückgrat beweisen sollte. Wer immer nur mit dem Strom schwimmt, wird nichts verändern.
Aber von was für Druckmitteln sprechen wir hier eigentlich?
Androhung von Enterbung?
Mütter, welche vor lauter Kummer auf einmal ach so krank werden?
Welchem "Druck" fügt ihr Euch??? Ich begreife es einfach nicht.
Mal ein kleiner Denkanstoss:
Für meine Eltern (ich bin Deutsche) kam nie, nie, niemals ein Ausländer als mein potentieller Ehemann in Betracht. Es hieß immer, das eher die Hölle zufrieren würde, als das ein Ausländer in unserer Familie geduldet würde.
Dann lernte ich meinen Mann kennen. -> Meine Eltern beschworen mich, mir einen Deutschen Partner zu suchen. Die angebrachten Vorurteile brauche ich wohl nicht aufzuführen...
Später beabsichtigte ich, eine Zeit lang mit ihm im Kosovo zu leben. -> Mein Vater drohte mir mit Entmündigung und mit einer von ihm veranlassten Einweisung in eine Nervenheilanstalt.
Da ich weiß wozu mein Vater fähig ist, hatte ich den Flug bereits für den nächsten Tag gebucht und rief meine Eltern erst wieder nach meiner Ankunft an. -> Mein Vater ließ mir ausrichten, ich sei für ihn gestorben. Es folgten unzählige SMS, in denen er Drohungen aussprach.
Als ich schwanger wurde, rief ich noch einmal bei meinen Eltern an, um ihnen die freudige Nachricht zu überbringen. -> Reaktion: "Tiefer kannst Du nicht mehr sinken. Bist Du jetzt vollkommen durchgeknallt? Trägst Du auch schon Kopftuch? Seh zu, das Du den Bas_tard wieder los wirst."
Als ich nach fast einem Jahr nach Deutschland zurück kehrte (in der 32. Schwangerschaftswoche), würdigte mich mein Vater keines Blickes.
ABER: Als ich unsere Tochter gebahr, war es mein Vater, welcher nervös die halbe Nacht auf dem Krankenhausflur umher lief und sämtliches Personal verrückt machte.
Als ich entbunden hatte, war er der Einzige, der vor Stolz geheult hat, wie nie zuvor in seinem Leben.
HEUTE lieben meine Eltern unsere Tochter abgöttisch und akzeptieren auch ihren Vater. Weil sie sich davon überzeugen konnten, das wir glücklich miteinander sind.
Ich habe es nie bereut, mich damals für MEINEN Weg entschieden zu haben... Es hätte auch anders ausgehen können, aber ich wäre dennoch glücklich mit meiner eigenen kleinen Familie!