Do, 01. Dez 2005, 23:39
Also wenn ich lese, was du für Sachen schreibst, fällt mir mal wirklich wenig dazu ein. Du schreibst das die Obdachlosen wohl selbst schuld sind an ihrer Lage? Bei aller Liebe, wer ist denn daran schuld? Wir etwa, die ihr Leben im Griff haben? Oder ist vielleicht jeder seines Glückes Schmied wie es doch so schön heisst. Ich denke, wenn man sich so gehen lässt, daß man als Obdachloser endet, dann ist man schon selber schuld an seiner Lage. Jedem kann es passieren, daß er den Job verliert oder aus seiner Wohnung raus muß aber ich denke, jeder ist auch in der Lage, sein Leben dann neu zu organisieren, seinen Lebensstandard für die Zeit des Engpasses eben zu minimieren.
Du schreibst auch, bei euch gibt es nur einmal im Monat Steak. Aber daran sind doch nicht andere Leute schuld? Bei uns gibt es noch seltener Steaks. Aber nicht, weil wir es uns nicht leisten können sondern weil wir es nicht mögen. Wir fahren auch ein 10 Jahre altes Auto und haben seiner Familie gerade einen 5 Jahre alten Wagen in Albanien gelassen. Aber mir tut es nicht weh, mir ist es egal ob mein Auto 10 oder 15 Jahre alt ist, wenn es mich fährt ist es doch in Ordnung. Aber wenn man sich mal die Straßen in Albanien anschaut, kann man wohl keinen Opel Corsa nach Albanien schicken, dann bräuchten sie ja nächstes Jahr ein neues Auto. Also gleich was vernünftiges und dann ist erstmal gut. Wenn du deiner Schwiegerfamilie nur das nötigste (wenn überhaup) zukommen lassen möchtest, oder kannst, dann ist es doch ok, jeder so, wie er kann und wie gesagt, ich halte auch nichts von Krediten.
Aber deine Argumente von wegen Kinder bekommen und das man sie vernachlässigt wenn man arbeiten geht, finde ich doch sehr anmassend gegenüber allen voll berufstätigen Müttern. Meine Eltern haben auch beide gearbeitet und ich hatte trotzdem eine sehr sehr glückliche Kindheit, einer von beiden war immer da, wenn ich sie gebraucht habe, auch bei Veranstaltungen. Alles reine Organisationssache. Ich bin meinen Eltern sehr dankbar, daß sie mir eine sorgenfreie Zukunft ermöglicht haben, durch ihre Arbeitskraft.
Also alles in allem finde ich, jeder sollte das schicken und geben, was er für richtig hält und zu der Sache mit der albanischen Hochzeit, kann ich nur sagen, für 10000 Euro finanzierst du locker 2 Hochzeiten. Wir haben auch keine Hochzeitsfeier gehabt, wenn man mal ein gemeinsames Essen im Restaurant mit meiner Schwiegerfamilie nicht mitzählt. Aber mir war es wichtig, daß mein Schwager und meine Schwägerin eine richtig grosse Hochzeit bekommen, mit allem was dazugehört. Dafür haben wir gerne mal tief in die Tasche gegriffen und diese Hochzeit zum größten Teil finanziert. Für meinen Mann und mich war es fast so schön als wenn es unsere eigene Feier gewesen wäre.