Ich verstehe deine Ansichten über Ehre und Stolz. Doch meiner Meinung beweisen Eltern oder eine Familie keinen Stolz oder zeigen wie ehrbar sie sind indem sie ihre Kinder und eventuell deren Partner der Rache im Sinne einer Tötung unterziehen. Die Zeiten des Kanun, zumindest auf diesem Gebiet, sind gezählt. Der Kanun hat zu Zeiten seiner vollen Geltung dazu gedient eine Art Rechtsstaat zu schaffen und jeder hat sich an diese Regeln gehalten. Es war anerkanntes geschriebenes Recht. Doch heute leben wir in einer Zeit in der es Polizei, Gerichte und weitere Instanzen des Rechtstaates gibt.
wen meine tochter wen ich mal eine haben werde.....hoffe wirt sich in der männer welt durchsetzten können aber auch verstehen das es eine männerwelt ist der man ist stark die frau liebevoll.....aber wen sie mich so in meinen vorstellungen verletzt meine ehre und meinen stolz verläst kan mich kein polizist kein gerciht davon abhindern meine ehre zu verteidigen auch mit dem tod....ich bin nicht hangen geblieben aber ich zähle noch auf die wärte
Zwei gegensätzliche Beiträge, von zwei Albanern, die im beide im Westen leben, zeigen, wie falsch es ist, Menschen einer Nation und Kultur in dieselbe Kategorie zu stecken.
Alle Beiträge dieses Forums befassen sich mit dem Konflikt von Kultur und Wertvorstellungen zwischen Albanern und ihrem westeuropäischen Umfeld. Wieso ist dieser so groß?
Ich habe als Deutsche beruflich viel in Makedonien zu tun, dort albanische Bekannte und mich seit einiger Zeit über diese mir bis dahin rätselhafte Kultur belesen.
Erlaubt mir eine kleine Abhandlung:
Die albanische Kultur ist eine der ältesten Europas und hat sich über die Jahrhunderte eine sprachliche und ethnische Homogenität erhalten wie keine andere europäische Nation. Das mag mit daran liegen, dass individuelle Freiheit, Toleranz und Offenheit gegenüber anderen Kulturen, anders als im Westen, geringe Bedeutung haben. Stattdessen sind Familie, Ehre und Gastfreundschaft tragende Werte.
All diese deutschen, österreichischen und Schweizer Frauen, die hier über problematische Beziehungen mit albanischen Männern und deren Familien berichten, müssen sich darüber im klaren sein, dass in dieser Kultur die Interessen des Individuums (auch sein Liebesglück) den Interessen der Familie und der Gemeinschft klar untergeordnet sind.
Auch wenn bei Angehörigen der 2. und 3. Generation im Ausland ein Umdenken stattgefunden hat wie bei Dir, ardi3, ist die Familie zu Hause doch noch von diesen Traditionen geprägt und tut sich schwer, die "selbstsüchtige" Entscheidung eines Sohnes für eine Frau aus einem anderen Kulturkreis zu akzeptieren.
Und noch zwei Sätze zum Kanun: der Kanun ist ein über tausendjähriges monumentales Rechtssystem mit Geltungsbereich in Nordalbanien und dem Kosovo, das übrigens, ardi3, mündlich überliefert ist und erst 1913 schriftlich festgehalten wurde.
Es hat über die Jahrhunderte allen Bemühungen der verschiedenen Besatzer widerstanden, in diesen Regionen einen Rechtsstaat zu implementieren.
Auch wenn der Kanun seit den 70ern keine Gültigkeit mehr besitzt, ist doch die heutige Eltern-und Großeltern-Generation von den Werten und strengen Regeln des Kanun geprägt und gibt sie an ihre Kinder weiter- wie das zweite Zitat oben leider zeigt.
Den Westeuropäerinnen, die hier in ihrem privaten Kulturschock mit albanischen Männern verhaftet sind, kann ich als Lesetipp "Der zerissene April" von Ismail Kadare empfehlen - ein Roman, der einen Einblick in den Kanun gewährt und ein Grundverständnis für die albanische Kultur erzeugt. Aus diesem Buch heraus sind für mich viele der hier geschilderten Probleme erklärbar. Die Frau hat in dieser Tradition keinen Wert, das Schicksal des Einzelnen auch nicht, nur die Ehre der Familie zählt.
Noch einmal: Ich kategorisiere nicht und ich weiß, daß nicht alle Albaner so denken! Ich versuche nur, zu verstehen, wo all diese grundlegenden Konflikte herkommen.
Nichts für ungut,
Epinephrina