Sa, 13. Sep 2008, 13:28
Lieber Masar! Noch ein paar Sätze zu unserem Fasten, die ich so unterschreiben kann! Quelle: Fasten.de
1. Woher kommt die Fastenzeit?
In vielen Religionen gibt es besondere Zeiten, in denen man bewußter lebt, bestimmte Riten und Vorschriften beachtet. Im Islam z. B.gibt es den Fastenmonat Ramadan. Diese Zeiten dienen auch als innere Vorbereitung auf besondere Feste und Anlässe, wichtige Ereignisse etc.
Für Christen ist die Fastenzeit, die eigentlich "österliche Bußzeit" heisst, der erste Teil des Osterfestkreises und deshalb vor allem die Zeit der Vorbereitung auf das zentrale Fest des christlichen Glaubens: Ostern, die Feier der Auferstehung Jesu Christi.
2. Geht es nur um das Abnehmen?
Es geht nicht nur und nicht in erster Linie ums Abnehmen. Das wäre eine Verkürzung. Der "klassische Dreiklang" der Vorbereitungszeit auf Ostern lautet: Fasten - Beten - Almosen.
Es geht beim "Fasten" um die Bereitschaft, sich zu besinnen, den Lebensstil und die Lebensgewohnheiten zu überprüfen und wenn nötig zu verändern. Das kann bedeuten umkehren und sich neu auszurichten zu müssen, einen inneren und äußeren Verzicht auf sich zu nehmen, versuchen von Abhängigkeiten los zu kommen.
Besonders ist auch gedacht, sich in dieser Zeit den Mitmenschen intensiver zuzuwenden, sich der Mitverantwortung in Gesellschaft und Kirche neu bewußt zu werden und sich für Gott und seine Botschaft neu zu öffnen bzw. sich wieder vertieft damit zu beschäftigen.
3. Warum dauert die Fastenzeit 40 Tage?
Die Zahl 40 hat biblische Bedeutung und steht als Symbolzahl der besonderen Nähe zu Gott und der Bereitschaft zur Buße und Umkehr: Das Volk Israel wanderte 40 Jahre durch die Wüste als Zeit der Läuterung, Mose war Gott 40 Tage nahe auf dem Berg Sinai, der Profet Elija war 40 Tage auf dem Berg Horeb, Jesus weilte 40 Tage in der Wüste um sich durch Gebet und Fasten auf seine Sendung vorzubereiten.
Psychologisch mag es hilfreich sein, dass der Zeitraum von 40 Tagen einerseits noch überschaubar ist und andrerseits doch eine angemessene Zeit zur Erneuerung mit konkreten Schritten darstellt.
Die Zeit von Aschermittwoch bis Gründonnerstag umfasst mehr als 40 Tage, da die Sonntage nicht als Fastentage zählen.
Die katholische Kirche lädt in dieser Zeit ihre Mitglieder ganz ausdrücklich ein, einen persönlichen und gemeinschaftlichen "geistlichen Check" durchzuführen, d.h. sich ehrlich zu prüfen, wo man vor sich, vor den Mitmenschen, vor der Mitwelt und vor Gott schuldig geworden ist und Zeichen der Umkehrbereitschaft zu setzen, auch durch Bußfeiern und das Sakrament der Versöhnung ("Osterbeichte"). Ein wesentlicher Aspekt der Fastenzeit ist ja der biblische Aufruf "Kehrt um und glaubt an das Evangelium" (Mk 1, 15) mit dem Auftrag zur Vergebung und Versöhnung.
5. Was bringt mir die Fastenzeit?
Die Fastenzeit bringt mir das, was ich daraus mache: Sie ist eine Chance, dass ich freier werde, indem ich mich loslöse von Konsumgewohnheiten und Abhängigkeiten wie z. B. Alkohol, Rauchen, von zuviel Zeit vor dem Fernseher oder Computer, von ungesunder Lebensführung, von erkannten Fehlentwicklungen u.a.. Sie hat eine heilende Wirkung, vor allem wenn das Fasten und der Verzicht verbunden sind mit konkreten Formen der Neubesinnung auf meinen Glauben, auf das, was ich eigentlich für mich als wichtig empfinde und vielleicht längst schon anpacken wollte.
Da in der Fastenzeit viele Menschen solche Schritte des Loslösens, des Verzichts und der Erneuerung tun, ist zudem die Chance größer, Gleichgesinnte zu finden und miteinander den Weg der Erneuerung zu gehen. Das macht das eigene Durchhalten dann viel leichter.
6. Wie kann ich fasten?
Indem ich mich zunächst ehrlich frage, was bei mir not tut und ansteht und indem ich dann mit einem konkreten Schritt beginne, möglichst zusammen mit anderen. Lieber an einem wichtigen Punkt anfangen als viele Vorsätze fassen und mit ihnen bald steckenbleiben.
Solch ein Punkt kann sein im Essen und Trinken, im Reden und Denken, im Einschränken meiner Konsumgewohnheiten usw.. Viele lassen den durch diesen Verzicht eingesparten Betrag notleidenden Menschen zukommen, z.B. über die kirchlichen Hilfswerke.
Aber nicht nur durch Verzicht, auch durch aktives Verhalten, beispielsweise mehr Zeit zum Gespräch mit Menschen in der Familie, am Arbeitsplatz, mehr Zeit nehmen für das Gebet, für das Lesen der Hl. Schrift, Gespräch über den Glauben, Teilnahmen an Exerzitien im Alltag, kann ich einen vielleicht notwendigen und heilsamen Akzent in der Fastenzeit setzen. Entscheidend sind dabei nicht Leistung und Erfolg, sondern es geht immer um ein Zeichen des guten Willens und die Bereitschaft zur Veränderung oder zum Neuanfang.
LG Sonne
Wie die Biene, die den Honig verschiedenen Blumen entnimmt, anerkennt der Weise den Wahrheitskern verschiedener heiliger Schriften und sieht nur das Gute in allen Religionen.
Aus dem Srimad Bhagavatam