Do, 08. Nov 2007, 15:22
DIE BLONDINE SCHREIBT IHREM SOHN EINEN BRIEF:
Lieber Sohn,
Ich schreibe dir diesen Brief, damit du weist, dass ich dir schreibe. Wenn du den Brief bekommst, bedeutet es, dass er gut angekommen ist. Wenn du ihn nicht bekommst, dann melde dich, damit ich ihn noch einmal verschicke. Ich schreibe sehr langsam, weil ich weis, dass du sehr langsam ließt. Vor zwei Wochen hat dein Vater in der Zeitung gelesen, dass mehr als die Hälfte der Unfälle zu Hause passieren. Da sind wir sofort weggezogen! Das neue Haus ist bezaubernd! Wir haben sogar eine Waschmaschine, aber ich weis nicht, ob sie funktioniert. Gestern habe ich versucht, unsere Kleidung zu waschen: Ich habe den Knopf zu waschen gedrückt, aber die Kleidung ist einfach verschwunden! Hier ist das Wetter nicht so schlecht. Diese Woche hat es nur zwei Mal geregnet: Das erste Mal drei Tage lang, das zweite Mal vier. Weil du dir die grüne Jacke so sehr zum Geburtstag gewünscht hast, habe ich sie dir gekauft. Ich werde sie dir mit der Post schicken. Dein Vater hat bemerkt, dass die Knöpfe viel zu schwer sind. Da habe ich sie einfach heruntergerissen und in die Hosentaschen getan. Deine Schwester Yvonne, du weist doch, die, die ihren Mann geheiratet hat, ist schwanger. Sie weiß noch nicht, ob es ein Mädchen oder ein Junge ist. Deshalb wissen wir auch nicht, ob du Tante oder Onkel geworden bist. Yvonne sagt, wenn es ein Mädchen wird, wird sie es nach mir benennen. Allerdings finde ich den Namen ‚Mama’ ein bisschen komisch für ein Baby. Ingo, deinen Onkel, der letztes Jahr gestorben ist, haben wir schon lange nicht mehr gesehen. Aber dein Bruder Oliver ist grauenhaft: Er machte die Autotür zu und vergas dabei die Autoschlüssel im Auto. Er musste zurück ins Haus laufen, um die Ersatzschlüssel zu holen und um uns alle aus dem Wagen zu holen. Eine Katastrophe! Ich kann dir leider nicht die Adresse schreiben, weil ich sie vergessen habe. Wenn du Rosemarie wieder siehst, dann grüße sie, wenn du sie nicht siehst, sag ihr nichts.
Liebe Grüße,
deine Mutter
P. S. Ich wollte dir 100 Euro mitschicken, aber ich habe leider schon den Briefumschlag zugemacht.