Fr, 05. Dez 2008, 22:29
Kristina Carlson - Ins Land am Ende der Welt
"Wenn ein unsicherer Mensch einem anderen unsicheren Menschen begegnet, verständigen sich ihrer beider Seelen wie die Fledermäuse, um Klarheit übereinander zu erlangen."
"Der erste Schritt zur Macht besteht darin, die Schwäche des Anderen aufzudecken."
"Die Schuld ist die verlängerte Polizeistunde der Moral."
"Wer ist freier, der Eigentümer, der Dieb oder der Bettler? Ich glaube, der Bettler, weil er durch sein Bitten auf den Willen der anderen einwirkt, sowohl dessen, der ihm eine Münze gibt, als auch dessen, der sie verweigert. Der Eigentümer besitzt und der Dieb stiehlt - für beide bedeutet das Arbeit. Der Bettler, der auf der Strasse kauert, mit dem Hut in der Hand, lässt den Hut die Arbeit verrichten. Er selbst wartet nur. Der Hut macht die Arbeit."
"Der Höhergestellte vergibt dem Untergebenen, und in der Vergebung liegt die gleiche Verachtung wie im Mitleid."
"Manchmal ist ein Lob schwerer zu ertragen als ein Tadel. Einen Tadel schüttelt man ab wie einen Stein aus dem Schuh. Das Lob will man nicht loslassen, und es wird mit der Zeit zur Last."
"Sowohl Leidenschaft als auch Intelligenz sind empfänglich für Kränkungen. Insbesondere die Intelligenz."
Einer meiner Lieblingsbücher: Max Frisch Tagebuch 1946-1949
"Alles hat Folgen; Freundschaften gibt es, die jahrelang darauf bestanden haben, dass man sich von dem andern bewundert wähnte, eine Art Versicherung, die man wiederum mit Bewunderung zahlte: ein offenes Wort, und weg ist sie. Und Marion ist an allem schuld; denn alles, was man in Wahrheit sagt, hat Folgen."
"Es ist bemerkenswert, dass wir gerade von dem Menschen, den wir lieben, am mindesten aussagen können, wie er sei. Wir lieben ihn einfach. Eben darin besteht ja die Liebe, das Wunderbare an der Liebe, dass sie uns in der Schwebe des Lebendigen hält, in der Bereitschaft, einem Menschen zu folgen in allen seinen möglichen Entfaltungen. Wir wissen, dass jeder Mensch, wenn man ihn liebt, sich wie verwandelt fühlt, wie entfaltet, und dass auch dem Liebenden sich alles entfaltet, das Nächste, das lange Bekannte. Vieles sieht er wie zum ersten Male. Die Liebe befreit es aus jeglichem Bildnis. Das ist das Erregende, das Abenteuerliche, das eigentlich Spannende, dass wir mit den Menschen, die wir lieben, nicht fertigwerden: weil wir sie lieben;solang wir sie lieben. Man höre bloss die Dichter, wenn sie lieben; sie tappen nach Vergleichen, als wären sie betrunken, sie greifen nach all den Dingen im All, nach Blumen und Tieren, nach Wolken, nach Sternen und Meeren. Warum? So wie das All, wie Gottes unerschöpfliche Geräumigkeit, schrankenlos, alles Möglichen voll, aller Geheimnisse voll, unfassbar ist der Mensch, den man liebt - Nur die Liebe erträgt ihn so."
"..."Du bist nicht" sagt der Enttäuschte oder die Enttäuschte:"wofür ich dich gehalten habe,"
Und wofür hat man sich denn gehalten?
Für ein Geheimnis, das der Mensch ja immerhin ist, ein erregendes Rätsel, das auszuhalten wir müde geworden sind. Man macht sich ein Bildnis. Das ist das Lieblose, der Verrat. ..."
Der andorranische Jude "..Das Vaterland gehörte den andern, ein für allemal, und das er es lieben könnte, wurde von ihm nicht erwartet, im Gegenteil, seine beharrlichen Versuche und Werbungen öffneten nur eine Kluft des Verdachtes;er buhlte um eine Gunst, um einen Vorteil, um eine Anbiederung, die man als Mittel zum Zweck empfand auch dann, wenn man selber keinen möglichen zweck erkannte. So wiederum ging es, bis er eines Tages entdeckte, mit seinem und alles zergliedernden Scharfsinn entdeckte, dass er das Vaterland wirklich nicht liebte, schon das blosse Wort nicht, das jedesmal, wenn er es brauchte, ins Peinliche führte. Offenbar hatten sie recht. Offenbar konnte er überhaupt nicht lieben, nicht im andorranischen Sinn; er hatte die Hitze der Leidenschaft, gewiss, dazu die Kälte seines Verstandes, und diesen empfand man als eine immer bereite Geheimwaffe seiner Rachesucht; es fehlte ihm das Gemüt, das Verbindende; es fehlte ihm, und das war unverkennbar, die Wärme des Vertrauens. ...bis zu seinem Tode, der grausam gewesen ist, so grausam und ekelhaft, dass sich auch jene Andorraner entsetzten, die es nicht berührt hatte, dass schon das ganze Leben grausam war. ..Bis es sich eines Tages zeigt, was er selber nicht hat wissen können, der Verstorbene: dass er ein Findelkind gewesen, dessen Eltern man später entdeckt hat, ein Andorraner wie unsereiner - Man redete nicht mehr davon. Die Andorraner aber, sooft sie in den Spiegel blickten, sahen mit Entsetzen, dass sie selber die Züge des Judas tragen, jeder von ihnen. "
Gib deine Träume niemals auf. Wenn du sie verloren hast, existiert noch der Körper, aber innerlich bist du längst tot.
Për të gjithë e në të gjitha pikëpamjet kam qenë e jam njeriu kot, i humbur.
Nostalgie wird durch heimatliche Luft gestillt.